Billy Joel

The Stranger (Legacy Edition)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.07.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


The Stranger (Legacy Edition), Sony BMG (Columbia), 2008 (1977)
The Stranger:
Billy JoelAcoustic Piano, Vocals, Electric Keyboards, Synthesizers
Doug StegmeyerBass
Liberty DeVittoDrums
Richie CannataTenor and Soprano Saxes, Clarinet, Flute, Organ
Mr. Steve KahnSix-and-Twelve-String Electric Guitars, Acoustic Rhythm Guitar and High String Guitar
Hiram BullockElectric Guitar
Patrick WilliamsOrchestration
Live At Carnegie Hall, June 3, 1977:
Billy JoelPiano, Vocals
Richie CannataSax/Keys
Doug StegmeyerBass
Liberty DeVittoDrums
Howie EmersonGuitars
The Joe Malin Orchestra
Produziert von: Phil Ramone Länge: 106 Min 41 Sek Medium: CD
CD 1:
The Stranger
1. Movin' Out (Anthony's Song)6. Only The Good Die Young
2. The Stranger7. She's Always A Woman
3. Just The Way You Are8. Get It Right The First Time
4. Scenes From An Italian Restaurant9. Everybody Has A Dream
5. Vienna
CD 2:
Live At Carnegie Hall, June 3, 1977
1. Miami 2017 (Seen The Lights Go Out On Broadway)7. Scenes From An Italian Restaurant
2. Prelude/Angry Young Man8. Band Introductions
3. New York State Of Mind9. Captain Jack
4. Just The Way You Are10. I've Loved These Days
5. She's Got A Way11. Say Goodbye To Hollywood
6. The Entertainer12. Souvenir

William Martin Joel startete zwar nicht 'das Feuer', aber seine Karriere, und zwar bereits 1965. THE ECHOES, nannte sich seine erste Band. Zwischenzeitlich arbeitete er dann auch mal als Rock-Kritiker für ein Magazin, bevor er Anfang der 70er seine Solokarriere startete. Obwohl der große Wurf noch ausblieb, ließen Songs wie She's Got A Way schon aufhorchen und 1975 war der "Piano Man" - mit Album und Single - schon in vieler Munde.
Das Album "Turnstiles" (1976) markierte den nächsten großen Schritt, u. a. mit Klassikern wie New York State Of Mind und Say Goodbye To Hollywood. Aber so richtig ging's dann mit "The Stranger" los und diese Scheibe feierte unlängst Jubiläum und so gibt es jetzt "The Stranger - 30th Anniversary Edition", mit zusätzlichem Silberling.
Das Album ist natürlich ein Geniestreich, von dem man fast jeden Song mindestens zur Hälfte mitsingen können muss. Sofern man sich ein bisschen für Pop-Musik der 70er Jahre begeistert. "Anthony works in the grocery store...", und schon ist man mitten in Movin' Out (Anthony's Song), mit seinem prägnanten "heart attack-ack-ack-ack". Diesen Effekt wollte Billy eigentlich per Echo erzeugen lassen, aber Produzent Phil Ramone hatte die, sicherlich bessere, Idee es den Sänger selbst singen zu lassen. Ebenso wollte Joel ein Instrument das verträumte Pfeifen, im Titelsong, übernehmen lassen und wurde von Ramone überzeugt, das ebenfalls Selbst zu übernehmen. Kleinigkeiten, die aber sicher einen Teil der tollen Stimmung dieser Aufnahmen ausmachen.
Wer kann sich einem Song wie Just The Way You Are entziehen? Gibt es gefühlvollere Balladen, als diese Nummer? Wundervolle Saxofon-Einwürfe sorgen, neben Joels Keyboard, für eine einzigartige Stimmung. Hier passt alles.

