Titel |
---|
01. Lamplighter |
02. Giant Steps |
03. Along The River |
04. Taste Of Freedom |
05. Westbound |
06. Keep It Coming |
07. Dark Eye |
08. Sing To Me |
09. Everybody's Welcome |
Musiker | Instrument |
---|---|
Ben Barritt | Vocals, Guitar |
Hannes Huefken | Bass |
Michael Dau, Chris Farr | Drums |
Yasmin Hadisubrata | Electric Piano, Moog |
Mark Lockheart | Tenor Saxophone, Bass Clarinet |
Nick Smart | Trumpet, Flugelhorn |
George Moore | Additional Keys, Programming |
Diejenigen unter uns Konsumenten, die das Entdecken spannender Musik wirklich noch als prickelnde Leidenschaft betrachten, werden Ben Barritts neues Album "Everybody's Welcome" als ernstgemeinte Einladung zu einer Reise jenseits der auf flüchtigen Genuss gedrillten Spotify Playlists empfinden. Albumgenuss versus Mischmasch-Liederparaden. Jedem das seine.
Als der Wahl-Berliner Barritt vor gut sechs Jahren seinen Heimathafen London verließ, um in der etwas beschaulicheren und vor allem etwas preiswerteren Bundeshauptstadt vor Anker zu gehen, ahnte er nicht wie wohl er sich fühlen würde, sowohl als Bürger eines fremden Landes als auch als ambitionierter Künstler. Barritt ist im wahrsten Sinne angekommen. Bereits sein letztes Album "What Would You Like To Leave Behind?" legte davon beredtes Zeugnis ab.
Aktuell zeigt sich der singende und komponierende Mittdreißiger sogar noch etwas breiter aufgestellt als seinerzeit im Jahre 2016. Zumindest was die durchaus opulenter angelegten Arrangements der Songs angeht. Großer Pluspunkt sind hier die sehr geschmackvollen Bläsersätze aus Großbrittannien, die in Gestalt von Saxofonist Mark Lockheart und Trompeter Nick Smart einige sehr spannende Jazz-Vibes ins Geschehen werfen.
So wird ein supercooler Song wie Lamplighter gleich zu Beginn der Scheibe zu einem echten Highlight und präsentiert selbstbewusst alle Vorzüge der Ben Barritt'schen Unverwechselbarkeit: Sein hoher, relativ weicher und geschmeidiger Tenorgesang, seine extrem rhythmisch akzentuierte Gitarre, die an Donald Fagen (STEELY DAN) angelehnten Gesangsharmonien nebst Harmony-Vocals und die gerne jenseits aller tumben Allerweltsrhythmen agierenden Michael Dau und Hannes Huefken, die mit ihrer eng umschlungenen Drums & Bass Herrlichkeit das elastische Rückgrat der Band bilden. Mitunter denkt man an eine geheime Co-Autorenschaft zwischen Donald Fagen und Sting während Max Middleton Rhodes Piano spielt (Along The River).
Wenn dann sogar mit Dark Eye ein variantenreicher und typisch Ben Barritt gefärbter Ausflug in die Welt des British Folk erklingt und Mark Lockhearts Saxofon diffuse Erinnerungen an Frühsiebziger TRAFFIC Elaborate wachrüttelt, weiß man wie die Jungs ticken: Unerschrocken.
Zum großen Finale wird mit dem achtminütigen Titelsong noch einmal hingebungsvoll der allgemeinen Jazz-Liebe gefrönt, nur um am Ende mit einem 2-minütigen Hidden Track eine frech verkleidete Hard-Rock Sause zu präsentieren, die das unerschrockene Credo des Albums lustvoll unterstreicht: "Everybody's Welcome".