Black Sabbath

Heaven And Hell - Deluxe Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.04.2010
Jahr: 1980
Stil: Classic Hard Rock
Spiellänge: 85:50
Produzent: Martin Birch

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Dio


Black Sabbath
Heaven And Hell - Deluxe Edition, Sanctuary Records, 2010 (1980)
 
Ronnie James Dio Vocals
Tony Iommi Guitars
Geezer Butler Bass
Bill Ward Drums
Guest:  
Geoff Nichols Keyboards
     
Disc 1:  
01. Neon Knights 05. Wishing Well
02. Children Of The Sea 06. Die Young
03. Lady Evil 07. Walk Away
04. Heaven And Hell 08. Lonely Is The Word
Disc 2:  
01. Children Of The Sea (Live, Single B-Side) 05. Children Of The Sea (Live 1980)
02. Heaven And Hell (Live, Single B-Side) 06. Heaven And Hell (Live 1980)
03. Lady Evil (7" Mono Edit) 07. Die Young (Live 1980)
04. Neon Knights (Live 1980)  

"Sing me a song, you're a singer ...", diese ersten Worte sollten schon ausreichen, um jedem anständigen Hardrock- und Metalfan die Nackenhaare aufstellen zu lassen. Wir schreiben das Jahr des Herrn 1980 - und der Herr erschuf am Anfang Himmel und Hölle, so steht es geschrieben - und es ist ein verdammt gutes Jahr. Jedenfalls was die Headbanger-Fraktion angeht: JUDAS PRIEST veröffentlichen "British Steel", SAXON "Strong Arm Of The Law", WHITESNAKE "Ready An' Willing", IRON MAIDEN kommen mit ihrem ersten Album heraus, von VAN HALEN gibt's "Women And Children First", die MICHAEL SCHENKER GROUP debütieren, Bruder Rudolf und die SCORPIONS beeindrucken mit "Animal Magnetism", nicht zu vergessen, sind AC/DC "Back In Black", und, und, und …
Allesamt unverzichtbare Monsterscheiben! Ich weiß nicht, ob es jemals ein weiteres Jahr gegeben hat, in dem so viele Hardrock-Klassiker herauskamen.
Und dann natürlich, womit kaum einer gerechnet hatte: BLACK SABBATH! Nachdem Ozzy Osbourne die Band nach dem eher mittelmäßigen "Never Say Die" verlassen hatte (bzw. gegangen wurde), waren die Zukunftsaussichten für die Band nicht sonderlich rosig. Wenn da nicht, ja, wenn da nicht ein gewisser Herr Blackmore gemeint hätte seinen Regenbogen über den atlantischen Ozean spannen zu müssen und mit seinen amerikanisierten Kommerzträumen den Junker Ronnie James Dio, seines Zeichens Drachentöter, Königsmörder und Mann auf dem silbernen Hügel, von dannen getrieben hätte. So trafen sich denn zu jener Zeit die verbliebenen Iommi, Butler und Ward mit dem Ritter Dio just im "Rainbow Bar & Grill" (Zufall?) in L.A. und alsbald verdrückte man sich in ein Studio und in kürzester Zeit ward Children Of The Sea aus dem Ärmel geschüttelt. Es kapierten noch nicht gleich Alle, welche magische Konstellation da geboren war, aber das kann man 16-seitigen Booklet zu dieser Jubiläumsausgabe nachlesen. Denn hier ist es wieder, jenes Album, welches der Band Schub bis ins nächste Jahrtausend geben sollte und die sich nicht umsonst heute so nennt, wie jenes Werk: HEAVEN AND HELL!
Ja, es sind bereits 30 Jahre vergangen seit dieser Zeit! Ich kann's selbst kaum glauben!
Mag für Manche der Nachfolger, "Mob Rules", die bessere, kernigere Scheibe sein, für mich bleibt "Heaven And Hell" die ultimative SABBATH-Scheibe mit Dio. Vielleicht gerade, weil sie so unerwartet explodierte. Natürlich klang das nicht mehr nach dem Düster-Metal der frühen Jahre und aus heutiger Sicht ist auch nicht alles so toll, aber die erste Seite - also heutzutage die ersten vier Songs - liefen auf jeder vernünftigen Party ungebremst durch.

