Porcupine Tree

Blackfield

Berlin, Rockfactory Halford, 15.11.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.11.2003

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Rockfactory Halford, 15.11.2003

Immer noch mit dem letzten Album "In Absentia" auf Tour, spielte PORCUPINE TREE diesmal nicht wie zuletzt im ColumbiaFritz, sondern in der Rockfactory Halford in Friedrichshain, mitten in einem Gewerbegebiet, quasi in ein Einkaufszentrum mit Rewe und Co. mitintegriert.
Zunächst mal hieß es draußen warten, da der Soundcheck noch nicht beendet sei. Naja, verteilte man sich halt links und rechts von der Eingangstür, die sich an einer Brüstung im ersten Stock befindet, zu der eine Treppe hinaufführt. Dann hieß es plötzlich, alle die (von vorne gesehen) rechts von der Türe stehen (darunter auch ich) müssen auf die andere Seite, weil rechts abgesperrt, Türe wird sonst nicht geöffnet, Andrang auf die Tür dann zu groß oder Bedrohung durch den internationalen Terrorismus dann nicht mehr kontrollierbar, oder was weiß ich (nicht zu Unrecht angesichts solcher potentiellen Bombenleger wie unserem Ralf - die Red., Abt. Bekämpfung subversive Elemente).
Auf den dezenten Hinweis, daß man auf die Tatsache, daß man sich nur links anstellen soll, vielleicht mit einem Schild o.ä. hätte hinweisen können, kam die schlagfertige Antwort des Türstehers: "Ich bin heute zum ersten Mal hier." He, stell Dir vor, ich auch, aber Du wirst dafür bezahlt und wenn das so weitergeht war das auch das letzte Mal... (und auch noch nachmaulen... Red., Abt. Knigge) also gut, drück und quetsch auf die andere Seite in die dort wartende Menge. Zum Glück sind die Fans von PORCUPINE TREE in der Regel mit der Band gewachsen, also auch nicht mehr ganz die Kids und somit auch besonnen und nachgiebig. Bei einem Punkkonzert weiß ich nicht...

Irgendwann endlich drin in der Halle - ok, das ist jetzt übertrieben. Ein kleines schwarzes Etwas, eher schlauch- oder U-Boot-förmig mit einer kleinen Bühne vorne dran. Dichtgedrängt würden da sicherlich so 400 Leute reinpaßen, wovon dann allerdings 390 nix sehen würden, da die Bühne kaum höher als 60 cm über dem Saalboden ist. Also heißt es, möglichst früh ran an die Bühne, damit man noch halbwegs was mitbekommt. Irgendwann steht bzw. sitzt dann auch der Support auf den Brettern, nachdem man vorher vergeblich versucht hat mit einer Art Minimal Music (so wie Philipp Glass, nur noch sehr viel eintöniger) aus der Konserve die Zuschauer zu vertreiben oder doch wenigstens ein bißchen zu quälen.
Aviv Geffen ist ein Sänger/Songwriter aus Israel und in seinem Heimatland eine ziemlich große Nummer. Gemeinsam mit zwei Keyboardern bildet er auch die Formation BLACKFIELD, an der auch Steven Wilson von PROCUPINE TREE mitwirkt. So kommt es, daß plötzlich auch der Frontmann der Headliner mit auf der Bühne des Support Acts steht.
Insbesondere die Single Hello von BLACKFIELD, zu Beginn auch als Video gezeigt, klingt ein wenig nach PINK FLOYD, also auch nach den frühen PORCUPINE TREE, ganz wie man will. Da auch einige israelische Gäste da sind, wird der sehr eingängige und gefällige Vortrag begeistert gefeiert.

Porcupine Tree Nach einer dann doch noch sehr langen Pause (in der es eigentlich kaum was umzubauen gab) stehen dann endlich PORCUPINE TREE bereit, wie immer live in Fünferstärke mit Gitarrist/Sänger John Wesley als Zusatz zum Stammpersonal und diesmal auch mit optischer Unterstützung via Videoleinwand. Die Marschrichtung wird gleich vorgegeben mit drei Songs aus dem "In Absentia" Album, nämlich Wedding nails, The sound of Muzak und Gravity eyelids, mit dem die Band etwas weniger ausladend, etwas weniger ProgRock-mäßig, die Rockelemente verstärkt hat und gleichzeitig dem Ganzen einen deutlichen Schuß Düsternis beigemengt hat.
Auch dieses Konzert verstärkt diesen Eindruck: Weniger Endlosschleifen und long songs (auch wenn natürlich das grandiose Russia on ice und das experimentellere Instrumental Tinto Brass gespielt werden), mehr kürzere, prägnant-rockige Songs. Dies macht sich positiv auf die Stimmung bemerkbar, denn auch bedingt durch den noch engeren räumlichen Kontakt zum Publikum (die vordere Reihe könnte die Jungs berühren) herrscht weniger gespanntes Staunen (wie zum Teil noch vor Monatsfrist im ColumbiaFritz) sondern richtige Euphorie. Das Publikum ist im übrigen gut gemischt, nicht nur altersmäßig, es sind auch viele Sachsen, Anhaltiner und nicht zuletzt Polen mit dabei. Auch Wilson, der wie immer barfuß auf einem extra bereitgelegten Teppich agiert, wirkt entspannt und in prächtiger Spiellaune, die sich auch durch mehrere gerissene Saiten nicht zügeln läßt.
Colin Edwin gibt wie üblich den freundlichen Stoiker, während Harrison gewohnt zuverlässig die Drums bedient und Barbieri für die spektakulären Sounds sorgen darf, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.

Porcupine Tree A propos Sound: Der kommt sehr dicht und kraftvoll, mit Ausnahme von Fadeaway, bei dem auch der Gesang von Wesley ein wenig mißlingt. Aber Russia on ice und das knallige Futile entschädigen rasch. Zum Schluß des regulären Sets entschuldigt sich Wilson schon einmal dafür, daß man nicht jedermanns Lieblingssong hätte spielen können, immerhin hätten sie ja schon sieben Alben veröffentlicht.
Als Zugabe kommen dann schon fast obligatorisch ein alter und ein neuer Klassiker der Band, nämlich Even less und Trains.
Nach ziemlich genau 90 Minuten sind dann alle erschöpft und glücklich und in gespannter Erwartung angesichts der Ankündigung von Wilson, daß dies die letzte "In Absentia"-Tour sei und man im Anschluß daran ein neues Album in Angriff nehmen wird.

Setlist:
Wedding nails, The sound of Muzak, Gravity eyelids, Shesmovedon, Hatesong, Fadeaway, Russia on ice, Futile, A smart kid, Strip the soul, Tinto Brass.
Zugabe: Even less, Trains.

Ralf Stierlen, 22.11.2003

 

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