Anathema Distant Satellites, Kscope/Edel, 2014 |
Vincent Cavanagh | Vocals, Programming, Synth | |||
Daniel Cavanagh | Piano, Guitars, Synth, Vocals | |||
Jamie Cavanagh | Bass | |||
John Douglas | Percussion, Programming, Synth, Drums | |||
Lee Douglas | Vocals | |||
Daniel Cardoso | Drums | |||
| ||||
01. The Lost Song Part 1 | 06. Anathema | |||
02. The Lost Song Part 2 | 07. You`re Not Alone | |||
03. Dusk (Dark Is Descending) | 08. Firelight | |||
04. Ariel | 09. Distant Satellites | |||
05. The Lost Song Part 3 | 10. Take Shelter | |||
Es gibt eine Reihe von Bands, die ihre eigentlichen Wurzeln in düsterem Metal, sogar im Death Metal haben und die im Laufe der Zeit ihre musikalische Bandbreite hin zu melancholischen Melodien erweitert haben und heute inzwischen auch viele Rock und Prog-Anhänger zu ihren Fans zählen dürfen.
Neben KATATONIA, THE GATHERING und PARADISE LOST sind hier sicherlich auch ANATHEMA als Vertreter dieser Gattung zu nennen. Die Briten, die noch zu Beginn ihrer Karriere sehr stark metallischen Klängen verhaftet waren, haben insbesondere die Zwangspause zwischen 2003 und 2010 genutzt, in der man ohne Plattenfirma da stand, ihren Sound in weitestgehender Unabhängigkeit nicht nur dem Progressive Rock zu öffnen.
Spätestens seit man 2010 bei Kscope ein neues Zuhause gefunden hat und dort "We're Here Because We're Here" veröffentlichte, steht die Melodie endgültig im Zentrum der ANATHEMA-Kompositionen.
An diesem Trend ändert sich auch auf "Distant Satellites" nichts. Die Grundausrichtung bleibt weitestgehend gleich. Sehr melodische Musik, die irgendwo zwischen Alternative Rock, Neo Art Rock und Progressive Rock einzuordnen ist. Unterbrochen werden die rockigen Stücke dabei immer wieder von balladesken Tracks, die teilweise nur vom Piano und Lee Douglas wunderschönen Stimme getragen werden. Gerade diese Songs wie Ariel oder The Lost Song Part 2 entwickeln teilweise eine so grandiose Schönheit, dass die Tränendrüsen mit der Produktion beginnen.
Der wechselnde Leadgesang zwischen Lee und Vincent hat den Sound von ANATHEMA nicht nur bereichert, sondern ganz neue Dimensionen verliehen.
ANATHEMA bedienen dabei auf ihrem zehnten Opus jede Form von Emotion. Mal geht es energisch zu, im nächsten Moment werden Freude oder Trauer vermittelt. Das Ganze ist dazu vom Ablauf noch so hervorragend zusammengestellt, dass sich auf "Distant Satellites" eine ganz besondere Dynamik entwickelt und zu keiner Zeit wirklich Langeweile aufkommt.
Dabei überfordern ANATHEMA ihre Hörer zu keiner Zeit, sondern sorgen durch nachvollziehbare Songstrukturen und nicht allzu lange Laufzeit der einzelnen Stücke dafür, dass man nie den Eindruck bekommt, da wäre etwas konstruiert. Positiv kommt hinzu, dass die Band mit elektronischen Elementen immer noch gut haushaltet und Samples nicht zu arg überstrapaziert.
Ich will es nicht schon im Juni beschreien, aber "Distant Satellites" wird eine der Platten dieses Jahres für mich werden. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie die Engländer es innerhalb nur eines Jahres schaffen, solche grandiosen Kunstwerke zu erschaffen.
Kniefall, Hammer, Sensation, Volle Punktzahl !!!!