Andre Matos

Time To Be Free

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.02.2008
Jahr: 2008

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Andre Matos Homepage



Redakteur(e):

Ralf Frank


Time To Be Free, Steamhammer/SPV, 2008
Andre Matos Vocals
Andre Hernandez Guitars
Hugo Mariutti Guitars
Luis Mariutti Bass
Eloy Casagrande Drums
Fabio Ribeiro Keyboards
Produziert von: Roy Z. & Sascha Paeth Länge: 64 Min 22 Sek Medium: CD
01. Menuett07. Face The End
02. Letting Go08. Time To Be Free
03. Rio09. Reason
04. Remember Why10. A New Moonlight
05. How Long (Unleashed Away)11. Endeavour
06. Looking Back

Die Erwartungshaltung ist bei den Vorschusslorbeeren und der beachtlichen Vita von Andre Matos natürlich besonders hoch, schließlich wurde der brasilianische Ausnahmesänger, der seinerzeit sogar als Bruce Dickinson Nachfolger bei IRON MAIDEN gehandelt wurde, nicht nur mit seinen bisherigen Bands wie z. B. VIPER, ANGRA oder letztlich SHAMAN weltweit abgefeiert, auch mit seinen Projekten wie Tobias Sammets (EDGUY) "Avantasia"-Zyklus, Sascha Paeths "Virgo" und vor allem seiner kürzlichen Hauptrolle in THE WHOs Meisterwerk, der Rockoper "Tommy", die vom "Sao Paulo Symphony Orchestra and Choir" am "Latin American Memorial" in Brasilien neu aufgeführt wurde, konnte er internationale Erfolge einheimsen.

Mit solchen Meriten, sowie einer klassischen Ausbildung als Pianist, Sänger, Orchesterdirigent und Komponist in petto, muss man von einem Soloalbum schlichtweg nur Grandioses erwarten, vor allem, wenn man dazu noch exzellente Produzenten wie Roy Z. (Bruce Dickinson, PRIEST, HALFORD) oder seinen alten Weggefährten Sascha Paeth gewinnen kann und die Band dazu aus handverlesenen ex ANGRA und SHAMAN Mitgliedern besteht.
So ein vermeintlicher Selbstläufer kann dann leider Gottes auch ganz schnell mal in die Hose gehen.

Das Album beginnt dann auch bedeutungsschwanger mit einem klassischen Menuett um dann in einen simplen Power-Metal Aufgalopp überzugehen, den abertausende nietenbewährte True-Metal Gitarristen von Malmö bis Mailand im Schlaf aus dem Pyjamaärmel schütteln. "Wusste ich's doch", wollte ich gerade schon frohlocken, da kriegt der Song glücklicherweise noch die Kurve und das Album nimmt Fahrt auf. Schönes Zusammenspiel von Philarmoniker und Power-Metal, da hat sich doch die Ausbildung bezahlt gemacht.

Im nächsten Track beweist Matos einmal mehr, dass er unbestritten zur absoluten Oberklasse der Metal-Vokalisten zu zählen ist, dazu gibt es einen prima Nackenbrecher, bei dem das erst 16-jährige Trommel-Talent Eloy Casagrande zeigen kann, warum er den ersten Platz beim "Modern-Drummer-Contest" in den USA belegt und man ihn neben den alten Hasen in die Band geholt hat.
Im Abspann dachte ich erst die Platte springt, aber anscheinend handelt es sich um eine kompositorische Finesse, die sich mir nicht gänzlich erschließt, sei's drum.
Weiter geht's mit einem etwas ruhigeren Intro unterlegt mit überaschendem Dudelsackeinsatz, aber die Pause währt nur wenige Sekunden, dann wird das Gaspedal wieder flott durchgetreten. Der Song besticht jedoch durch einige schöne Hooks. How Long (Unleashed Away) eröffnet ein schwer atmender Telefonstalker, der folgende Riff ist lässig bei JUDAS PRIEST entlehnt und hebt sich erfrischend vom ansonsten vorherrschenden Stakkatoterror ab, wie auch das folgende Looking Back, welches mit eingestreuten Akustikgitarren und Streichern eine wenig Prog-Atmo aufkommen lässt.

Mit Face The End gibt es auch die unvermeidliche Ballade zu vermerken, die allerdings als Überleitung zu dem fast neunminütigem Titelstück schnell vergessen ist. Das epische Werk zieht alle Register melodischen Metals und darf durchaus als Highlight des Albums bezeichnet werden. Reason wird durch rituelle Indianergesänge eingeleitet, danach geht es aber wieder recht gepflegt zur Sache, wobei der Spannungsbogen mit höchsten Flötentönen und schwer arbeitenden Streichern hochgehalten wird.
Bei dem offensichtlichen QUEEN Tribute A New Moonlight lässt Matos nochmal den Komponisten raushängen, wieder fast 9 Minuten, vollgepackt mit Piano und Streichern, bei denen man jeden Moment den Einsatz von Freddie Mercury oder Brian May erwartet. Als Abschluss dann noch einmal High Speed mit Hammond Einlage und stilvollem Abgang, so was nenne ich gekonnt durchkonzipiert.

Das Album ist in Japan schon seit gut einem halben Jahr auf dem Markt und hat dort nicht von ungefähr für Furore gesorgt. So eroberte es für einen kompletten Monat den 2. Platz der japanischen Verkaufscharts und konnte dabei u. a. niemanden Geringeren wie METALLICA oder HEAVEN & HELL hinter sich lassen. Der Erfolg bescherte Matos eine Einladung zu beiden Veranstaltungen des "Loud Park Festivals" sowohl in Tokio als auch in Osaka, was als eine große Ehre gilt und den herausragenden Status von Matos in Japan widerspiegelt.

Ab dem 22.2.08 kann sich dann endlich auch der europäische Fan an "Time To Be Free" ergötzen und danach dann sukzessive der Rest der Welt.
Für Liebhaber dieses Genres, und die Rockoper "Avanatasia" sei hier beispielhaft erwähnt, sicherlich ein Highlight.
In diesem Sinne!

Ralf Frank, 05.02.2008

 

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