Andreas Kümmert

Recovery Case

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.11.2016
Jahr: 2016
Stil: Pop, Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Andreas Kümmert
Recovery Case, Universal Music, 2016
Andreas KümmertGesang, Gitarre
keine weiteren Angaben
Produziert von: Michael Tibes und Christian Neander Länge: 44 Min 29 Sek Medium: CD
01. Train To Nowhere07. One Day
02. Beside You08. The Beginning Is The End
03. Falling09. Reflection
04. Notorious Alien10. Lonesome But Free
05. Ego Song11. Silver And Gold
06. I Love You12. Desperate Moves

Ein neues Album vom Andreas und wen kümmert’s? Naja, zugegeben, nicht das tollste aller Wortspiele, aber das musste sein. Zumal die Frage nicht unbegründet ist.
Schließlich waren schon etliche “Fans“ verärgert, dass uns der Andreas damals beim Grand Prix nicht vertreten hat. Wo ihn die versammelte Deutschlandstimmen-Jury doch so hochgeknuddelt hat. Dann soll er doch in seinem verschlafenen Nest bleiben! Oder?
Letztlich ist sein Plan aufgegangen, bekannter zu werden und das Mainstream-Publikum war schon damals nicht seines. Und so richtet sich auch sein neues Album – auf welchem ihn wahrscheinlich die meisten gar nicht erkannt hätten – eher an seine alteingeschworenen Fans und die Hörer, die er gern etwas alternativ haben.
Über sie Stimme müssen wir praktisch nix sagen, die ist einfach klasse und braucht wenig Vergleiche zu scheuen. So ist auch Train To Nowhere zunächst stark auf die Stimme ausgerichtet. Beginnt mit Akustischer und bisschen Percussion, aber nach ‘ner guten Minute wird dann ne Karre Dreck reingekippt und die Nummer rockt richtig gut. Hat so einen leichten Grunge-Touch und erinnert mich an die Bands, die damals aus Seattle die Hitparaden hochgeklettert sind. Das hat durchaus was von PEARL JAM und SOUNDGARDEN und gerade an die Letztgenannten muss ich denken, den der kraftvolle Gesang erinnert mich zum Teil schon sehr an Chris Cornell.

Bei einer empfindsamen Seele, wie der von Kümmert, kommen natürlich auch sanftere Töne zum Klingen, wie in den lockeren Beside You und Falling. Mal mehr Richtung Pop, mal folkig mit Country Rock-Anleihen und immer mit dem Flair, der die Aufmerksamkeit des Hörers erzwingt. Da will man einfach wissen, von was der Typ singt, was er fühlt.
Und fühlen tut er eine Menge! Und dazu gehört auch Ärger, denn wer so schnell die Leiter aufsteigt, erntet Unverständnis und Missgunst. Und dieser Ärger muss wiederum kanalisiert werden. Könnte die Antriebsfeder für Alternativ-Rocker, wie Notorius Alien, oder das soulig-groovende Ego Song. Der mich im Übrigen auch an Lenny Kravitz erinnert.
Das etwas nervöse I Love You entpuppt sich keineswegs als Liebes-Ballade, sondern eher als flirrender, pulsierender Klangteppich.

Mit One Day wären wir zurück beim grungigen Rock-Song, der fette Gitarren und ordentlich Dampf in sich birgt. Kümmert hat sich – für mich - da echt noch einmal ein ganzes Stück verbessert, und rockt hier auf hohem Niveau.
Die Anhänger seiner akustischen Balladen dürften an The Beginning Is The End ihre Freude haben. Und auch Recovery geht in die Richtung, wenngleich etwas alternativer angehaucht.
Ja, die empfindsame Seele muss natürlich so eine Ballade wie Lonesome But Free bringen. Ist mir etwas zu pompös aufgemacht und gleichzeitig zu, naja, sentimental. Auch Silver And Gold ist zu berechenbar. Diese typische Art mit ruhigem, akustisch geprägtem Fahrwasser, welches im letzten Drittel höhere Wellen wirft. Hört man ja in den letzten Jahren, gerade bei deutschen Bands, oft.
Ich hätte mir im letzten Drittel des Albums auch noch etwas mehr rockiges Engagement gewünscht, aber das “schwere“, schier bedrückende, Desperate Moves nimmt einem fast die Luft zum Atmen. Vielleicht ist schräge dazwischen-jaulende Gitarre in dieser Piano-Ballade auch zuviel. Vielleicht braucht aber dieses Album genau diesen Schluss.
Ich denke, Andreas Kümmert ist hier ein sehr gutes Album gelungen, welches man sich ruhig öfter anhören darf. Die jeweiligen Fan-Gruppierungen dürften schon wissen, ob es sich für sie lohnt, hier mal anzutesten. Ich sag mal: Weniger für Raketen-Männer (und –Frauen) und mehr für Rock-Männer (und-Frauen) mit einer melancholischen Ader.

Epi Schmidt, 06.11.2016

 

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