Axel Rudi Pell

Tales Of The Crown

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.10.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Tales Of The Crown, SPV, 2008
Axel Rudi PellGuitars
Johnny GioeliVocals
Volker KrawczakBass
Ferdy DoernbergKeyboards
Mike TerranaDrums
Produziert von: A.R.Pell & Charlie Bauerfeind Länge: 60 Min 29 Sek Medium: CD
01. Higher06. Emotional Echoes
02. Ain't Gonna Win07. Riding On An Arrow
03. Angel Eyes08. Tales Of The Crown
04. Crossfire09. Buried Alive
05. Touching My Soul10. Northern Lights

Wenn auf einen Musiker des episch-breiten Heavy/Hard Rocks Verlass ist, dann ganz gewiss auf die Ruhrpottlegende AXEL RUDI PELL. Der Mann, der da weiter machte, wo Ritchie Blackmore's RAINBOW 1978 aufhörten. Gut, Axel mag es mir verzeihen, an Blackmore's Saitenkünste kommt er, auch nach so vielen Jahren nicht ganz heran. Muss er aber eigentlich auch nicht, denn obwohl sein Trademark griffig-harte, herrlich ausufernde und oft überdurchschnittlich lange Song-Novellen sind, hat er sich, was die europäische Gitarrenliga anbelangt, neben Blackmore, sowieso auf einen der vorderen Ränge gespielt.
Ich weiß überhaupt nicht, weshalb ich hier ständig Ritchie Blackmore ins Spiel bringe. Dessen derzeitiges, mittelalterliches Saitengepinsel geht mir eigentlich eher auf den Senkel. Scheinbar will das Unterbewusstsein eines Homo Sapiens Männchens doch immer alles miteinander vergleichen...

Bleiben wir lieber bei AXEL R. PELL. Dass sich der musikalisch am wohlsten in der Dekade zwischen 1978 und 1988 bewegt, ist ja an sich kein Geheimnis. Dieser Zeitabschnitt vermag zwar bei manch älterem Musikliebhaber leichte Würgereize hervorrufen (der Schreiber nimmt sich da nicht aus), aber: Das "WIE" macht bekanntlich die Musik!
-Und AXEL RUDI PELL samt Shouter Joey Gioeli plus Restband lassen sich nicht lange bitten. Der Opener von "Tales Of The Crown" ist eine opulente, gut sieben minütige Heavy-Hymne Namens Higher. Eine Nummer, die genauso gut auch auf ein RAINBOW Album der Dio Ära gepasst hätte. Absolut klasse interpretiert!
Gleiches gilt für Ain't Gonna Win und Angel Eyes. Beides sind überaus schmissige Heavy Rock Nummern, brillant aufgespielt und ohne den, bei mancher 80er-Jahre-Gedächtnisband so unsäglichen, Glam und Firlefanz. Pell setzt vielmehr auf geradlinige, ehrliche Riffs und mächtig gute Soli. Letztere verlieren sich auch nicht in unendlichem, selbst verliebten Geniedel, sondern passen (in jedem Song) wie die Faust aufs Auge. Meiner Ansicht nach die wirkliche Kunst des Saitenhexers, denn weniger ist hier fast immer "mehr"!
Mit Crossfire schaltet die Band einen Gang zurück. Allerdings auch bei der Komposition an sich. Der Song ist nicht schlecht, die Gitarren kommen gut 'rüber, aber die Hook klingt irgendwie bekannt-beliebig.
Das folgende Touching My Soul wäre an sich eine feine Ballade. Allerdings nervt, der zu Beginn der Nummer, fürchterlich in die Breite gezogene Gesang Gioeli's. Als wenn der sieben Streifen Wrigley's Spearmint auf einmal kauen würde. Im Verlauf des Takes bessert sich das jedoch und so bleibt unter dem Strich eine gefühlvolle "Beziehungsschnulze" mit sehr gutem Gitarrensolo.
Mit zeitgeistigen Rhythmen beginnt das Instrumental Emotional Echoes. Ein Take, das ich, trotz der prägnant solierenden Gitarre, als Füllstück werten würde. Die Nummer läuft maximal eineinhalb Minuten, dann beginnt der Finger über Skip-Taste zu zucken und spätestens nach zwei Minuten sind wir bei Nummer 7 Riding On An Arrow. Dieser fulminante Ritt auf dem Pfeil verknüpft (oder täusche ich mich nur...?) Strukturen des Openers Higher mit unaufhaltsam vorwärts stürmenden Gitarren und sattem Groove. Vocals und Refrain sind überaus einprägsam und der Schluss überaus liebenswürdig.
Mit dem Titeltrack Tales Of The Crown gibt AXEL RUDI PELL wieder eines seiner epischen Meisterwerke zum Besten. Der Song wildert mehr als alle anderen (Take 1 ausgenommen) in den Spät-70ern. Scharf sägende Gitarren, fetter Up-Tempo Groove und unaufdringlich wabernde Keyboards lassen, neben feinen Breaks und Gioeli's exakt einsetzenden Vocals, die Nummer (nach Take 1) zu einem weiteren Sahneschnittchen des Albums werden.
Mit scharfen Riffs zerreißt Buried Alive den Tagtraum, in dem uns der Titeltrack gefangen hielt. Allerdings auf eine derart sympathisch nach vorne preschende Art und Weise, dass man den "Pell's" nicht böse darüber sein kann.
Diesem Feuerwerk folgt eine weitere, tiefgründig-epische Ballade. Dieses, ohne Übertreibung, nur genial zu nennende Northern Lights zähle ich insgesamt zu den größten Nummern, die AXEL RUDI PELL jemals komponierte. Hier heißt es einfach nur: Kopfhörer auf und fliegen! Ein wirklich wunderbares Take!

Resümee: Unter dem Strich darf man ein weiteres, sehr gutes Album (das wievielte isses eigentlich?) des Wattenscheider Saitenvirtuosen vermelden. Wer AXEL RUDI PELL ins Herz geschlossen hat, der wird eh keine Sekunde zögern und zugreifen. Gleiches gilt für all jene, die mal wieder gern in erstklassigem Heavy Rock der Spät-70er bis 80er (a la RAINBOW und DIO) schwelgen möchten. Pell samt Band haben ihr Handwerk wirklich gelernt und brillieren weitab vom zuckrig-klebrigen Glam-, Flitter- und Mainstream-Rock jener Tage.
Allein deshalb empfehle ich "Tales Of The Crown" gerne weiter. Wer guten Hardrock bis Melodic Metal mag kann hier nichts falsch machen!

Übrigens: "Tales Of The Crown" ist Pell's siebzehntes Album! Nur der Form halber...

Christian "Grisu" Gerecht, 24.10.2008

 

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