Beth Hart & Joe Bonamassa See Saw, Mascot Label Group, 2013 |
Beth Hart | Gesang | |||
Joe Bonamassa | Gitarre & Gesang | |||
Anton Fig | Schlagzeug & Percussion | |||
Carmine Rojas | Bass | |||
Blondie Chaplin | Gitarre, Gesang & Percussion | |||
Arlan Schierbaum | Orgel & Piano | |||
Lee Thornburg | Trompete & Posaune | |||
Ron Dziubla | Saxophon | |||
Gastmusiker | ||||
Michael Rhodes | Bass | |||
Lenny Castro | Percussion | |||
Doug Henthorn | Gesang | |||
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01. Them There Eyes | 07. If I Tell You I Love You | |||
02. Close To My Fire | 08. Rhymes | |||
03. Nutbush City Limits | 09. A Sunday Kind Of Love | |||
04. I Love You More Than You'll Ever Know | 10. See Saw | |||
05. Can't Let Go | 11. Strange Fruit | |||
06. Miss Lady | ||||
Sie haben es schon wieder getan. Zwei Jahre nach ihrem viel beachteten Werk "Don't Explain" haben sich Sängerin Beth Hart und Gitarrist Joe Bonamassa für eine weitere Kollaboration zusammengefunden. Dabei entstauben sie auch auf "See Saw" wieder sowohl Klassiker und versunkene Perlen der Soul-Musik und bereiten sie für ein Publikum auf, dem vermutlich erneut nur die wenigsten der Lieder von vorne herein bekannt sein dürften, auch wenn man die Künstler wie Aretha Franklin, Tina Turner, Etta James, Billie Holiday oder Nina Simone natürlich kennt.
Aber es ist auch gar nicht notwendig die Stücke vorher zu kennen. Denn man darf dem Geschmack von Hart und Bonamassa nahezu blind vertrauen, dass sie die richtige Wahl der Songs treffen werden, um sowohl die Stücke als auch ihre eigenen Vorzüge - Harts wandelbare Stimme und Bonamassas exquisites Spiel - wieder in das richtige Licht zu setzen. Für den richtigen Sound sorgte wieder der ewige Dritte im Bunde, Produzent Kevin Shirley. Ob es dessen Idee war, auf diesem Album verstärkt eine Bläsersektion einzusetzen ist nicht klar, aber diese Entscheidung bereichert den Sound der Stücke ungemein.
Die musikalische Wiese, die Hart und Bonamassa hier bestellen, ist aber weiter gefasst als noch auf dem Debüt. So ist Them There Eyes fast schon ein Rock'n'Roller im Stile von Brian Setzer und seinem Orchester und Nutbush City Limits dürfte wohl in dieser Form auch die Zustimmung von Ike und Tina Turner erhalten. Aber weitestgehend bewegen sich Hart, Bonamassa und dessen bestens eingespielte Backingband aus Schlagzeuger Anton Fig, Bassist Carmine Rojas und Keyboarder Arlan Schierbaum in einem eher gemäßigten Tempo und präsentieren ergreifende Versionen von Songs wie I Love You More Than You’ll Ever Know, If I Tell You I Love You, A Sunday Kind Of Love oder Rhymes.
Das Album erfüllt die Erwartungen und geht noch darüber hinaus. Es ist schon toll zu sehen, wie sich ein "Gitarren-Held" wie Bonamassa hier vornehm zurückhält, um nicht die Lieder oder aber die Performance seiner Sängerin zu schmälern. Und auf Harts Stimme liegt hier fast noch mehr der Fokus als beim Erstling. Die Amerikanerin präsentiert hier erneut alle Facetten ihrer vokalen Kunst und haucht im Zuge dessen den Stücken ein Leben ein, wie es nur die wenigsten Sängerinnen oder Sänger schaffen. Sie lebt und zum Teil leidet die Lieder, dass es eine fast körperliche Erfahrung ist, ihr dabei zuzuhören. Dazu setzt Bonamassa nur die gezielten, meist kleinen Gegenpunkte und rundet damit das Werk ab.
“See Saw“ steht dem ersten Album “Don’t Explain“ in nichts nach, sondern zeigt erneut die Fähigkeit dieser Künstler, den Songs anderer Musiker mehr als nur gerecht zu werden. Beth Hart gehört leider in der Relation von ihrem Talent zu ihrem Bekanntheitsgrad nach wie vor zu den bestgehütesten Geheimnissen im Musik-Business und Bonamassa darf hier wieder einer seiner Vorlieben abseits des Blues frönen. Nach diversen Durchgängen muss man einfach attestieren: selten haben Cover-Versionen so viel Freude verbreitet und so direkt berührt wie hier. Daher kann man nur schließen: Danke, dass sie es schon wieder getan haben und hoffentlich schon bald wieder und wieder und wieder.