Big Joe Turner

Rock & Roll plus Rockin' The Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.01.2016
Jahr: 2015
Stil: Blues, Rock′n′Roll, R&B

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Big Joe Turner Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Big Joe Turner
Rock & Roll plus Rockin' The Blues, Hoodoo Records, 2015
Big Joe TurnerLead Vocals
Mickey Baker, Elmore JamesGuitar
Lloyd TrotmanBass
Fats Domino, Ernie HayesPiano
David "Panama" Francis, Connie KayDrums
Sam "The Man" TaylorTenor Sax
Frank "Heywood" HenryBaritone Sax
Pluma DavisTrombone
among other musicians
Produziert von: Ahmet Ertegun & Jerry Wexlerr Länge: 78 Min 26 Sek Medium: CD
"Rock & Roll":"Rockin' The Blues":
01. Shake, Rattle & Roll15. (We're Gonna) Jump For It
02. Flip, Flop & Fly16. Teen Age Letter
03. Feelin' Happy17. Love Roller Coaster
04. Well, All Right18. Lipstick, Powder And Paint
05. The Chicken And The Hawk19. Morning Noon And Night
06. Boogie Woogie Country Girl20. I Need A Girl
07. Honey Hush21. Red Sails In The Sunset
08. Corrine, Corrina22. Blues In The Night
09. Midnight Speciall Train23. After A While
10. Hide And Seek24. World Of Trouble
11. Oke-She-Moke-She-Pop25. Trouble In Mind
12. Crawdad Hole26. TV Mama
13. Sweet Sixteen27. You Know I Love You
14. Chains Of Love28. Still In Love
Bonus Tracks:
29. Rock A While
30. Jumpin' Tonight

Dieses Review könnte problemlos damit bestritten werden, Coverversionen und Interpretationen dieser Songs durch andere Künstler aufzuzählen, bzw. Bands zu nennen, die entweder durch diese Songs oder deren hier zu hörenden Sänger beeinflusst wurden.
Womit man diesem Mann zwar nicht gerecht würde, aber das wird man mit diesen paar Zeilen ohnehin nicht. Aber Joe Turner (zu Beginn seiner Karriere auch mal “Little Joe Turner“ genannt) gehört zu den ganz großen des Blues und zu den wichtigen Wegbereitern des Rock’n‘Roll. 1911 in Kansas geboren, war er von frühester Jugend an mit Jazz und Big Bands vertraut und entwickelte ab Mitte der 30er Jahre, zusammen mit dem Pianisten Pete Johnson, einen Stil, der sich aus Blues und Boogie Woogie sehr in Richtung dessen entwickelte, was später Rock’n’Roll genannt wurde. Von den Atlantic Records-Bossen Ahmet Ertegun und Jerry Wexler in den 50er Jahren für ihr Label entdeckt und gefördert, entstanden 1957 und 1958 diesen beiden LPs, welche die “Aufbereitungs-Künstler“ von Hoodoo Records hier fein zusammengefügt und noch zwei Zuckerl obendrauf geworfen haben.

“Get out of bed, wash your face and hands…“, wohl kaum eine Band die sich dem Rock’n’Roll verschrieben hat und diese Nummer nicht gespielt hat. Allerdings ist das hier sozusagen die Original-Version. Textzeilen wie “I’m like a one-eyed cat, peepin‘ in the seafood store“ übernahmen weiße Sänger wie Bill Haley ahnungslos (jedem Farbigen als Umschreibung für Sex geläufig), deutlichere Worte, wie “Well you wear low dresses, the sun comes shining through, I can’t believe my eyes that all this belongs to you“, wurden dagegen tunlichst entschärft.
Big Joe Turner war in den frühen 70er Jahren maßgeblich an der Entstehung der Band THE BLASTERS beteiligt (die Brüder Dave und Phil Alvin waren hier federführend) und später großer Einfluss auf ROOMFUL OF BLUES. Der Titel Flip, Flop & Fly klingt bei denen den auch gar nicht so weit von Turners Aufnahme entfernt. Außer dass 30 Jahre dazwischen liegen…
The Chicken And The Hawk ist ein weiteres Beispiel für die enge musikalische Verwandtschaft von ROOMFULL OF BLUES und Big Joe Turner.
Nahezu alles hat hier ordentlich Drive, klingt natürlich nach dem Rock’n’Roll der 50er, hat aber auch oft, wie etwa bei Hide And Seek starken Big Band- und Swing-Einfluss. Gitarren haben da noch relativ wenig mitzureden gehabt, dafür klimpert das Piano umso munterer. Bei einigen Tracks soll sogar Fats Domino an den Tasten gesessen haben.

Tatsächlich hat eine weitere Blues-Legende, nämlich Elmore James, bei ein paar Titeln mitgespielt, doch nur bei TV Mama wird das so richtig deutlich. Der Titel klingt denn auch genau wie einer der typischen Slide-Boogies von James.
Ansonsten gibt’s reichlich Titel, die später durch andere Künstler einem breiteren Publikum in den Ohren klingelten. Manche, wieLipstick, Powder And Paint, womöglich erst spät, durch Shakin’ Stevens, andere, wie Red Sails In The Sunset, bereits Anfang der 1960er, als die BEATLES im Hamburger “Star Club” auftraten. Zu hören auf der Doppel-LP “Live! At the Star Club in Hamburg, Germany; 1962“.
Wenn man sich diese beiden LPs von Big Joe Turner, die hier enthalten sind – und deren Aufnahmen von Beginn der 1950er Jahre an entstanden – anhört, begreift man schnell, warum so viele spätere Rock’n’Roller sich da bedient und orientiert haben. Auch heute noch eine Musik, die einen in beste Laune versetzt und den Körper in Bewegung bringt. Wer noch nix von Joe Turner hat – hier ist die beste Gelegenheit.

Epi Schmidt, 29.01.2016

 

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