Autumn Hour

'Die Europäer haben unsere Musik verstanden'

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 24.03.2010
Stil: Power-/Thrash-/Progressive-Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Autumn Hour
Die Europäer haben unsere Musik verstanden, Interview

Alan Techhio kennen die meisten Metal-Fans aus seiner Phase bei den Prog-Metal-Pionieren WATCHTOWER. Aber auch danach war der Mann mit der Goldkehle nicht untätig und konnte unter anderem mit HADES, NON-FICTION und SEVEN WITCHES weiterhin sehr gute Resonanzen verbuchen. Anlässlich des neuen Projekts AUTUMN HOUR und deren hervorragenden Debüt "Dethroned" stand uns Alan ausführlich Rede und Antwort.

Hallo Alan. Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen zu beantworten. Zu erst einmal herzlichen Glückwunsch zu einem phantastischen Album, wie waren die Reaktionen bisher?

So weit, so gut. Wir haben besonders aus Europa sehr gute Reaktionen von den Medien und den Fans bekommen. Das ist wirklich wunderbar, denn in den USA haben wir wenig Öffentlichkeit erfahren und die Reaktionen waren eher gemischt. Offen gesagt, sind in den USA momentan eher "trendy" Sachen angesagt und wir haben kein "trendy" Album aufgenommen. Wir haben einfach frei von der Leber weg geschrieben und ich hatte schon vorher das Gefühl, dass das europäische Publikum das besser aufnehmen würde als die Amerikaner und ich habe Recht behalten.

Musikalisch gesehen hat "Dethroned" ein bisschen von allem zu bieten: Power, Thrash und auch Progressive Metal. Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?

Die Beschreibung trifft es schon ziemlich genau. Wenn wir Musik schreiben, dann lassen wir einfach alles raus. Und wo immer uns das hinführt, da folgen wir, so lange wie denken, dass es gut ist. Ich denke, die Beschreibung "progressiv" hat viel mit Daves Schlagzeugspiel zu tun. Es ist sehr technisch aber zugleich einprägsam. Auf "Dethroned" gibt es definitiv auch Thrash- und Power-Momente, aber generell sehe ich uns eher in der Tradition der frühen Metal-Bands, die dazu führten, dass ich ein Metalhead wurde. Gruppen wie JUDAS PRIEST zur "Sin After Sin"- oder "Stained Class"-Ära. Ebenso DEEP PURPLE und RAINBOW - Bands, die Balladen, epische Songs oder auch eingängige Riff-Rocker geschrieben haben. Sie verfügten über eine musikalisch Freiheit, die sie teilweise in späteren Jahren verloren haben. Ich hoffe, dass wir mit AUTUMN HOUR diese Freiheit wieder eingefangen haben. Wir können sowohl sehr sanft und gefühlsgeladen aber auch extrem heavy sein. Es geht dabei mehr darum, die Bedürfnisse des Songs als die Erwartungen der Allgemeinheit zu berücksichtigen. Sie werden uns ohnehin entweder lieben oder hassen, also müssen wir uns zumindest selber treu bleiben.

Wie ist es überhaupt zu dem Projekt AUTUMN HOUR gekommen?

Eigentlich fing alles damit an, dass Justin (Juran, Gitarre) und ich düstere, akustische Songs geschrieben haben. Das war ungefähr 2004/2005. Wir haben uns einfach bei ihm getroffen und spontan aufgenommen. So sind ungefähr zwölf Tracks entstanden und es hat eine Menge Spaß gemacht. Dann habe ich das Projekt aber auf Eis gelegt, weil ich von Jack Frost das Angebot bekam, bei SEVEN WITCHES einzusteigen. Aber 2008 haben sich Justin und ich wieder zusammengetan und beschlossen, aus dem Projekt eine richtige Band zu machen. Das hat die ganze Dynamik der früheren Sessions verändert - aber auf eine positive Art und Weise, wie ich finde. Von den ersten Aufnahmen haben wir allerdings zwei Stücke behalten: Unbelievable und How Were We Supposed To Know. Aber bei weiteren AUTUMN HOUR Alben möchte ich gerne auf weitere Songs dieser ursprünglichen Aufnahmen zurückgreifen. Da sind einige unheimliche Momente dabei gewesen.

Welches Konzept steckt hinter dem Album "Dethroned"?

Es ist die Story über die Erde nach einem nuklearen Holocaust, der fast die gesamte Menschheit vernichtet hat. Die Erzählung bezieht sich auf die Theorien des Futuristen Ray Kurzweil, der darüber schreibt, welche Rolle die Technologie im Bezug auf die Menschheit einnehmen wird. Unsere Geschichte bringt dieses Konzept auf ein ganz neues Niveau, weil die Technologie die überlebenden Menschen vor der Ausrottung bewahrt. Aber damit das Leben weitergeht, müssen die Menschen mit den Maschinen verschmelzen. Und das ist der interessante Teil der Erzählung: der Kampf des Menschen um seine Menschlichkeit steht dem Ringen mit seiner neuen, modifizierten Existenz und Bestimmung als Lebens-Form gegenüber. Interessanterweise endet die amerikanische Version des Albums mit dem Song The Past, in dem es um die Wehklage des Menschen um seine Menschlichkeit geht. Es ist ein trauriger Schrei, das wiederzuerlangen, was verloren wurde. Die europäische Version der CD schließt mit dem Bonus Song Rebirth, was die die Geschichte zu einem ganz anderen Ende bringt.

