Ben Arnold Simplify, Blue Rose Records, 2011 |
Ben Arnold | Vocals, Piano, Electric Piano, Harmonica, Acoustic Guitar | |||
Matt Muir | Drums, Backing Vocals, Percussion | |||
Zach Djanikian | Electric Bass, Backing Vocals | |||
Adam Flicker | Hammond Organ, Trumpet | |||
Jason Loughlin | Electric Guitar | |||
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01. Depend On Love | 07. O' Holy Ghost | |||
02. Simplify | 08. Breakfast For Dinner | |||
03. Slow Learner | 09. Woman's Intuition | |||
04. Baby, Let The Tears Roll Down | 10. Upstate New York Whiteout | |||
05. Love Don't Lie | 11. Watching The Wheels | |||
06. Fishin' | ||||
Wer ein gutes Gedächtnis hat und stets interessiert die Liner-Notes seiner Alben liest, wird sich an Ben Arnold erinnern, der einst im Jahre 2003 mit seinen Philadelphia-Kumpels die Combo 4 WAY STREET formierte und ein hübsches, wenn auch wenig beachtetes, Album veröffentlichte. Arnold schob sich dann im vergangenen Jahr mit der neu formierten sogenannten Supergroup U.S.RAILS ein wenig mehr in den Vordergrund, zumindest innerhalb des Dunstkreises einschlägiger Blue Rose Records Fans.
Nun, was so ein richtiger Profi ist, ruht sich nicht großartig auf seinen Lorbeeren aus, sondern schreibt neue Songs, geht für ein paar Tage ins Studio (hier: 3 Tage) und nimmt die frischen Tracks mit einer kongenialen Begleittruppe schnurstracks auf. Ben Arnold, der ein wenig unscheinbar wirkende Multiinstrumentalist, legt mit seinem Blue Rose Records Debut "Simplify" tatsächlich schon sein insgesamt siebtes Soloalbum vor. Alle Achtung. Schön, dass wir das jetzt in Deutschland auch mal mitkriegen.
Letztlich hat der Künstler hier aus der Not eine Tugend gemacht, denn wer im ungleich härter gewordenen Pop- bzw- Rockbusiness etwas mehr verdienen möchte, muss sich entweder ziemlich entblößen, wenn nicht gar prostituieren oder eine auf der Schmalspur dahin glitschende Musik produzieren. Das kann Ben Arnold nicht, oder besser gesagt, das möchte er nicht.
Arnold bleibt also bei seinen ureigenen Musikertugenden, veröffentlicht Platten, die zunächst dem Herzen und der Seele des Musikers entspringen und mit ein bisschen Glück auch einem mehr oder weniger großen Haufen von Fans gefällt und hält sich mit niveauvoller Qualitätsmusik über Wasser. Nicht umsonst titelt sein neuestes Opus "Simplify". Wie sagt Ben so treffend im Titelsong seiner Scheibe: "Don't really need to be famous, my record high on the charts, I'm happy to sing with a couple of strings on a beat old pawn shop guitar. I gotta simplify, everything's so complicated, multiplied and decorated." Ben Arnolds Stimme birgt hier einen besonderen Reiz, klingt er doch mit seiner seelenvollen Raspelstimme wie eine interessante Mischung aus jungem Joe Cocker, John Hiatt ohne Knödelfaktor, Randy Newman nach ausuferndem Gesangsunterricht, gepaart mit ein paar Reminiszenzen an Southside Johnny bzw. auch Huey Lewis. Alles wunderbar inbrünstig und mit heiserem Timbre vorgetragen.
"Simplify", ein Album für jede Tages-und Nachtzeit. Nicht aufdringlich, sondern einfach nur schwer sympathisch. Mehr davon. Ben Arnold kommt übrigens bald auf Deutschland-Tour.