Bigbang Poetic Terrorism, Glitterhouse Records, 2006 |
Oystein Greni | Lead Vocals, Guitars, Percussion | |||
Erik Tresselt | Bass, Background Vocals | |||
Olaf Olsen | Drums, Percussion, Background Vocals | |||
Maria Orieta, Nikolai Eilertsen | Piano | |||
Stale Storlokken | Keyboards | |||
Svein Greni, Tarjei Grimsby, Bjorn Asper | Horns | |||
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1. Saturn Freeway | 7. Not A Rolling Stone | |||
2. Fly Like A Butterfly Sting Like A Bee | 8. On Your Mind | |||
3. Wherever You Are | 9. The Gullwing Groove | |||
4. From A Distance | 10. Going Home | |||
5. From Acid To Zen And Back Again | 11. Music In Me | |||
6. Head Over Heels | ||||
"Poetic Terrorism" scheint zunächst ein ziemlich unverständlicher wie auch reißerischer Titel für ein Rockalbum zu sein. Doch BIGBANGs Inspiration resultiert aus den künstlerischen Erfahrungen die Mastermind Oystein Greni im Heimatland seiner argentinischen Freundin machte. Eine innovative, südamerikanische Gruppe aus der heimischen Künstlerszene gründet ihre Ideen auf eben diesem Konzept, das seine Ziele mittels schlicht gefasster und reduzierter, aber deshalb nicht weniger treffsicherer künstlerischer Aussagen unters Volk bringt. Diesen Ansatz fanden BIGBANG zumindest interessant genug, um ihn in ihr Albumkonzept zu integrieren. Albumtitel und Covergestaltung legen ein Zeugnis dieser Kunsthaltung ab.
Sei's drum, wir wollen hier schließlich nicht in kunstideologischem Geplänkel versanden, sondern die musikalische Vielfältigkeit einer der erfolgreichsten norwegischen Rockbands bejubeln. Erst mit diesem, ihrem fünften Album gelang es den Verantwortlichen des deutschen Labels Glitterhouse, die Norweger, die in ihrer Heimat als Superstars gehandelt werden, an ihr Qualitätslabel zu binden. Vielen Dank dafür.
Aufmerksam auf diese rockenden Wikinger wurde ich durch die Fernsehaufzeichnung des letztjährigen Glitterhouse-Festivals "Orange Blossom Special", auf welchem das Trio einen wundervoll kompakt rockenden und äußerst sympathischen Eindruck hinterließ.
"Poetic Terrorism" aber donnert nun nicht mit der blues-rockenden Kompaktheit eines Live-Trios über unsere Grenzen, sondern verzaubert eher mit einem von kundiger Hand gefertigten Rock-Blues-Pop-Gemisch, das durch geschicktes Einstreuen akustischer Gitarren, diverser Pianos und gelegentlicher Streicherintermezzi die übliche Live-Power BIGBANGs abfedert, um sich mit diesen ökonomisch geschickten Arrangements eine längere Halbwertzeit zu erspielen. Und dieses Konzept geht voll auf. Denn die urwüchsige BIGBANG'sche Rock-Power brodelt allgegenwärtig, entwickelt, einem zischenden Vulkan ähnlich, ungeheure Spannungsmomente.
Man steht da und beobachtet aufmerksam, besser gesagt, man lauscht gebannt und erfreut sich an diesen vortrefflichen Songs, am geschickten Einsatz der Harmony-Vocals, die immer auch an die seligen 70's erinnern, insbesondere auch an C,S,N & Y. Überhaupt, die Siebziger müssen der Band wohl als Inspirationsquelle Nummer Eins dienen. Mal ganz abgesehen von der eingangs erwähnten argentinischen Kunstrichtung, die scheinbar als Ideenvehikel herhalten muß, gründet BIGBANGs eigentliche Ideologie ganz unmißverständlich im Siebziger-Jahre-Rock. Glücklicherweise erweist sich die Band aber nicht als puristischer Haufen, sondern vermengt ihre Musik durchaus mit modernistischen Tönen, so daß "Poetic Terrorism" einem gelungenen Brückenschlag zwischen Damals und Heute gleichkommt und sich somit voller Stolz das Adelsprädikat 'zeitlose Rockmusik' ans Revers heften darf. Ein wirklich liebenswertes Album, das lange nachklingt. Spitzenklasse.