Unverhofft forsch treiben die drei Ur-Mitglieder Neon Knights ins Rennen - könnte gut und gern auch bei PRIEST oder WHITESNAKE beheimatet sein - und umgehend springt Ronnie James Dio in den Ring. Die Gewalt, diese Power, die der Sänger in seiner Stimme hat und die Fähigkeit immer noch eins oben draufzusetzen, pushen die Band auf ein neues Level. Der Band scheint wirklich neues Feuer eingehaucht. So munter auf dem Griffbrett unterwegs hat man Tony Iommi schon lange nicht mehr gehört und Butler und Ward powern den Song dermaßen, dass man ihn letztlich ausblenden muss, weil die Spielzeit ja damals noch sehr knapp war. Noch am ehesten an frühere SABBATH-Zeiten angelehnt, dürfte jenes Erstgeborene Children Of The Sea sein. Mit seinen wuchtigen Riffs und leicht düsterem Gesang dürfte es alte Fans bei der Stange gehalten haben. Dazu der grandiose Mittelteil: "Oh, they say that it's over.." und kurz darauf nochmal: "uh, they say that it's o-uh-over"…, herrlich!
Ja, Lady Evil, vor allem wenn Ronnies Gesang einsetzt, könnte man sich den Song auch auf "Long Live Rock'n'Roll" (RAINBOW, 1978) vorstellen. Hieß er dort nicht Lady Of The Lake? Nun, ja, eine entfernte Verwandte. Mütterlicherseits.
Und dann natürlich Heaven And Hell. Allein schon das eröffnende Riff und der spannungsgeladene Rhythmus machen jedem sofort klar, dass es sich hier um einen Song für die Ewigkeit handelt. Und spätestens, wenn es von dem pumpenden ersten Teil in das rasante Finale geht, werden die Nackenmuskeln einem Härtetest unterzogen.

Die zweite Seite - hier die zweite Hälfte - beginnt mit Wishing Well. Natürlich beeinflusst der Sänger auch immer die Entwicklung eines Songs und so darf man sich nicht wundern, wenn das hier weit mehr nach DIO, oder RAINBOW, klingt, als nach BLACK SABBATH. Das hat schon fast was von Mainstream-Rock an sich, aber in diesem Verbund immer noch gut konsumierbar.
Die abwechslungsreichste Nummer ist sicherlich Die Young, mit seinen spannungsgeladenen Wechseln, zwischen Up-Tempo-Rocker und bittersüßem Balladenteil. Neben dem treibenden Beat von Butler und Ward sind es natürlich Dios powervolle Vocals und Iommis, erneut überraschende, Gitarrenarbeit, die den Song für alle Zeiten ins Gehör meiseln. Mal abgesehen davon, hab ich mir über den Songtitel damals, mit 15, noch wenig Gedanken gemacht...
Das Hauptriff von Walk Away könnte auch aus einem FOREIGNER-Song stammen und entsprechend hat der Song auch etwas Mainstreamiges an sich, aber gerettet wird er - meines Erachtens - von den blues-rockigen Bassläufen Geezer Butlers. Mit Lonley Is The Wind wird zum Schluss noch ein schwerer, düsterer, bluesiger Hard-Rock-Stampfer präsentiert, der die optimale Plattform für Ronnie James Dios ausdrucksstarken Gesang bietet. Dazu dürfen sich die anderen Drei in einem längeren Instrumentalteil austoben. Kommt gut und liefert - auch wenn die erste Hälfte einen Standart gesetzt hat, der nicht mehr zu erreichen war - einen passenden Schlusspunkt für dieses Album, an dessen Klasse, auch das sollte erwähnt sein, Produzent Martin Birch sicher großen Anteil hatte.

Als Bonus ist dieser "Expanded Edition" ein CD mit Live-Aufnahmen beigefügt. Platz wäre da für mehr als 45 Minuten gewesen und ob man die meisten Songs dann auch noch in zwei verschiedenen (Live-) Fassungen braucht, ist sicher auch fragwürdig aber insgesamt besser als irgendwelche Studio-Outtakes, die sich kaum einer richtig anhört.
Eine schöne Demonstration, wie die Band Songs wie Children Of The Sea auch live im Griff hat und sie mit Druck und sattem Sound rüber bringt. Auch wenn die Keyboardklänge, -effekte, nicht immer vollends überzeugen. Natürlich ist es wieder Ronnie, dessen Gesang einfach sagenhaft ist. Gerade live. Der kann zu ein bisschen Rhythmus mit seiner Stimme auch alleine eine Halle zum Kochen bringen!
Wer - wie ich - sein Vinyl-Exemplar schon ziemlich beansprucht hat, der kann sich mit dieser Edition eine Freude machen und ein weiteres Mal einstimmen, in die unvergänglichen Zeilen:
"The world is full of Kings and Queens. Who blind your eyes, then steal your dreams. It's Heaven and Hell!"
Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass zeitgleich die beiden Nachfolgewerke "Mob Rules" und "Live Evil" in ähnlich schöner, erweiterter, Aufmachung veröffentlicht wurden.

Epi Schmidt, 21.04.2010

 

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