Black Sabbath Master Of Reality - Deluxe Expanded Edition, Sanctuary Records, 2009 (1971) |
Tony Iommi | Lead Guitar | |||
Geezer Butler | Bass Guitar | |||
Ozzy Osbourne | Lead Vocals | |||
Bill Ward | Drums | |||
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Disc 1: Original Album 1971 | ||||
01. Sweet Leaf | 05. Orchid | |||
02. After Forever | 06. Lord Of This World | |||
03. Embryo | 07. Solitude | |||
04. Children Of The Grave | 08. Into The Void | |||
Disc 2: Previously Unreleased Bonus Tracks | ||||
01. Weevil Woman '71 | 06. Orchid (Studio Outtake) | |||
02. Sweet Leaf (Studio Outtake) | 07. Lord Of The World (Studio Outtake feat. Piano & Slide Guitar) | |||
03. After Forever (Studio Outtake, Instrumental) | 08. Solitude (Studio Outtake) | |||
04. Children Of The Grave (Studio Outtake, Alt. Lyrics) | 09. Into The Void "Spanish Sid" (Studio Outtake) | |||
05. Children Of The Grave (Studio Outtake, Instrumental) | ||||
Ja, ich weiß, es gibt schon Einige, die "Master Of Reality" für ein absolut grandioses Album halten und es hat ja auch seine Momente. Doch für ein drittes Album - wenngleich innerhalb von nicht einmal 2 Jahren - fehlt mir doch der, na sagen wir: kontinuierliche Aufschwung.
Ja, andere Truppen haben dafür mit ihren Debütalben bei weitem nicht so viel Hoffnung verbreitet wie BLACK SABBATH. Man sehe nur mal bei DEEP PURPLE nach.
Bei den Manchesters-Jungs lief inzwischen richtig gut: Die Amerikaner waren ganz verrückt auf die Band und auch Europa stand dem kaum nach. Somit reihte sich eine Tour an die nächste und neue Songs konnten, mehr oder weniger, nur beim Soundcheck getestet werden. Da kann die Kreativität schon mal ins stottern kommen. Oder ins husten, wie man uns - Tony Iommi ist es wohl - gleich zu Beginn der Scheibe nahe legen zu scheint. Dann folgt allerdings wieder eines jener Mörderriffs, wie es damals wohl aus nur England geschmiedet werden konnte: Sweet Leaf! Ein Metal-Song für die Ewigkeit. Ozzy tut sich allerdings kaum mit literarisch Hochwertigem hervor und große Teile des Songs bestreitet er mit "Come on now" und "All right now" (ja, das hat anderswo auch schon gut funktioniert). Trotzdem: ein Knaller-Song!
Der remasterte Sound tut dem Album zweifellos gut und da dreht man gern die Regler noch etwas nach oben. After Forever kann nicht mit ganz so viel Genialität aufwarten, aber allein der Anfang, mit Geezer Butlers Entwistle-Bassläufen, sorgt schon für Stimmung. Die Riffs die Iommi hinterher kickt programmieren die Genickschmerzen vor.
Das "Intermezzo" Embryo ist nicht mehr als ein nervtötendes Herumgekratze. Kann man nur mit Humor nehmen.
Bei Children Of The Grave sieht das schon wieder anders aus. Bands wie JUDAS PRIEST hat das zu mehr als einem Song inspiriert. Relativ flott und trotzdem mit Druck bringen SABBATH diesen Song rüber. Als störend empfinde ich das flatternde Mitklingen von, ja, was ist es? Scheppernde Saiten oder wirklich miserabel klingende Tom-Toms? Whatever...
Bei Orchid hat man zunächst Angst, es wird ein zweites Embryo, doch dann entpuppt sich Tony Iommi als ungeahnter Zupfhansel und lässt die Saiten munter im Stil von Dreamboat Annie erschallen. Anderthalb Minuten lauscht man da gern hin.
Lord Of This World bringt dann wieder Schwermetall der gewohnt/geliebten Sorte. Trotzdem und obwohl mir Ozzys Gesang richtig gut gefällt, kommt der Song nicht so richtig aus den Startlöchern. Vielleicht hätte man den Jam-Teil mehr ausbauen sollen, aber dafür fehlte damals natürlich auch die Spielzeit.
Sehr spartanisch und ruhig fügt sich Solitude an. Von Butlers Basstönen geleitet, bewegt man sich in mittelalterlicher Richtung. Dieser Eindruck wird durch die Flöte noch verstärkt. An dieser liegt es allerdings nicht, dass mich der Beginn von Into The Void etwas an JETHRO TULL erinnert. Nun, wir wissen, wo Herr Iommi mal ein Gastspiel gab.
"Master Of Reality" - sicher kein schlechtes Album, aber eben doch nicht ganz so gut wie die Vorgänger.
Auch dieser Edition liegt ein zweiter Silberling bei, auf dem angehäuft wurde, was damals auf dem Studioboden landete.
Besonders interessant natürlich der unveröffentlichte Song Weevil Woman. Sicher kein Hard Rock Meilenstein, aber hat doch ordentlich Dampf und gefällt trotz - oder wegen? - seiner Einfachheit.
Die weiteren Songs sind allesamt "Alternate" Versionen oder sonstige "Outtakes" der Songs vom Album. Bei Sweet Leaf gibt’s neue literarische Ergüsse von Ozzy, bei After Forver sind gleich gar keine Vocals dabei. Falls jemand Lust auf Karaoke hat.
Von Children Of The Grave gibt’s gleich beide Varianten: Anderer Text, bzw. gar keiner. Und so geht es weiter. Also das ist was für die ganz Eingeschworenen. Aber die wenigsten Käufer werden sich diese "Beilage" oft anhören.
Nichtsdestotrotz ist der Sound durchgängig sehr gut und das umfangreiche und informative Booklet - wie die gesamte Gestaltung - werten das Teil schon gehörig auf.
Wer also auf Komplettierungstour ist, der ist mit dieser Ausgabe sicher gut beraten.