Titel |
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01. Lost XXIII Prequel (Intro) |
02. Survive |
03. No Compromise |
04. Down On The Streets |
05. Gone With The Wind |
06. Freight Train |
07. Follow The Beast |
08. Fly With Me |
09. The Rise Of Ankhoor |
10. Lost XXIII |
11. Quaratined 1 |
Musiker | Instrument |
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Axel Rudi Pell | Gitarre |
Johnny Gioeli | Gesang |
Volker Krawczak | Bass |
Ferdy Doernberg | Keyboards |
Bobby Rondinelli | Schlagzeug |
Wenn auf einer Scheibe Vorne Axel Rudi Pell draufsteht, dann weiß der geneigte Hard Rock-Fan schon vorher, was er von der Platte zu erwarten hat. Traditionellen, klassischen Hard Rock, der sich an großen Namen wie RAINBOW, DEEP PURPLE etc. orientiert. Nicht umsonst wird der blonde Gitarrist aus dem Ruhrpott auch gerne der „deutsche Blackmore“ genannt. Und daraus hat der Mann nun schon eine rund 40-jährige Karriere gemacht, der er mit “Lost XXIII“ nun ein weiteres Album hinzufügt.
Auch auf dem mittlerweile 21. Studiowerk der Band (wenn man die Cover-Alben mitzählt) kommen wieder die bekannten Elemente des Pellschen Schaffens zum tragen. Intros, Instrumentals, knackige Rocker, gefühlvolle Balladen und epische Kompositionen sind von jeher sein musikalischer Markenkern und der wird auch hier wieder voll bedient. Der Titelsong fungiert dabei als musikalische Klammer, der mit einem kurzen Intro - hier Lost XXIII Prequel genannt - die Scheibe einleitet und sie dann auch beendet. Außer man hat die Digipack-Version des Albums erstanden, denn dann gibt es noch mit Quaratined 1 einen Bonus-Song. Der ist aus meiner Sicht allerdings unglücklich platziert, zerstört er doch die angedachte musikalische Klammer.
Leider muss man auch feststellen, dass die Pellschen Kompositionen ein Stück weit ebenso vorhersagbar sind wie der Aufbau einer Pell-Scheibe. Insbesondere die straighten Rock-Songs können dieses Mal nicht an die Qualität der früheren Hits wie Rock The Nation, Tear Down The Walls oder Strong As A Rock heranreichen. Am ehesten gelingt das wahrscheinlich noch Down On The Streets, das ein schön griffiges Riff mit ein bisschen Sleaze-Anleihe im Sound mitbringt sowie Follow The Beast, mit dem Pell & Co. hier ihr musikalisches „Tempolimit“ austesten – und den Hörer entsprechend mitreißen.
Die Highlights der Scheibe sind aber zweifelsohne die beiden etwas längeren und epischeren Kompositionen Gone With The Wind und der Titelsong. Hier fühlt man wieder, dass Pell seine musikalische Inspiration insbesondere auch von RAINBOW bezogen hat. So kann speziell die Power-Ballade Gone With The Wind mit ihrer Vielschichtigkeit und einem tollen Aufbau punkten und bietet zudem Frontmann Johnny Gioeli die perfekte Bühne, um seine Gesangskünste zu präsentieren. Auch die Gitarrenarbeit steigert sich im Laufe der Nummer in einen regelrechten Orkan und veredelt die Nummer zusätzlich. Das Gleiche gilt nahezu 1:1 für Lost. Es scheint mir so, als ob Pell immer am besten komponiert, wenn er sich Zeit nimmt, eine grundlegende Stimmung zu kreieren, auf der er dann nach und nach weitere musikalische Schichten aufbauen kann, die dann zu einem emotionalen Höhepunkt in dem Song führen.
Axel Rudi Pell und seiner Band ist erneut ein gutes und typisches ARP-Album gelungen. Dabei ist aus meiner Sicht die zweite Hälfte der Scheibe die eindeutig stärkere. Die kurzen Rocker zu Beginn sind mir einfach zu ähnlich konstruiert, als dass sie meine Aufmerksamkeit wirklich erwecken, zumal keine richtig eingängigen und packenden Gesangsmelodien dabei sind. Dagegen ist die zweite Hälfte (ab Follow The Beast) deutlich packender und begeisternder. Fans des deutschen „Gitarrengotts“ werden hier wieder definitiv ihre Freude haben.