Apoptygma Berzerk Imagine There's No Lennon, 2006 Records/Soulfood, 2010 |
Stephan Groth | Vocals, Synthesizers | |||
Geir Bratland | Synthesizers, Vocals | |||
Audun "Angel" Stengel | Guitar, Vocals | |||
Fredrik Brarud | Drums, Guitar | |||
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DVD (122 Min 31 Sek): | ||||
01. Weight Of The World | 10. You Keep Me >From Breaking Apart | |||
02. Apollo (Live On Tour TV) | 11. Until The End Of The World | |||
03. Eclipse | 12. Butterfly Defect | |||
04. Mercy Kill | 13. Bizarre Love Triangle | |||
05. Asleep Or Awake? | 14. Kathy's Song (Come Lie Next To Me) | |||
06. Lost In Translation | 15. Shine On | |||
07. In This Together | 16. Starsign | |||
08. Shadow | 17. Non-Stop Violence | |||
09. Black Versus White | ||||
Bonus: | ||||
01. Apop Backstage | 03. STP And The Dollar Bill | |||
02. Rocket Science Decrypted | ||||
Music Videos: | ||||
01. In This Together | 04. Cambodia | |||
02. Shine On | 05. Apollo (Live On Tour TV) | |||
03. Love To Blame | ||||
CD (64 Min 49 Sek): | ||||
01. Weight Of The World | 07. Shadow | |||
02. Eclipse | 08. You Kepp Me From Breaking Apart | |||
03. Mercy Kill | 09. Until The End Of The World | |||
04. Asleep Or Awake? | 10. Shine On | |||
05. Lost In Translation | 11. Starsign | |||
06. In This Together | 12. Non-Stop Violence | |||
Das den Untergenres Elektro Rock, Synth Rock und Future Pop huldigende Kollektiv APOPTYGMA BERZERK (gängige Abkürzungen sind APB und APOP) ist im norwegischen Fredrikstad ansässig. Nach Veröffentlichung etlicher Studio- und Konzertalben (einige davon bereits neu herausgebracht), Maxis, EPs, Kompilationen und Videos legt die Band uns jetzt erneut die Dokumentation eines ihrer Auftritte ans Herz. ’Imagine There’s No Lennon’ bietet die Aufzeichnung des Gastspiels vom 12. Februar 2009 in der Kölner Live Music Hall während der Welttournee zum immer noch aktuellen Studiolongplayer ’Rocket Science’ in Bild und Ton. Die DVD enthält den gefilmten Gig und als Bonus diverse Videoclips. Auf der CD sind gut 2/3 der Show zu hören.
Zum Einstieg in die DVD gibt es Bilder vom Bühnenaufbau und anderen Vorbereitungsarbeiten rund um das Konzert, sowie Ausschnitte davon im Zeitraffer. Danach geht es zum Event. Schon die ersten Eindrücke aus dem Publikum vermitteln, dass der Club rappelvoll und die Stimmung bestens waren. Ideale Voraussetzungen also für einen schönen skandinavischen Kulturabend in der Domstadt.
Unter Zuhilfenahme von Stroboskoplichtern, viel Licht in überwiegend kalten Farben, Trockeneisnebel und jeder Menge optischer Effekte auf mehreren Leinwänden bzw. Projektionsflächen schufen die Norweger eine nicht gerade heimelige Atmosphäre auf der Bühne. Durch die in diesem Rahmen dargebotenen, außerordentlich melodischen und eingängigen Songs entstand ein in sich geschlossenes, stimmiges Konzept. Die von den Synthesizern erzeugten Disco-, Elektro-, Techno-, Trance- und Waveklänge und andere akustische Spielereien (durch Vocoder verfremdete Stimmen sorgten für zusätzliches Computer- und/oder Roboterflair) verschmolzen perfekt mit den rockigen und poppigen Elementen, welche Gitarre und Schlagzeug beisteuerten. Dass sie mit dieser extrem rhythmischen und hochexplosiven Mischung den Nerv ihrer Fans trafen, zeigten deren, durch Frontmann Groth immer wieder angefachte, wilde und teils ungestüme Reaktionen. Besonders bei Eclipse, In This Together, Until The End Of The World, Kathy’s Song (Come Lie Next To Me) (angeblich nach der “Kathy“ genannten Vocoder-Stimme eines frühen Modells des Macs von Apple benannt, die darin zum Einsatz kommt), Shine On, Starsign und Non-Stop Violence war die Menge nicht mehr zu halten und ließ alles an Energie raus, was sie hatte. Nach, inklusive Zugaben, etwas mehr als neunzig Minuten war Sense. Sowohl die Musiker, als auch die Besucher hatten allen Grund zur Zufriedenheit, waren sie doch an einem rundum gelungenen Spektakel beteiligt bzw. Zeugen desselben gewesen. Eine besondere Note bekommt dieses Ereignis zusätzlich vor dem Hintergrund der später im selben Jahr erfolgten teilweisen Auflösung dieser hier zu erlebenden Besetzung.
Das Zusatzmaterial besteht aus einem Streifzug durch den Backstagebereich und ins sonstige Tourumfeld, der Erklärung der besonderen Merkmale einer US-amerikanischen Ein-Dollar-Note durch den Sänger und einen Trailer für die Videoclipserie “Rocket Science Decrypted“, in der alle möglichen Mythen und Geheimnisse erklärt werden. Die fünf Musikvideos, darunter auch eine schnelle, elektronische Version von Kim Wildes Hit Cambodia, sind recht interessant. Sie visualisieren die Geschichte, die hinter dem jeweiligen Song steht, ganz gut.
Das Programm der CD besteht aus zwölf der siebzehn Stücke, welche die DVD auffährt. Das gereicht dem Audioteil dieses Pakets jedoch nicht zum Nachteil.
Ton und Bild der DVD sind in Ordnung. Der Schnitt wirkt stellenweise etwas unglücklich. Da treten doch Ungereimtheiten auf. Mal hat Groth zum Beispiel nur ein Mikro in der Hand, dann plötzlich im nächsten Bild den dazugehörigen Ständer wie bei Apollo (Live On Your TV). Als Tonformat wird Dolby Digital Stereo 2.0 geboten. Das Gefühl dabei zu sein, kommt beim Betrachten des Materials durchaus auf. Die Tracks können auch einzeln angewählt werden. Untertitel gib es nicht. Das Filmmaterial ist ab zwölf Jahren freigegeben.
Die CD klingt besser, als der Bild-Ton-Träger. Die Konzertstimmung wird recht gut rübergebracht.
APOPTYGMA BERZERK sind hörbar von DEPECHE MODE, DURAN DURAN, KRAFTWERK, NEW ORDER (von denen sie in Köln Bizarre Love Triangle als Piano- bzw. Synthesizerballade brachten), OMD, RADIOHEAD und noch vielen weiteren aktuell und ehemals erfolgreichen Formationen aus Elektro, Wave und Rock beeinflusst. Wer die Vereinigung von maschinell gefertigter und handgemachter Musik schätzt, ist bei diesem Set zweifellos an der richtigen Adresse. Wem speziell die Zusammensetzung Groth, Bratland, Stengel und Brarud gefallen hat, darf sie hier nochmals bewundern. Wer die stilistische Entwicklung dieser Gruppe seit Mitte der 1990er Jahre nachvollziehen will, kann dies anhand dieser Veröffentlichung tun. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt insgesamt.
APOPTYGMA BERZERK sind übrigens gerade als Support für UNHEILIG auf einer ausgedehnten Tour (siehe in unserem Newsteil unter Tourneen).