Anthony Gomes

Electric Field Holler

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.04.2016
Jahr: 2015
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt

Frank Ipach


Anthony Gomes
Electric Field Holler, Up 2 Zero, 2015
Anthony GomesVocals, Guitar
Theo HardenBass
Chad CromwellDrums
David SmithKeyboards
R. Scott Bryan, Glen CarubaPercussion
Vicki Hampton, Wendy Moten, Minnie Murphy, Kelly WildBackground Vocals
Produziert von: Anthony Gomes & Peter Carson Länge: 40 Min 07 Sek Medium: CD
01. Turn It Up!07. The Blues Ain't The Blues No More
02. Back Door Scratchin'08. Junk In The Trunk
03. Whiskey Train09. Love Crazy
04. Blueschild10. Red Handed Blues
05. Nowhere Is Home11. Delta Raga
06. Losing Game12. Listen To The Universe

Wie kürzen wir das diesmal ab? Beim Review zu Anthony Gomes 2013er Album, ”…Before The Beginning“, fühlte ich mich ja ganz gewaltig an Rod Stewart erinnert, wäre dieser mit seinen letzten Veröffentlichungen dem amerikanischen Liedgut der Straße gerecht geworden. Bei Gomes‘ neuestem Werk, namens “Electric Field Holler“, kommt zum ganzen Blues, Soul und R&B ein gewichtigerer Rock-Anteil hinzugesellt hat. Das gefällt den Freunden kerniger Töne, das kommt gut und das rückt das Teil unweigerlich in die Blues Rock-Abteilung.
Wobei sich Gomes da im Prinzp ja immer schon bewegt hat, gitarrenbetont ist seine Musik und im Blues und Rock fühlt er sich absolut heimisch. Nicht zuletzt, weil seine Stimme perfekt dazu passt.

Ich kann’s nicht anders sagen: Erneut ein geiles Album vom Blues-Fanatiker. Acht vor, dann heißt es Turn It Up! und so ist es auch gemeint! Lautstärke hoch und … ja, da gibt’s doch glatt einen Diagonal-Pass zum Album Vorgänger-Album, namentlich dem Song Blues In Technicolor, nur dass es hier, wie angedeutet, weit rockiger zugeht. Erinnert mit seinen schweren Riffs ein bisschen an frühe WHITESNAKE und da wären wir auch an dem Haken, an den sic her Gesang hier verankert: Oh, David Coverdale, würdest du noch einmal so klingen! Bisschen Psychedelic-Wah-Wah-Gitarre und fertig ist dieser Einstiegs-Cocktail, welcher zur Droge werden könnte.
Die Gitarrenarbeit in Back Door Scratchin‘ könnte bei den Mitsiebziger AEROSMITH entlehnt sein, wobei da auch ein bisschen Love In An Elevator (bekanntlich ein Spät-80er Hit der Bostoner Band) durchschimmert. Wer eine Stimme wie Anthony Gomes sein Eigen nennt, braucht eigentlich kaum Instrumente drumherum. Whiskey-getränkt, durch den Staub der Straße aufgeraut und mit dem Feeling des Blues durchsetzt, kommt der Gesang durchgehend richtig gut. Wenn dann noch eine Gitarre mit dem Lead-Sound, wie im Intro zu Whiskey Train, so herrlich aufheult, geht kein Zug mehr von den Schienen und die Lok stampft munter den Berg hoch. Auch hier bester Blues Rock, mit starkem Mitnick-Effekt.
Noch ein Querverweis? Dann hört mal in die Zeiten rein, als Coverdale und Hughes sich ums Mikro bei DEEP PURPLE drängelten. Ja, ein bisserl Funk ist im Spiel, aber der Blues und Rock überwiegen deutlich.

