Bernie Marsden

Shine

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.08.2014
Jahr: 2014
Stil: Classic Rock
Spiellänge: 57:01
Produzent: Rob Cass

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Plattenfirma: Provogue/Mascot


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bernie Marsden
Shine, Provogue Records, 2014
 
Bernie Marsden Guitars, Vocals, Bass
John Gordon, Ian Jennings Bass
Simon Webb, Don Airey, Dave Baldwin, Dean Ross, Bob Haddrell Keyboards
Ian Paice, Jimmy Copley, Damon Sawyer Drums
Mark Feltham Harmonica
Rob Cass, Pearse Macintyre Backing Vocals
Special Guests:  
David Coverdale Vocals on Trouble
Cherry Lee Mewis Vocals on Bad Blood
Joe Bonamassa Guitar on Shine
     
01. Linin' Track 08. Bad Blood
02. Wedding Day 09. Shine
03. Walk Away 10. Dragonfly
04. Kinda Wish She Would 11. You Better Run
05. Ladyfriend 12. Hoxie Rollin' Time
06. Trouble 13. N.W. 8
07. Who Do We Think We Are?  

Am Ende setzt sich Qualität durch. Ist das nicht tröstlich? So geschehen jedenfalls im Falle von Bernie Marsden, seines Zeichens einer der herausragenden britischen Gitarristen, wenn es um bluesbeeinflussten Rock mit zeitweilig erhöhtem Härtegrad geht.
Trotz hoher Begabung und hoher Einschätzung bei Kollegen wie Fans, muss man ja zugeben, dass die erfolgreichste Zeit Marsdens um 1980 war, als er mit Gitarrenkumpel Micky Moody WHITESNAKE in die erste Reihe der Hard'n'Heavy-Bewegung hievte.
Nach seinem Ausscheiden aus dem “Schlangen-Dienst“ hielt es sich mit den Erfolgen in Grenzen, obwohl es immer wieder zu fruchtbaren Zusammenarbeiten, besonders mit besagtem Moody kam. Letztlich waren die Bands und Konstellationen an WHITESNAKE angelehnt, ohne einen Sänger mit ausreichendem Charisma blieb jedoch der erneute Aufstieg verhalten.
Der umtriebige Bernie nahm zwischendurch Soloalben auf, oder war für Kollegen an der Gitarre und/oder als Songschreiber tätig. Im Frühjahr dieses Jahres war er mit den BRITISH BLUES All STARS bei den Rother Blues Tagen zu erleben. Ja, er hat nichts verlernt und wenn er in die Saiten greift, erklingen immer noch Töne, die jeden Gitarreninteressierten in Verzücken versetzen. Weniger ist mehr und Hochgeschwindigkeits-Dudeleien hatte Marsden nie nötig.
Nun erscheint mit einigem und – nach meiner Ansicht – berechtigtem Brimborium sein neuestes Soloalbum und es haben sich auch gleich einige namhafte Kollegen eingefunden, um ihren Beitrag abzuliefern.
Mit dem Opener erinnert der Gitarrist auch an namhafte Kollegen, denn Linin' Track klingt doch sehr nahe an AEROSMITH' Hangman Jury, vom “Permanent Vacation“ Album. Nun, das Rad neu erfinden will Bernie Gitarrist ja auch nicht und es pumpt schon recht gut und heavy. Zumal der alte Gallagher- und NINE BELOW ZERO-Spetzl Mark Feltham mit seiner Blues Harp für gehörigen Dampf im Kessel sorgt.
Riffgetrieben folgt Wedding Day. Na, mit dieser Slide-Blues-Nummer dürfte es eine aufregende Hochzeitsnacht werden.
Natürlich ist Bernie auch irgendwie in den 80ern verwurzelt, was ein Midtempo-Pop-Rock-Song wie Walk Away verdeutlicht. Könnte auch auf den meisten Rick Springfield-Scheiben ein Plätzchen finden. Der schmissige Piano-Boogie Kinda Wish She Would macht dann ordentlich Druck. Klar, den Song kennen wir bereits aus dem Fundus von COMPANY OF SNAKES. Dort war das “She” durch “You” ersetzt, aber hier wie da kommt das klasse, was nicht zuletzt an Marsdens Rhythmus- wie Solo-Spiel liegt. Irgendwie könnt‘ ich mir den Song auch in den Händen von ZZ TOP gut vorstellen.

