Andrew Combs All These Dreams, Loose Music, 2015 |
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01. Rainy Day Song | 07. In The Name Of You | |||
02. Nothing To Lose | 08. All These Dreams | |||
03. Foolin' | 09. Slow Road To jesus | |||
04. Strange Bird | 10. Month Of Bad Habits | |||
05. Pearl | 11. Suwannee County | |||
06. Long Gone Lately | ||||
Nicht anders als früher braucht man auch heutzutage reichlich Geschick und Talent, Arbeitseifer, ein gewieftes Management, eine gute Portion Glück und jede Menge guter Beziehungen, um im Musikbusiness seinen Platz zu finden bzw. sich zu etablieren. Der Texaner Andrew Combs scheint von allem genügend zu besitzen, vor allen Dingen aber gute Beziehungen. Denn seine aktuelle Zusammenarbeit mit den angesagten Nashville-Produzenten Jordan Lehning und Skylar Wilson geht schließlich zurück auf Combs' letztjährigen Tour-Support bei der bereits etablierten Nashville-Künstlerin Caitlin Rose. Da muss Mr. Combs offenbar mit Leistung überzeugt haben.
Andrew Combs' musikalischer Ansatz auf "All These Dreams" unterscheidet sich doch recht erheblich von seinem hochgelobten Vorgänger "Worried Man", der ihn 2012 erstmalig in den Fokus der Americana- und Country-Gemeinde rückte. Trotz aller klar erkennbaren Songwriter-Klasse, klang "Worried Man" noch relativ rau und kantig, quasi unbehandelt und sehr direkt. Das Instrumentarium auf das Nötigste reduziert, die Arrangements dementsprechend karg, wenn auch sehr ansprechend.
"All These Dreams" dagegen bevorzugt nun das üppige Arrangement, die opulente Ausstattung mit satten Streichern und breit gefächerten Harmony Vocals, erhaben schwebenden Pedal Steel Gitarren, prächtig kesselnden Pauken nebst versteckt klappernder Percussion und jubelnden Hörnern. Dick aufgetragen zwar, aber in keinster Weise aufdringlich, sondern in gewisser Weise sehr fokussiert, weil sich die komplette Crew der Idee des großen Pop-Songs hingibt und ihn mit einigen Songs auch sehr clever erfüllt.
Das macht "All These Dreams" so überaus sympathisch auch für althergebrachte Pop-Musik-Liebhaber, die einen traditionell gefärbten Pop-Song im Sinne eines Roy Orbison, Harry Nillson, Paul Simon, Neil Diamond und Brian Wilson zu schätzen wissen. Die gut dosierten Country-Prisen würzen das Gesamtkonzept auf ganz charmante Art und Weise. Alles klingt gediegen und recht elegant und erinnert in seiner Kompetenz und den Umgang mit den Stilen an niemand geringeren als den großen Lyle Lovett.
Der Künstler selbst, gerade mal 27 Lenze zählend, gibt sich erstaunlich weise und souverän, betört mit croonendem Schmelz und Vibrato in der Stimme und sieht (die Mädels unter der Fan-Schar werden wohl zustimmen) dabei auch noch verdammt süß aus. Andrew Combs verfügt also über alle Vorzüge eines echten Stars. Die nötige Demut bringt er schließlich auch noch mit, wenn er sagt: "The songs and writers were much better in the '50s, '60s and '70s. I’m not saying there aren’t talented people in Nashville now, but I don’t think we pay near as much attention to the song as they did back then," adds Combs. "Maybe it’s ’cause we’re too busy tweeting about our latest gig or wardrobe purchase."