Nowhere Is Home hat wieder leichte WHITESNAKE-Verwandtschaft, pumpt gut und hat einen effektiven Lead-Break, dem man gern noch länger gelauscht hätte. Aber die ellenlangen Songs sind nicht das Ding von Gomes. Ich schätze, längere Gefechte hebt er sich für die Live-Shows auf.
Gut, musikalisch ändert sich im Laufe des Albums wenig, aber wer braucht das auch? Dafür gibt’s so einen akustischen Slide-Blues wie The Blues Ain’t The Blues No More, wie man ihn auch von Eric Sardinas gern mal hingezimmert kriegt. Bei Junk In The Trunk - übrigens ein ziemlicher Ohrwurm – muss ich an Bands wie JET oder die WHITES STRIPES denken. Wird also irgendwo etwas moderner, aber bei Gomes Blues-Röhre bleibt das Ding natürlich ordentlich geerdet. Lässt einen schnell Mitstampfen die Nummer.
Und auch Love Crazy hat Feuer und bringt die Beine in Fahrt und groovend Richtung Tanzboden. Beim Delta Raga erklingt passenderweise eine Sitar, bevor man sich, nach knapp einer halben Minute, mit Listen To The Universe, wieder dem knochigen Blues Rock im Stile von FREE und widmet. Ähnlich diesen Urvätern gibt’s auch hier ein feines Gesang/Gitarre-Zusammenspiel, bzw. Gegenspiel. Nur dass das hier von einer Person zelebriert wird. Mir gefällt der Gitarrensound von Anthony Gomes ganz hervorragend und dazu hat dieser eben noch ein der besten Stimmen für dieses Genre.
“I got a blues soul and a rock’n’roll heart“, singt Gomes, zu Beginn der Scheibe, in Turn It Up und weiter “gonna play the music ‘til they day I die, just like B.B. King and Buddy Guy” und bringt damit das Blues-Motto auf den Punkt. Gleichzeitig eine Hommage an den großen B.B. King, der erst vor wenigen Tagen verstarb. Wenn Gomes ähnlich lange am Ball bleibt, wie der Blues-Pate, dann sind da noch etliche gute Scheiben zu erwarten und hoffentlich auch bald mal der längst verdiente Erfolg.

Epi Schmidt, 20.05.2015

 

"If you can't feel the Blues you got a hole in your soul. Don't try to stop me once I start, 'cause I got a Blues soul in a Rock'n'Roll heart. Tune in turn on, turn it up loud!"
Das sind ein paar exemplarische Textzeilen aus dem Opening-Track des aktuellen Anthony Gomes Albums "Electric Field Holler", die quasi für sich sprechen und die Ausrichtung dieser Langrille unmissverständlich vorgeben. Der seit 1998 im Business tätige kanadische Blues-Rocker knallt dem Genre-Fan mit diesem funkensprühenden Knallbonbon ein echtes Feuerwerk um die Ohren.

Anthonys zwölftes Album birgt im Grunde keine weltbewegenden Bluesrock-Neuigkeiten, sondern illustriert lediglich einmal mehr, dass man sich aus dem reichhaltigen Schatz der Musikhistorie nur die richtigen Zitate herauspicken muss und sie mit Esprit und Lust zusammenfügen sollte, um ein unterhaltsames und packendes Ergebnis zu erzielen.

Der 45-jährige Lockenkopf aus Toronto vertraut auf feurige Gitarrenriffs und scharfe Licks, verzerrte, fette Vintage-Sounds und stampfende Grooves. Das klingt dann mitunter wie eine Hommage an AEROSMITH, WHITESNAKE, JAMES GANG oder MONTROSE. Anthonys Sologitarrenarbeit zeigt sich profund und klar strukturiert, beschränkt sich auf knappe aber aussagekräftige Ausbrüche, wirkt also dankenswerterweise nicht überkandidelt oder angeberisch. Gomes' Gabe seine raue Shouter-Stimme, die offenbar an David Coverdale, Sammy Hagar und Paul Rodgers geschult scheint, ganz vortrefflich einzubringen, macht aus "Electric Field Holler" schlicht und einfach eine runde Sache und vermittelt jede Menge Spaß.

Allen Bluesrock Fans, die letzthin Spaß daran hatten, sich die Freizeit mit den Platten von Ben Poole, Laurence Jones, Stevie Nimmo, Julian Sas und Danny Bryant zu versüßen, sei diese Scheibe wärmstens ans Herz. Halten wir uns an Gomes' Wahlspruch: "Tune in turn on, turn it up loud!"

Frank Ipach, 01.04.2016

 

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