Beth Hart

37 Days

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.10.2008
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Steve Braun


37 Days, Eastzone/Universal, 2007
Beth HartVocals, Piano, Pump Organ,Background Vocals
Jon NicholsGuitar, Mandolin, Background Vocals
Tom LillyBass
Todd WolfDrums, Percussions
Gäste:
Walter ThompsonHammond B3
Scott GuetzkowCowbell on # 5
Rune WestbergElectric Guitar on # 5, Acoustic Guitar on # 8
Produziert von: Rune Westberg Länge: 74 Min 20 Sek Medium: CD
01. As Good As It Gets10. Heaven Look Down
02. Jealousy11. Missing You
03. One Eyed Chicken12. Waterfalls
04. Over You13. Crashing Down The End
05. Sick14. At The Bottom
06. Face ForwardBonus-Tracks:
07. Soul Shine15. L.A. Song
08. Forever Young16. Learning To Live
09. Easy17. Leave The Light On

Es ist knapp drei Monate her, dass mich Beth Hart mit ihrer DVD "Making Of 37 Days", die den Aufnahmeprozeß der mir nun vorliegenden CD dokumentierte, quasi im Sturm erobert hatte. Die Stimme - diese pure Emotion - einfach Wahnsinn!
Seltsamerweise wird diese CD, die in den US bereits vor über einem Jahr erschienen war, erst jetzt nach der DVD in Deutschland veröffentlicht. In den US ging man den umgekehrten und wohl auch logischeren Weg. Doch hinfort mit solcher Erbsenzählerei, die bei diesem überzeugenden Album letztendlich völlig fehl am Platze ist. Dafür hat man immerhin drei Bonus-Tracks auf die ohnehin schon ansehliche Spieldauer d'raufgepackt.

Der Titel dieses Albums, "37 Days", bezieht sich auf die Zeitspanne, in der der Aufnahmeprozeß stattgefunden hat. Unmittelbar vor den Studio-Aufnahmen hatte Beth Hart mit ihrer Band ausgiebig getourt und die Power und den Spirit von der Strasse mit ins Studio genommen. Heraus kamen 16 Songs, die von einer unglaublichen Dichte und Intensität sind. Einmal von dünnhäutiger Zerbrechlichkeit gezeichnet - einmal vor lauter Kraft kaum laufen könnend, so präsentiert sich die kalifornische Sängerin auf "37 Days". Die innere Zerrissenheit, die sie tief in den Sumpf aus Alkohol und Drogen getrieben hat, ist Vergangenheit. Man spürt, Beth Hart ist bei sich selbst angekommen. Hoffnung, Glaube, Liebe und Zuversicht durchziehen mittlerweile ihre Lieder, wo früher quälende Selbstzweifel, ja beklemmende Verzweiflung zu hören waren. Großen Anteil hat daran ganz sicher Freund und Produzent Rune Westberg, der ein sicherer Hafen für die rastlose, geschundene Seele wurde.

Das nunmehr vierte Album Beth Harts ist ihr mit Abstand bestes geworden. War der Vorgänger "Leave The Light On" noch eine bilanzierende Lebensbeichte, so ist der Blick nun nach vorne gerichtet - genauer gesagt: Nach Oben! Denn Beth Hart hat Ambitionen, als Songwriterin, als Musikerin und als Sängerin ohnehin und gedenkt diese zukünftig auch zu nutzen. Sie hat m.E. wesentlich mehr Charisma als -bei allem Respekt!- Sheryl Crow. Ja, sie wird gar als Reinkarnation der Joplin, die sie in dem Musical "Love, Janis" auch äußerst erfolgreich verkörperte, gehandelt.
Beth Hart kommt aus dem Blues, wie man unschwer immer wieder hören kann, den sie mit unglaublich viel Soul angereichert hat. Unüberhörbar bleiben allerdings die Westcoast-Einflüsse aus ihrer Heimat Kalifornien - bei Carly Simon hat Beth auf jeden Fall ganz genau hingehört. Wenn sie auf "37 Days" bei Sick und Waterfalls so richtig fetzig losrockt, offenbart das ganz neue Facetten ihrer Persönlichkeit. Ja, Persönlichkeit ist das Zauberwort, denn Beth Hart hat ebendiese, ganz im Gegenteil zu den gecasteten Möchte-gern-Sternchen und viele ihrer durchaus ernstzunehmenden Kolleginnen.
Wem diese Lobeshymne nun auf den Nerv zu gehen beginnt, der möge bitte weiterblättern. "37 Days" ist halt für mich eines der großen Album, von denen pro Jahr vielleicht ein paar Dutzend auf dem Musikmarkt erscheinen.

Der Einstieg mit dem Radiohit Good As It Gets ist gut gewählt, denn das markante Piano-Riff erweist sich als echter Ohrwurm - diese Nummer beißt sich richtig fest. Die stimmungsvolle Piano-Ballade Jelousy zeigt die weiche, verletzliche Seite dieser Powerfrau. Leicht verdreht, kinky, etwas good-ol'-fashioned präsentiert sich One Eyed Chicken. Auch die nächste Nummer bekommt man kaum noch aus dem Ohr: Der Midtempo-Rocker Over You dürfte keinen kalt lassen. Face Forward bringt Indie- ja sogar Punk-Einflüsse mit - dieser Song wirkt allerdings leicht deplaziert. Was Beth Hart bewogen haben mag, ausgerechnet Soul Shine zu covern, kann ich schlecht nachvollziehen. Zu abgenudelt ist diese Nummer, die einmal zu meinen absoluten Favs zählte, durch mittlerweile unzählige Aufgüsse von Gov't Mule. Doch diese insgesamt gut sieben Minuten bleiben der einzige Schwachpunkt auf "37 Days".

Forever Young ist eine schöne, stille Ballade, vorwiegend akustisch arrangiert. Es folgt mit Easy ein Longtrack, der monumental und theatralisch inszensiert, fraglos eine der überragenden Nummern dieses Albums ist. Auch Missing You ist ein Rocker der anspruchsvollsten Sorte, an Härte nur noch getoppt vom folgenden Waterfalls. Zwei tieftraurige Balladen beschließen "37 Days": Crashing Down The End und At The Bottom verarbeiten auf einfühlsame Weise dunklere Tage ihres Lebens. Wer dabei völlig unberührt bleibt, lebt nicht.
Hier endet der "offizielle" Teil und drei Bonus-Tracks werden d'raufgesattelt. Es handelt sich dabei um neue Aufnahmen von alten Hits, darunter ihrem größten, dem L.A. Song. Ein schönes Dankeschön für die Fans, dass die Kapazität dieses Tonträgers mit 74 Minuten beinahe platzen läßt.

Lieber Leser, fühle Dich animiert "37 Days" einmal anzutesten - es tut auch garnicht weh, obwohl diese Frau in der Lage ist, Dir die Tränenflüssigkeit in die Augen zu treiben. Einmal Over You, einmal Easy und Du hängst am Haken - garantiert!!

Steve Braun, 22.10.2008

 

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