Titel |
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01. Welcome To The Shadows |
02. The Wicked Rule The Night |
03. Kill The Pain Away |
04. The Inmost Light |
05. Misplaced Among The Angels |
06. I Tame The Storm |
07. Paper Plane |
08. The Moonflower Society |
09. Rhyme And Reason |
10. Scars |
11. Arabesque |
Musiker | Instrument |
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Tobias Sammet | Gesang |
Sascha Paeth | Gitarre & Bass |
Michael Rodenberg | Keyboards |
Felix Bohnke | Schlagzeug |
Ralf Scheepers | Gesang |
Floor Jansen | Gesang |
Michael Kiske | Gesang |
Jorn Lande | Gesang |
Ronnie Atkins | Gesang |
Bob Catley | Gesang |
Eric Martin | Gesang |
Geoff Tate | Gesang |
Auf Tobias Sammet ist einfach Verlass. Der Fuldaer, der einst mit EDGUY bekannt wurde, aber seit Jahre nur noch Zeit für sein sehr erfolgreiches Projekt AVANTASIA hat, legt mit schöner Regelmäßigkeit und unterstützt von seinen Kollegen Sascha Paeth an den Saiten-Instrumenten, Michael Rodenberg an den Tasten und Felix Bohnke an den Fellen neue abendfüllende Metal-Opern vor, für die er sich gerne mit namhaften Stars der Metal-Szene umgibt. So geschieht es nun wieder auf “A Paranormal Evening With The Moonflower Society“.
Der Nachfolger des überaus gelungenen- und dementsprechend erfolgreichen – “Moonglow“-Albums begeht dabei glücklicherweise nicht den Fehler, einfach nur das Erfolgsrezept zu kopieren. Vielmehr überraschen Sammet & Co. hier mit relativ kompakt gehalten Kompositionen, die etwas weniger Bombast und Opulenz als in der Vergangenheit, aber nicht weniger Faible uns Gespür für packende und faszinierende Metal-Melodien an den Tag legen.
Man könnte auch meine, dass sich Sammet mit diesem Album als potenzieller Ghostwriter für künftige Aufgaben bei den Bands der illustren Gesangs-Gäste bewerben will. So passgenau schneidert er Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR, Ex-GAMMA RAY) den Track The Wicked Rule The Night, Floor Jansen (NIGHTWISH, Ex-AFTER FOREVER, -REVAMP) das Stück Kill The Pain Away sowie Michael Kiske (HELLOWEEN, UNISONIC) den Song The Inmost Light oder für Jorn Lande (Ex-MASTERPLAN) das fulminante I Tame The Storm auf die jeweilige Kehle. Und man muss neidlos zugestehen, dass er das kein bisschen schlechter macht als die jeweiligen Songwriter der Bands. Aber es ist nicht alles Metal, was da im hellen Licht der Produktion so strahlt. Für PRETTY MAIDS-Sänger Ronnie Atkins bei Paper Plane und MAGNUM-Frontmann Bob Catley darf es im Quasi-Titelsong The Moonflower Society natürlich feinster Melodic Rock sein.
Die Entstehungsgeschichte des Albums reicht dabei einige Jahre zurück gibt Tobias Sammet Einblick in den Prozess: „Von den ersten Songideen, die ich bereits in den Jahren 2018 und 2019 hatte, bis hin zur Produktion, der Orchestrierung, den Keyboards, Arrangements und Details war ich in sämtliche Arbeitsschritte so tief eingebunden, dass das Album extrem persönlich wurde. Es ist in allen Belangen verdammt nah an meiner ursprünglichen künstlerischen Vision, auch weil ich einfach sehr viel Zeit in den letzten zweieinhalb Jahren hatte. Es gab ja sonst kaum etwas zu tun. Das Leben wurde entschleunigt, und mein Mysteryhausen-Studio wurde von immer größerer Bedeutung, denn es diente mir als Eingang in eine andere Welt, voller Musik, Inspiration und Begegnungen mit meinen Musen, die mir dabei halfen, einen klaren Kopf und die Hoffnung zu bewahren. … Ich könnte mit dem Resultat wirklich nicht glücklicher sein.“
Das nehmen wir mal wie bei einem Vater, der seine Kinder immer ganz besonders liebt. Denn man muss schon beim ersten Durchlauf eingestehen, dass “A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ nicht ganz an die Qualität von “Moonglow“ heranreichen kann. Aber das muss ja nicht bedeuten, dass es ein schlechtes Album ist. Weit gefehlt, denn insbesondere die die ersten vier Stücke Welcome To The Shadows, The Wicked Rule The Night, Kill The Pain Away und The Inmost Light sowie I Tame The Storm und das abschließende Epos Arabesque mit Lande und Ex-QUEENSRYCHE-Frontmann Geoff Tate machen hier wieder eine Menge Spaß. Allerdings muss man auch eingestehen, dass Paper Plane und The Moonflower Society etwas vorhersehbar und im ersteren Fall sogar dröge daherkommen. Eine echt tolle Überraschung ist hingegen das fulminante Rhyme And Reason, bei dem sich Sammet ein mitreißendes Gesangs-Duell mit Eric Martin (MR. BIG) liefert.
“A Paranormal Evening with the Moonflower Society” liefert genau das, was man von AVANTASIA erwartet: tollen, melodischen Metal mit einem hohen Wiedererkennungswert und zum allergrößten Teil wirklich tollen Performances der Gast-Sänger (wobei ich die Leistung von Atkins nicht schlechtmachen will - der Song lässt mich nur überraschenderweise sehr kalt). Die übrigen zehn Songs machen das zudem auch mehr als nur wieder wett. Zumal die Stücke auch wieder in dem gewohnten Hochglanz der Produktion von Sammet und Gitarrist Sascha Paeth erstrahlen. Ganz besonders gut gefällt mir dieses Mal das wundervolle Artwork, das vom schwedischen Illustrator Alexander Jansson gezeichnet und das inhaltliche Thema – die so genannten Freaks oder Außenseiter der Gesellschaft – ins rechte Licht rückt. AVANTASIA bieten auch dieses Mal wieder ganz großes Kino für die Ohren und werden ihre Fans erneut mehr als nur zufriedenstellen.