B.B. And The Blues Shacks London Days, Crosscut Records, 2010 |
Andreas Arlt | Guitar | |||
Michael Arlt | Vocals, Harmonica | |||
Dennis Koeckstedt | Piano | |||
Henning Hauerken | Electric & Upright Bass | |||
Bernhard Egger | Drums, Percussion | |||
Gäste: | ||||
Raphael Wressnig | Hammond B-3 | |||
Matt Holland | Trumpet | |||
Martin Winning | Saxophone | |||
Stephan Quast, Marin Quast, Frank Peters | Backing Vocals | |||
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01. Real Good Times | 09. How Long Can You Go | |||
02. This Time Baby | 10. Fools Getting Stronger | |||
03. High Class Lonely | 11. Miss Wrong | |||
04. Just You | 12. Once In A While | |||
05. Between The Lines | 13. How Would You Like That | |||
06. It Hurts So Good | 14. Turnaround | |||
07. Let Them Talk | 15. Autumn Sunset (Bonus Track) | |||
08. My Baby's Alright | ||||
Es muss den Jungs der Hildesheimer Combo B.B. And The Blues Shacks wohl wie ein Weihnachtsgeschenk vorgekommen sein, als sie im Dezember 2009 in den Londoner Toe Rag Studios unter der Führung des renommierten und Grammy prämierten Produzenten Liam Watson ("Elephant" - White Stripes) ihr neues Album, das auf den trefflichen Namen "London Days" hört, aufnahmen. Es passiert schließlich nicht alle Tage, dass eine deutsche Band mit einem so namhaften Producer eine Platte in London aufnimmt. Die Toe Rag Studios beherbergen selbstredend analoge Bandmaschinen, Zeug und Kram welches u.a.schon in den ehrenwerten Abbey Road Studios benutzt wurde. Gute Voraussetzungen für eine gelungene Retro-Style Aufnahme, sollte man meinen.
Diese Vorahnung bestätigt sich glücklicherweise auch. "London Days" klingt vollmundig und analog, offen und ehrlich, so wie es sich für diese Art von Musik im Grunde auch gehört. Die Gebrüder Arlt und ihre Kumpanen wissen natürlich wie's geht, sind nun auch schon 21 Jahre im Business und haben für ihre wahrlich nicht schlechten Platten und Konzertreisen reichlich Preise und Belobigungen eingeheimst.
Da sie letztlich immer schon im besten Sinne rückwärtsgewandt musizierten, kommt dieses Londoner Album keiner Überraschung gleich, denn die Blues Shacks haben schließlich nie eine moderne Philosophie verfolgt, sondern stets treu und redlich der Tradition gehuldigt.
Das dennoch Überraschende an diesem neuen Album ist die überproportional besetzte Ansammlung klassischer Soul- bzw. Doo-Wop-Songs. B.B. And The Blues Shacks frönen ihrer alten Leidenschaft, dem Blues, auf "London Days" in nur wenigen Tracks, dort dann aber gewohnt versiert und überzeugend (z.B. in der astreinen Nummer: Fools getting stronger). Die Doo-Wop Songs überzeugen ebenfalls mit großem Charme und klingen inspiriert genug, um sich den Sticker "gelungen" anzuheften. Das akustische Gewand der Soul-Songs mag zwar rein akustisch passgenau rüberkommen, es beschleicht mich aber in einigen Passagen der milde Eindruck, die Band sei mit der Interpretation ihrer selbstkomponierten Soultunes etwas überfordert. Das groovt nicht so selbstverständlich und reinrassig wie in den anderen Songs und der Sänger Michael Arlt macht als Soul-Crooner nun keine wirklich weltmeisterliche Figur. So etwas klingt beim Briten James Hunter z.B. um einiges besser. Dennoch ist schon alles recht gut angelegt und auch kompetent gespielt, aber der Funke will hier eben nicht so recht überspringen. Letztlich überzeugen die Blues Shacks in den anderen genannten Disziplinen mehr und bestätigen hier ihren Ruf als souveräne und eingespielte Combo. Der coole Bonus-Track Autumn sunset beschließt "London Days" dann aber doch wieder sehr versöhnlich, mit typisch amerikanischer Swing-Lässigkeit und Michael Arlt in Frank Sinatra Verkleidung, die ihn besser kleidet als das Sam Cooke Outfit.