Angel Dean & Sue Garner Pot Liquor, Trocadero Records, 2004 |
Angel Dean | Vocals, Guitar, Ukulele, Percussion | |||
Sue Garner | Vocals, Guitar, Percussion | |||
Rick Brown | Drums, Percussion | |||
Phil Dray | Bongos | |||
JD Foster | Bass, Keyboards | |||
Jeremy Hogg | Electric Guitar, Slide Guitar | |||
Clare MacTaggart | Fiddle, Mandolin | |||
Ted Reichmann | Accordion, Organ | |||
Doug Wieselman | Bass Harmonica, Bass Clarinet, Guitar | |||
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1. In The Shell | 7. Quarry Pond | |||
2. Old Graveyard In The Woods | 8. Rose Of The Desert | |||
3. Dreams | 9. Sand Bar | |||
4. Losin' Ground | 10. Barn | |||
5. Dark Sky | 11. I Still Could Not Forget You Then | |||
6. Wider World | 12. Morning Blaze | |||
Betrachtet man den Titel des aktuellen Angel Dean & Sue Garner-Albums ein wenig näher unter der Gewissheit, dass es sich bei "Pot liquor" um den im Kochtopf zurückbleibenden Sud eines in den U.S.-amerikanischen Südstaaten sehr beliebten würzigen Gemüseeintopfes, der sich hervorragend zum Dippen mit Brot eignet, handelt, bekommt man eine Idee von der musikalischen Melange, die uns die beiden gestandenen Damen auftischen. Erdverbunden, ungekünstelt, aber dennoch mit feinem Händchen liebevoll drapiert, naturbelassen, hintersinnig und lebensbejahend.
Elf Originale und eine Coverversion (Michael Hurleys I still could not forget you then) bieten uns die beiden Damen an. Die bilderreichen Texte stammen von Angel Deans Ehemann, Jonathan Thomas, der sich seine Brötchen als Horrorschriftsteller verdient.
Das auf "Pot liquor" beschriebene Abenteuer ist das Leben selbst, mit all seinen Träumen und Enttäuschungen, dem Horror und dem Irrsinn, der auf nebeligen Friedhöfen, in verwunschenen Weihern und verspukten Scheunen lauert.
Doch über allem thront die Erkenntnis, dass die farbenfroh glitzernde Seifenblase eines Traumes dem heissen Atem des Lebens nicht standhält: "Dreams are fine but better yet is wakin' up to what we know - that life together makes the sweetest dreamin' just a flimsy shadow".
So garnieren die beiden alten Freundinnen, Sue Garner und Angel Dean, die sich schon seit ihrem gemeinsamen Engagement bei der Country-Pop-Band LAST ROUNDUP, Mitte der achtziger Jahre, kennen, ihre eigenwillige Musik mit allerlei traditionellen Zutaten aus der Country- respektive Bluegrass-Ecke. Ausgewähltes Instrumentarium wie Akustikgitarren, Mandoline, Ukulele, Fiddle, Akkordeon zeugen von genretreuer Authentizität.
Doch wie es sich für einen standesgemässen 'pot liquor' gehört, tummeln sich allerlei weitere Ingredenzien im Topf, um dem ganzen seine unverwechselbare Würze zu verleihen.
Den oftmals schroffen und mystischen Stimmungen der Songs folgend, gesellen sich hie und da eine verhuschte Bassklarinette, eine dräuende Bass-Mundharmonika und eine winselnde Slide-Gitarre hinzu, um die gewünschte Atmosphäre zu vervollkommnen.
Die teils engelhaft, teils hexengleich ineinander verwobenen Lead-Vocals der beiden Ladies stehen wie selbstverständlich im Zentrum des Sturms. Das erinnert dann z.B. an eine Combo wie FREAKWATER, deren Werk zwar auch unter einem neo-traditionellen Stern steht, aber trotz allem den Geist der altehrwürdigen Carter Family atmet.
So haben sich die beiden Grazien aufgemacht, dem Hörer ihre teils kargen, teils üppigen Soundlandschaften näherzubringen. Produzent und Bassist JD Foster (Richard Buckner, Marc Ribot, RICHMOND FONTAINE) kleidet das Werk mit einem unprätenziösen und hautnahen Klang aus, der dem ambitionierten Treiben aller Beteiligten seine unverwechselbare Aura verleiht.
Sehr empfehlenswert für alle, die dem Genre Country mal eine andere Seite abgewinnen möchten.