Thunder

Aschaffenburg, Colos-Saal, 26.01.2018

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 31.01.2018
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Thunder,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 26.01.2018

Nehme ich jetzt einfach eines meiner vorherigen Live-Reviews von THUNDER und schreibe das ein bisschen um? Oft genug hab ich die Band gesehen, um nicht mal zwingend vor Ort sein zu müssen, um zu wissen, was abgeht. Aber allein die Tatsache, dass ich heute Abend wieder im Colos-Saal bin, bezeugt, dass diese Band immer ein Erlebnis ist und irgendwie auch immer ein bisschen anders.
Trotzdem ist der Club nicht bis zum Letzten gefüllt – obwohl Freitagabend - , was den Bewegungsfreudigen allerdings zugute kommt. Vorband is‘ nich‘ und die fünf Briten lassen den Acht-Uhr-Gong verstreichen, sind aber gegen 20.10 Uhr dann doch im Halbdunkel der Bühne auszumachen. Jubel brandet auf und als THUNDER mit Wonder Days vom .. äähm, ja, “Wonder Days“-Album loslegen, sind die Leute bereits fleißig am Mitklatschen. Das Anfangs-Riff erinnert ja auch wundervoll an den Bandklassiker She’s So Fine.

Der Versuchung, einen der vielen Rock-Klassiker – zumindest, was ihre Fans angeht – hinterher zuschieben, widersteht die Band und schickt mit Enemy Inside einen Song des aktuellen “Rip It Up“-Album ins Rennen. Hat reichlich Power, die Nummer, und auch wenn es keinen Mitsing-Refrain gibt, geht’s trotzdem gut ab, was das boogie-mäßige Serpentine übernimmt und steigert. Ben Matthews hat sich die Telecaster geschnappt, während sein Gitarrenpartner auf der anderen Seite, Luke Morley, von der Strat zur Les Paul wechselt. Bringt doch gleich noch einen druckvolleren Sound. Oder nicht? “How, how!“

Resurrection Day erinnert nicht wenig an THE WHO und kann vielleicht als erster Ohrwurm des Abends bezeichnet werden. Jetzt nicht die erbarmungslose Party-Nummer, aber ein absolut stimmiger Rocksong. Von den toll klingenden Gitarren über den mehrstimmigen Gesang bist zum Gesamtsound – kommt einfach gut.
Und noch ein Song aus den letzten beiden Alben: Mit Right From The Start kommt die erste Ballade der Show. Luke spielt hier teilweise die Akustische und Sänger Danny Bowes, der sich gern als “Einpeitscher“ gibt, kehrt seine sentimentale Seite hier komplett nach Außen. Echt schön.

Um nach so viel Beschaulichkeit wieder Dampf in den Kessel zu kriegen, muss schon was kommen und da greift man auf Bewährtes zurück: Backstreet Symphony hat noch jeden Scheintoten aufgeweckt und erledigt den Job auch hier perfekt. So gut, dass Bowes überzeugt ist, dass das Publikum noch lauter als beim letzten Mal mitsingt.
Was ohnehin immer eine Herausforderung ist, denn selten lässt der Sänger bei seinen Aufforderungen nach, bevor auch der Letzte im Saal sich die Seele aus dem Leib gebrüllt hat.
Und das ist auch beim immer wieder genialen Higher Ground so. Klar, die Truppe ist seit Jahrzehnten perfekt eingespielt, aber es ist doch immer wieder geil, wie die harmonieren, sich die Bälle zuspielen und ohne Ende grooven.

Die Band bleibt ihrer Linie treu und spielt weiter relativ viel Songs aus den letzten Alben. Klar, gäbe es im Backkatalog genug Auswahl, aber ich finde es gut (auch) mal eine etwas aktueller gestaltete Setlist präsentiert zu bekommen. So kommt mit In Another Life ein eher gemäßigter Song, der aber neben dem Gesang von Bowes vor allem Morleys Gitarrenspiel in den Vordergrund rückt. Immer wieder klasse, wie geschmackvoll und effektiv der seine Soli aufbaut. Sein Gegenüber, Ben Matthews, wechselt nicht weniger gekonnt zwischen Gitarre und Orgel. Und das Power-Duo Harry James an den Drums und Chris Childs am Bass sorgen für den nötigen Druck. Mit dem auch The Thing I Want rüber kommt. Der Song unterstreicht, die Güte des Albums “Wonder Days“.

Don't Wait For Me fordert wieder mal die Mitsingkünste im Publikum. Und gleichzeitig ist man ein weiteres Mal beeindruckt, mit welcher Kraft Bowes nach all den Jahren immer noch singt. Da kann man sich bemühen, wie man will, gegen den bleibt man irgendwann auf der Strecke.
Zumal man jetzt fast ständig gefordert ist. Mit Singen, Springen, Klatsche, usw. Hier werden keine Gefangenen mehr gemacht! Nach She Likes The Cocaine folgt Love Walked In - hebt sich da der Colos-Saal nicht ein klein wenig?
Wenn sich Ben Matthews die Cowbell greift, ist den Eingeweihten bereits klar: Jetzt folgt I Love You More Than Rock’n‘Roll. Also wieder Schwerstarbeit für die Stimmbänder, während die Band einen ihrer mittlerweile meistgespielten Songs frisch wie am ersten Tag von der Bühne abfeuert. Gleichzeitig aber auch erst einmal zum Abschied winkt. So schnell vergeht die Zeit, wenn man Spaß hat.

Mit einem ihrer größten Hits, River Of Pain wird in der Zugabe gleich der Siedepunkt erreicht und die Party gekrönt. Wer jetzt nicht schwitzt, macht was falsch.
Ist das noch steigerbar? Wenn man THUNDER heißt, dann ja, denn ohne Dirty Love darf, kann, wird das Konzert nicht enden. Klar, das effektvolle “Vorspiel“ wird zelebriert und dann hämmert uns der vielleicht beste Rock-Party-Song der britischen Insel endgültig in die Glückseligkeit.
Das kann man nicht mehr übertreffen und endsprechend endet die Show damit und hinterlässt nur strahlende Gesichter. Und die strahlen weiter, denn das geplante Meet’n’Greet verlagert sich kurzerhand in den Zuschauerraum und lässt Zeit und Platz noch für etliche Fotos, Autogramme und Schwätzchen. Das hat sich doch wieder einmal gelohnt. Donnerwetter!

Epi Schmidt, 26.01.2018

 

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