Die ersten Klaviertöne legen einem die Worte schon in den Mund: "A bottle of white, a bottle of red...", wer einen Nachfolger für New York State Of Mind gewünscht hat, der wurde mit Scenes From An Italian Restaurant beglückt. Sicher, stellenweise etwas bombastisch aufgezogen, aber trotzdem von unnachahmlicher Dynamik geprägt und wo man eben noch melancholisch am Tisch saß, springt man im nächsten Moment ausgelassen über die Straßen New Yorks. Der Song ist eine Symphonie für sich.
Es ist kaum zu glauben, aber der Hitreigen geht weiter. Diesmal ist es ein Akkordeon, welches die Fernweh-Akzente in Vienna setzt. Gerade als man es sich in der Balladen-Ecke recht gemütlich gemacht hat, reißt Billy den Hörer mit Only The Good Die Young wieder hoch und bringt ordentlich Schwung in die Bude. Ein Song solcher Klasse braucht nur den sparsamen Einsatz der Instrumente, weil allein schon die Stimme einfach so anmachend ist.
She's Always A Woman - ein weiterer Klassiker, der seine Faszination auch aus den schwermütigen Untertönen zieht. Natürlich auch eine tolle Piano-Arbeit des klassisch geschulten Joel.
Ja, es war 1977 und so verwundert es - gerade in New York - nicht, dass man in Get It Right The First Time einen funky Disco-Beat unterbringt, welcher sich aber gut mit der Nummer verträgt. Mit dem gospelhaften Everybody Has A Dream endet das Album (und die Nacht?) stimmungsvoll, aber sie Melodien begleiten - selbst nach einmaligem Hören - einen ein Leben lang.

Jetzt kann man natürlich hergehen und sagen: Ich hab' die und die "Best Of" und da sind ja 80% des Albums drauf. Stimmt! Aber mit der "Zugabe" wird diese Edition zum Muss: ein bisher unveröffentlichtes Konzert vom Juni 1977. Also sechs Monate bevor "The Stranger" herauskam. Die Qualitäten von Billy Joel als Entertainer sind unbestritten, aber, wie bei den meisten Interpreten, war in den frühen Tagen, als die Songs noch "frisch" waren, noch ein Enthusiasmus da, der später kaum noch erreicht werden konnte. Auch vom Publikum her nicht.
Wie die Band in Miami 2017 (Seen The Lights Go Out On Broadway) reinspringt, die E-Gitarre in selten gehörter Intensität ertönt, und das Saxofon dazwischen kreischt - Klasse!
Ebenso genial, wenn Billy das Intro zu Prelude/Angry Young Man "hämmert"! Ähnlich wie bei den damaligen Konzerten von Bruce Springsteen gefallen mir auch die Reaktionen beim Publikum viel besser. Da wird nicht jeder Song gnadenlos niedergejubelt, sondern es sind eher die subtileren Pfiffe/Aufschreie, der "Szenenapplaus", welche die Atmosphäre so greifbar machen.
Ich freu mich direkt mit - und krieg 'ne Gänsehaut - wenn das Publikum das sich anbahnende New York State Of Mind erkennt.
Durchaus auch interessant, die später auf "The Stranger" erschienen Songs wie Just The Way You Are oder "Scenes" präsentiert zu bekommen. Da sind schon mal unterschiedliche Soli und auch Rhythmen zu hören - von besagter Live-Atmosphäre abgesehen.
Davon profitieren natürlich auch Songs wie She's Got A Way, trotz der Streicheruntermalung herrlich direkt und von improvisierter Frische. The Entertainer wird von einem langen Akustikgitarren-Vorspiel eingeleitet, was ihm umso mehr dynamischen Drive verschafft, wenn sich so langsam die Band einklinkt.

Der heutzutage gewohnte Jubel, bei den ersten Piano-Akkorden von Scenes From An Italian Restaurant fehlt naturgemäß, dafür erscheint mir der Mittelteil von ungeheuer ausgelassener Spontaneität.
Captain Jack war, zugegeben, bisher nicht so in meiner Wahrnehmung, aber, zumindest diese Version, mit herrlichem Pianospiel und sehr präsenter E-Gitarre, wird mich ab sofort begleiten.
Die prägnanten Drums, zu Beginn von Say Goodbye To Hollywood sorgen umgehen für Reaktionen und es erstaunt mich, wie gut die Band diesen Song - auch gesangsmäßig - hier live hinkriegt. Die stellenweise etwas angeraute Stimme Billy Joel hat mir sowieso schon immer gut an ihm gefallen. Das ausgedehnte Saxofonsolo am Schluss des Songs hätte ruhig noch länger gehen können.
Ein kurzes Souvenir, ganz allein am Piano, in seiner unnachahmlichen Art, verschenkt Billy Joel noch am Ende und ein klasse Konzert geht zu Ende.
Würde diese Live-Aufnahme nicht hier ergänzend beiliegen, man müsste sie gesondert veröffentlichen. Dazu in doppelt aufklappbaren Digi-Pack mit 24-seitigen Booklet, reichlich Bilder und Infos - damit sollte dieses Album für keinen mehr ein "Fremder" bleiben.

Epi Schmidt, 20.07.2008

 

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