Titel |
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Electric Castle |
01. Welcome To The New Dimension |
02. Isis And Osiris |
03. Amazing Flight |
04. Time Beyond Time |
05. The Decision Tree |
06. Tunnel Of Light |
07. Across The Rainbow Bridge |
08. The Garden Of Emotions |
09. Valley Of The Queens |
10. The Castle Hall |
11. Tower Of Hope |
12. Cosmic Fusion |
13. Robby Valentine |
14. The Mirror Maze |
15. Evil Devolution |
16. The Two Gates |
17. Forever Of The Stars |
18. Another Time, Another Space |
Other Tales |
19. Shores Of India |
20. Ashes |
21. Out In The Real World |
22. Twisted Coil |
23. Kayleigh |
24. Pink Beatles In A Purple Zeppelin |
Speech And Encore: |
25. Speech Arjen And Joost |
26. Songs Of The Ocean |
Bonus Content: |
27. Behind The Scenes |
28. Interview |
Musiker | Instrument |
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Arjen Anthony Lucassen | Gesang („Hippie“) & Gitarre |
Anneke Van Giersbergen | Gesang („Egyptian“) |
Fish | Gesang („Highlander“) |
Damian Wilson | Gesang („Knight“) |
John Jaycee Cuijpers | Gesang („Barbarian“) |
Simone Simons | Gesang („Indian“) |
Edwin Balogh | Gitarre („Roman“) |
Edward Reekers | Gesang („Futureman“) |
George Oosthoek | Gesang („Death“) |
Mark Jansen | Gesang („Death“) |
Marcela Bovio | Gesang |
Dianne Van Giersbergen | Gesang |
Jan Willem Kettelaers | Gesang |
Robert Soeterboek | Gesang |
Joost Van Den Broek | Keyboards |
Robby Valentine | Piano |
Marcel Singor | Gitarre |
Bob Wijtsma | Gitarre & Mandoline |
Ferry Duijsens | Gitarre & Mandoline |
Johan Van Stratum | Bass |
Ed Warby | Schlagzeug |
Ben Mathot | Violine |
Jurriaan Westerveld | Cello |
Tijs Van Leer | Flöte |
John De Lancie | Sprecher |
Für Liebhaber des Progressive Rock und Progressive Metal gehören die Werke von AYREON überwiegend in die Top-Liga der Veröffentlichungen der jeweiligen Genres. Neun Studio-Alben hat das Projekt um den niederländischen Multi-Instrumentalisten Arjen Anthony Lucassen mit zahlreichen Gast-Stars bislang veröffentlicht. Auf den Bühnen ist das Projekt aber so gut wie nie aktiv, denn den Bandkopf plagt dabei meist ein übermächtiges Lampenfieber. Daher arbeitet er lieber im Studio. Aber hin und wieder lässt er sich dann doch von der starken Nachfrage seiner zahlreichen Anhänger „erweichen“ und bringt seine Mammutwerke auf die Bühne, so etwa im vergangenen Jahr als an an vier aufeinander folgenden Abenden in Tilburg das Mammutwerk “Into The Electric Castle” vor insgesamt 12.000 Fans, die extra aus aller Welt angereist waren, aufgeführt wurde.
Die wohl größte Herausforderung war wohl die ganzen Gast-Sänger von damals wieder zu versammeln und bis auf wenige Ausnahmen (die prominenteste dabei ist Sharon den Adel von WITHIN TEMPTATION, die allerdings durch Simone Simons von EPICA absolut würdig vertreten wird) ist ihnen das auch gelungen. Das bedeutet das an diesen Abenden sich Gesangs-Größen wie Fish (Ex-MARILLION als “The Highlander“), Edwin Balogh (“The Roman“), Anneke Van Giersbergen (Ex-THE GATHERING “The Egyptian“), Damian Wilson (HEADSPACE, Ex-THRESHOLD, “The Knight“), Edward Reekers (Ex-KAYAK, “The Futureman“), Marcela Bovio (Gesang, STREAM OF PASSION) und John Jaycee Cuijpers (PRAYING MANTIS, “The Barbarian“) die Bühne teilten. Unterstützung bekamen sie von einer wirklich fantastisch eingespielten Band unter anderem mit Joost van den Broek (Ex-SUN CAGED, AFTER FOREVER, Keyboards), Johan van Stratum (Bass, VUUR), Marcel Singor (Gitarre, KAYAK), Ferry Duijsens (Gitarre, THE GENTLE STORM), Bob Wijtsma (Gitarre, Ex-LIBRIS, XYSTUS), Thijs Van Leer (Flöte, FOCUS) und Ben Mathot (Violine, DIS) sowie Jurriaan Westerveld (Cello).
