Bernie Leadon

Mirror

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.06.2004
Jahr: 2004

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Bernie Leadon Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Bernie Leadon
Mirror, Really Small Intertainment, 2004
Bernie Leadon Acoustic Guitar, Banjo, Electric Guitar, Vocals, 12-String Guitar
Tommy Burroughs Acoustic Guitar, Fiddle, Mandolin, Mandocello, Triple Bass
Ethan Johns Mandolin, Percussion, Hammond Organ, Slide Guitar
David Kemper Percussion, Drums
James Hooker Piano, Organ
Michael Rhodes Electric Bass, Double Bass
Steve Patrick Cornet
Chris Dunn Euphonium
Chris McDonald Bass Trombone
Emmylou Harris Harmony Vocals
Jim Photoglio Harmony Vocals
Produziert von: Ethan Johns Länge: 40 Min 07 Sek Medium: CD
1. Vile And A Profane Man6. Everybody Want
2. Volcano7. Sears And Roebuck Catalog
3. Center Of The Universe8. Rich Life
4. What Do I Owe9. Hey Now Now
5. Backup Plan10. God Ain't Done With Me Yet

Siebenundzwanzig Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Das dachte sich wohl auch der am 19.Juli 1947 geborene Gitarrenveteran Bernie Leadon und entschloss sich nach seinem 1977er Erstlingswerk "Natural progressions" endlich, ein standesgemässes Nachfolgealbum einzuspielen. "Es wurde einfach Zeit, es zu tun", so der Meister im Originalton. Seine beachtliche Karriere spannt sich nun immerhin schon über fünf Dekaden.

Ende der Sechziger verdiente sich Bernie seine ersten erwähnenswerten Meriten mit der Gründung der damals vielgeachteten DILLARD & CLARK Band. Nach einem kurzen Gastspiel in Linda Ronstadts Backing Band folgte der Job bei den sagenumwobenen FLYING BURRITO BROTHERS. Bis sich dann schließlich Anfang der Siebziger mit dem Einstieg bei den EAGLES weit mehr als landesweiter Ruhm einstellte. Von 1972 bis 1975 veredelte Leadon die ersten vier Alben der Adler mit seinem versierten Saitenspiel. Doch das zermürbende Album-Tour-Album-Wechselspiel veranlasste Leadon noch vor den Aufnahmen zum Megaseller "Hotel California" seine Flügel einzuklappen und sich in sein heimatliches Nest zurückzuziehen.

Hie und da tauchte der Name Bernie Leadon bei vereinzelten Veröffentlichungen wieder auf, z.B. Leadon/Georgiades Band und ebenfalls im Zusammenhang mit Chris Hillman Soloalben. 1987 machte er wieder von sich reden, als er für drei Alben bei der NITTY GRITTY DIRT BAND (u.a. "Will the circle be unbroken Part 2") einstieg.
In den Neunzigern folgten dann zwei leicht obskure Country-Alben, auf denen er irrwitzigerweise Rap-Songs in Bluegrass-Manier coverte. Ansonsten verdingte er sich spasseshalber bei diversen Kollegen wie Stephen Stills, Michelle Shocked, Bob Neuwirth, Stevie Nicks, John Hiatt, Travis Tritt und den JAYHAWKS als Sessionmusiker.

Nachdem sich also in all den Jahren Dutzende von Leadon-Songs in seiner Schublade stapelten, musste das Zeug endlich raus. Recht so, Bernie. Denn es ist tatsächlich eine rundum gelungene, schön abgehangene Americana-Scheibe geworden. Allen Fans des sogenannen Roots-Rock sei diese Scheibe ans Herz gelegt.

Dass Mr. Leadon seine Instrumente (Gitarren und Banjo) auf sehr gekonnte Art und Weise zum Klingen bringt, setzt man natürlich voraus. Für Gitarrenfreaks hat Bernie sogar in den Liner Notes seine jeweils benutzten Gitarren und die diversen Stimmungen seiner "open tunings" aufgelistet. Interessant.
Dass er aber auch recht angenehm singt und seine Eigenkompositionen auf so formidable Weise mit Hilfe einiger namhafter Kollegen umzusetzen weiss, durfte mit dieser Selbstverständlichkeit nicht unbedingt erwartet werden.

Doch wer mit Kollegen wie David Kemper (Drums), James Hooker (Organ, Piano) und Michael Rhodes (Bass) musiziert und sich als Produzenten und zusätzlichen Saitenvirtuosen den allseits beliebten Ethan Johns (Ryan Adams, Jayhawks, Tift Merritt, Counting Crows, Rufus Wainwright) hinzuholt, der sollte auch auf der sicheren Seite sein. Wenn die Songs passen... aber keine Sorge! Unter den zehn Titeln ist kein Füller dabei. Es rangieren zwar nicht alle auf gleichbleibend hohem Niveau, aber in seiner Gesamtheit stellt sich dieses Album als eine absolut runde Sache heraus.

Einige der Songs, z.B. Vile and Profane Man und Volcano, erinnern in ihrer zielstrebigen, roots-rockigen Ausrichtung an John Hiatt. Wobei Hiatt sicher der bessere Sänger ist. Aber ansonsten verfolgen Leadon und Hiatt sicher viele ähnliche Ideale.
Aus dem allgemeinen Tenor stechen die saftige Rockabilly-Nummer Everybody want, das an alte THE BAND-Tage erinnernde, traditionell bläserverzierte Sears and Roebuck Catalog und das in Daniel Lanois-Manier produzierte God ain't done with me yet heraus. Letzterem verleiht die emsige Emmylou Harris mit ihrem glockenhellen Vibrato einiges an Glanz.
Wie gesagt, die Songs sind stimmig und es ist wirklich kein Gitarristen-Album geworden. Natürlich hört man ein paar tolle Soli, aber alles ist doch sehr songdienlich verpackt, glänzend arrangiert und von einer Band gespielt, die weiß, wo es lang geht.

Die Platte erscheint auf Leadons eigenem kleinen Label "Really Small Intertainment" und kann sowohl auf seiner Homepage als auch über Bärchen Records bestellt werden. Es lohnt sich.

Frank Ipach, 03.06.2004

 

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