Was war eigentlich zuerst da, das lyrische Konzept oder die Musik?

In manchen Fällen war da zuerst die Musik, aber nachdem wir uns über den Handlungsstrang einig waren, haben wir noch drei oder vier weitere Songs geschrieben. Danach mussten wir sie nur noch in die richtige Reihenfolge bringen, damit die Geschichte sich sowohl musikalisch als auch lyrisch richtig entwickeln konnte.

Wie seid Ihr eigentlich auf die Idee mit dem EURYTHMICS-Cover Here Comes The Rain Again gekommen und wie passt das Stück zu der Rahmenhandlung?

Dave (Lescinzky - Schlagzeuger) hatte einen Traum, in dem wir das Lied auf der Bühne spielen und hat den anderen Jungs davon bei einer Band-Probe erzählt, bei der ich nicht dabei war. Die anderen fanden, dass das Lied in die Story passen könnte. Als ich davon hörte, war ich zunächst nicht begeistert, weil ich schon das Original nicht mochte. Aber nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht hatte, wie das Lied in die Story passen könnte und wir den Song einmal gejammt und um einiges heavier gemacht hatten, ließ ich mich überzeugen. Ich denke, wir haben dem Stück unseren Stempel aufgedrückt und es gut an den Rest der Songs angepasst.

Was hält die Zukunft für AUTUMN HOUR bereit? Eine Tour? Ein weiteres Album?

Auf Tour zu gehen ist für uns sicherlich schwierig, aber wir würden schon sehr gerne zumindest ein paar Festivals in Europa spielen. Wir müssen es einfach für die Fans in Europa versuchen, denn gerade sie haben gezeigt, dass sie unsere Musik wirklich verstehen. Und das bedeutet uns wirklich alles. Wir werden aber auf jeden Fall weitere CDs aufnehmen. Das Songschreiben ist bei uns ein natürlicher Prozess genauso wie das Aufnehmen. Ich glaube also nicht, dass wir Probleme haben werden, neues starkes Material zu kreieren.

Ich habe gehört, dass Du auf dem diesjährigen KEEP IT TRUE-Festival eine Show zusammen mit Deiner alten Band WATCHTOWER spielen wirst. Wie kam es dazu?

Ich war gerade dabei, eine CD mit dem ungarischen Gitarristen Daniel Szabo für seine Band MINDS MIRRORS aufzunehmen. Nachdem es sich dabei um Prog-Metal-Projekt handelt, bei dem verschiedene Gast-Gitarristen Soli beisteuern, fragte ich ihn, ob ich Ron Jarzombek (Gitarrist von WATCHTOWER) dazu einladen sollte. Das führte dann wiederum dazu, dass Ron mich fragte, ob ich nicht wieder bei WATCHTOWER einsteigen wolle.Das Verrückte an diese KEEP IT TRUE-Festival ist, dass ich am zweiten Tag auch noch mit HADES dort auftreten werde. Das Wochenende wird der Wahnsinn für mich. Aber ich freue mich schon sehr darauf. Meine Frau Beth wird und begleiten und sie hat noch nie etwas Ähnliches wie das KEEP IT TRUE erlebt. Das wird sie sicher ganz schön umhauen!

Ist vielleicht sogar ein neues WATCHTOWER-Album geplant?

Ich bin tatsächlich gerade dabei, die Gesangsspuren für "Mathematics" aufzunehmen. Das wird das Nachfolgealbum zu "Control And Resistance" und wird den Leuten den Kopf wegblasen. Das Material ist wirklich auf eine magische Weise heavy und unglaublich cool. Ich bin zurück bei WATCHTOWER und darüber sehr glücklich. Aber die Jungs leben in Texas und ich weiterhin in New Jersey, das limitiert unsere Möglichkeiten schon ein Stück.

Wie sehen Deine weiteren Pläne für die Zukunft aus? Gibt es noch andere Projekte, an denen Du beteiligt bist?

Erst einmal will ich eine Menge Spaß beim KEEP IT TRUE haben und die Alben mit MINDS MIRRORS und WATCHTOWER fertig stellen. Anschließend würde ich dann gerne das nächste AUTUMN HOUR Album angehen. Ich weiß, dass die anderen Jungs schon ganz ungeduldig sind und wieder loslegen wollen. Zudem haben sie schon eine Menge Geduld und Verständnis mit mir aufgebracht, wofür ich ihnen wirklich dankbar bin.

Danke Dir Alan, dass Du Dir die Zeit genommen hast und alles Gute für die Zukunft.

Ich danke Euch ebenfalls und wünsche Euch auch alles Gute.

 

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