Ruhiger, melancholischer, geht’s in der Ballade Ladyfriend zu. Großes Plus auch hier die klagende Harmonica Felthams. Auf die folgende Aufnahme war ich besonders gespannt: Trouble, aus dem WHITESNAKE Songbook ist einer meiner Lieblingssongs. Nach einem bluesigen Vorspiel steigt Mr. David Coverdale persönlich für diese Neueinspielung in den Ring. Wenn er nicht in den oberen Registern rumjaulen muss, hat der immer noch eine gute Stimme. Nicht mehr ganz das Volumen vergangener Tage und kratziger, aber geil und rockig. Die Urversion kann man nicht übertreffen – zumal wenn sie einem in die Gene übergegangen ist – aber das ist schon in Ordnung, was die Kerle hier treiben.
Nein, Who Do We Think We Are? hat nichts mit DEEP PURPLE zu tun, auch wenn deren Ian Paice auf diesem Album mittrommelt. Das ist eine weitere eher im Pop Rock angesiedelte Midtempe-Nummer, mit viel 80er Charme. Die Bands und Künstler, die das damals mit Kusshand aufgenommen kann in diesem Rahmen hier gar nicht alle aufzählen. Es wären ihrer zahlreich gewesen.
Für Bad Blood steht die Chanteuse Cherry Lee Mewis am Mikrofon. Die dem Blues zugeneigte Walisierin macht hier einen tollen Job und macht Lust darauf, mehr von ihr zu hören.
Ich hab mir vom Mitwirken Joe Bonamassas schon nix versprochen. Aber Bernie Marsden hält viel auf ihn und tatsächlich rockt der Titelsong mit Drive dahin. Aber es ist bei mir wie immer, wenn ich Songs mit dessen Beteiligung höre: Richtig hängen bleibt das bei mir nicht. Lediglich die Orgel (Don Airey?) weiß mein Ohr zu erwärmen.
Atmosphärisch, psychedelisch, fast folkig plätschert Dragonfly dahin. Verzaubert nett und nimmt einen mit auf einen Flug mit Gitarren im Stil von Peter Green und Snowy White.
Dann rockt es wieder in bester Riff-Manier - in Schlangenlederstiefeln – und You Better Run bietet reichlich Raum für Marsdens transparentes und griffiges Gitarrenspiel. Das man ihn unlängst mit einem Signature Gitarrenmodell geehrt hat, kommt nicht von ungefähr.
Auch in Hoxie Rollin‘ Time, mit leicht jazzigen Zusätzen überzeugt Marsdens Gitarrenarbeit und Spaß macht der Song obendrein.
Zum Schluss nochmal ein kerniges Finale wäre nett gewesen aber Bernie erweist den altehrwürdigen Abbey Road Studios, in denen dieses Album aufgenommen wurde, mit dessen Postadresse als Titel eine instrumentale, ja, nahezu sentimentale Würdigung. Auch hier kommen mir späte Scheiben von Peter Green in den Sinn, mit dem Marsden eine gewisse Seelenverwandtschaft verbindet. So verklingt das Album etwas zu unspektakulär, denn es sind hier schon einige gute Songs zu finden und in meinen Ohren macht es durchgängig Spaß dem Gitarren-Meister zuzuhören. Auch wenn er nie richtig weg war, kann man ihm absolut berechtigt zurufen: Welcome back, Bernie!

Epi Schmidt, 17.08.2014

 

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