Die Bühne ist dabei passend zum Thema als eine Burg aufgebaut und erinnert damit an die großen Metal-Shows der 1980er Jahre wie etwa damals bei DIO auf der “Sacred Heart“-Tour. Schlagzeug und Keyboards sind prima in das Setting integriert und davor ist genügend Platz für die übrigen Musiker, um sich zu entfalten. Oben auf einem Turm hat John De Lancie (ja, der Q aus “Star Trek: The Next Generation“!) als Sprecher seinen Platz, der in der Rolle einer außerirdischen Intelligenz (wie passend) durch die Geschichte führt. Hinzu kommt eine eine sehr stimmungsvolle Licht- und Video-Show, die wirklich wunderbar mit den Charakteren korrespondiert. Dabei hat jeder Sänger und jede Sängerin in seinem/ihren jeweiligen Charakter die Chance zu glänzen, und das tun sie hier auch allesamt. Denn es gibt wohl kaum jemand, dem man die Rolle des Highlanders so abnehmen würde wie Fish oder aber die des Ritters in der Figur von Damian Wilson. Und doch setzen insbesondere Anneke Van Giersbergen als “Egyptian“ und Edwin Balogh in seiner Rolle als “Roman“ in Isis And Osiris mit ihrem Gesangs-Duell einen ersten Höhepunkt. Dem folgt bei Amazing Flight mit dem Auftritt von John Jaycee Cuijpers als “Barbarian“ direkt ein weiterer folgt.
So reiht sich ein Highlight an das nächste, denn auch die Musik erblüht auf der Bühne in einer ganz neuen Intensität. Ed Warby treibt das Ganze von seinem Schlagzeug sehr wuchtig und groovend an, Joost Van Den Broek legt an den Keyboards nicht nur den Soundteppich, sondern sorgt mit wilden Tastenspielereien und und abwechslungsreichen Klängen im Zusammenspiel mit den beiden Streichern für einen sehr dichten und abwechslungsreichen Sound, über dem dann Bass und die drei Gitarren die weiteren spielerischen Akzente setzen können. Dabei sticht insbesondere Marcel Singor mit seinen sehr präzisen, melodischen und gefühlvollen Leads und Soli heraus. Und so vergehen die mehr als zweieinhalb Stunden des Programms wie im Fluge. Wer nun einwendet, dass “Into The Electric Castle“ doch gar nicht so lange dauert, der hat Recht. Für die zusätzliche Spielzeit sorgen die “Other Tales“, denn für den Zugabenteil haben sich Lucassen und sein Kompagnon Van Den Broek noch etwas besonderes ausgedacht. Sie bieten jeweils ein Stück der anderen Lucassen-Projekte AMBEON (Ashes), GUILT MACHINE (Twisted Coil), STAR ONE (Songs Of The Ocean), STREAM OF PASSION (Out In The Real World), THE GENTLE STORM (Shores Of India) sowie seiner Solo-Scheibe LOST IN THE NEW REAL in Form von Pink Beatles In A Purple Zeppelin. Hinzu kommt eine etwas überraschende Version des MARILLION-Hits Kayleigh, das Fish heutzutage (auch auf seinen Solo-Konzerten) weniger „mitreißend“ als vielmehr mit einem gehörigen Maß an Sentimentalität darbietet. Das Konzert findet dann mit der All-Star-Version Songs Of The Ocean ein fulminantes und frenetisch gefeiertes Ende.
Der Abend wurde mit insgesamt zwölf Kameras aus nahezu allen erdenklichen Blickwinkeln eingefangen, so dass der Zuschauer näher dran ist als der Konzertgänger (deren andächtige und/oder begeisterten Gesichter auch immer mal wieder eingefangen und dazwischen geschnitten werden) in der ersten Reihe und hat den besseren Überblick als jemand, der weiter hinten stand. Zusammen mit dem exzellenten Sound der Scheibe macht das die BluRay von “Electric Castle And Other Tales“ zu einem unverzichtbaren Must-have für jeden Prog-Fan.
Im Bonus-Bereich der Scheibe findet der interessierte Fan zum einen ein rund 90-minütiges Interview mit Lucassen und Van Den Broek und ein mehr als 100-minütiges „Behind The Scenes“, in dem teilweise die Interview-Antworten von Lucassen und Van Den Broek verarbeitet sind, aber auch Aussagen der beteiligten Musiker und von Fans, die wahrlich aus aller Welt in die Niederlande gepilgert waren, um dieses einmalige Konzert-Erlebnis nicht zu verpassen. Eine Entscheidung, die wohl keiner von ihnen bereut hat. Man sehe nur in all die glücklichen Gesichter nach der wundervollen Version von Valley Of The Queens, die (zumindest) einem Zuschauer eine einsame Träne abnötigt. Und auch der Maestro selbst scheint – trotz seiner eingangs ja beschriebenen Abneigung gegenüber der Live-Situation – das Ganze mehr als nur ein wenig genossen zu haben.