Ana Popovic Unconditional, Eclecto Groove, 2011 |
Ana Popovic | Vocals, Electric, Acoustic and Slide Guitars | |||
Sonny Landreth | 2nd Slide on Slideshow | |||
Jason Ricci | Harmonica on Count Me In | |||
Jon Cleary | Keyboards | |||
David Torkanowski | Keyboards on Work Song and Voodoo Woman | |||
Calvin Turner | Bass | |||
Doug Belote | Drums | |||
Leon Kid 'Chocolate' Brown | Trumpet | |||
Tom Fitzpatrick | Sax | |||
Avist Martin Mycarters 'Scooter' Groce, Jerome Alexander | Background Vocals | |||
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01. Fearless Blues | 07. Your Love Ain't Real | |||
02. Count Me In | 08. Work Song | |||
03. Unconditional | 09. Summer Rain | |||
04. Reset Rewind | 10. Voodoo Woman | |||
05. Slideshow | 11. One Room Country Shack | |||
06.Business As Usual | 12. Soulful Dress | |||
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Für mich persönlich ist es eine Freude, dieses Mädel in seiner Entwicklung zu beobachten. Das sind immerhin schon ein paar Jahre seit unserem ersten Interview und einige Konzerte und Alben liegen auch schon dazwischen. Und ganz besonders freut es mich, dass da eine ständige Entwicklung stattfindet. Ana Popovic scheint immer noch ungeheuer lern- und wissbegierig zu sein und das hat ihr ja inzwischen auch schon einige Anerkennung und Titel in dem Blues-Ursprungsland Amerika eingebracht.
Auch ihr neues Album, "Unconditional", atmet den Blues in diversen Facetten und vor allem auf hohem Niveau. "Geadelt" wird sie obendrein, durch das Gastspiel von Slide-Gott Sonny Landreth bei einem Song.
Man erwartet bei der Gitarristin natürlich, dass sie gleich wieder elektrisch und mit ordentlicher Power loslegt, aber zunächst startet sie das Album mit dem akustischen Fearless Blues. Ja, auch das zeugt von ihrer Weiterentwicklung, wie sie hier Piano und einen Gospel-Background-Chor integriert. Dazu spielt sie eine herrliche Delta-Slide-Gitarre und trotzdem bleibt es unverkennbar ihr eigener Stil. Macht schon zum Einsteig richtig Spaß!
Mit der Up-Beat Nummer Count Me In geht’s dann aber gleich richtig zur Sache und für zusätzlichen Druck im Kessel sorgt die Blues-Harp von Jason Ricci, der sich mit Anas Slide-Gitarre ein funkensprühendes Duell liefert. Ganz offensichtlich hat Ana auch ihre Bottleneck-Technik zu neuen Höhen getrieben.
Ihr Status ist heutzutage so, dass ihre tolle Fingerfertigkeit nicht mehr beweisen muss und dadurch womöglich etwas entspannter an die Songs herangeht. Das macht so relaxte Bar-Jazz-Songs wie Unconditional noch cooler.
Oder das folgende, folkige, Reset Rewind, mit herrlich entspannter Hammond im Hintergrund. Erinnert für einen Moment sogar an The Weight von THE BAND. Ein toller Song, der unbedingt als Anspieltipp taugt.
Krone der Coolness ist natürlich, wenn Sonny Landreth, in seinem unverwechselbaren Sound, ins Geschehen eingreift. Braucht es da Worte? Nein, die würde es einem eh verschlagen. Es ist schlichtweg grandios, wenn sich diese Beiden mit ihren Slide-Gitarren in dieser Swamp-Nummer umkreisen und gegenseitig inspirieren. Tempowechsel, feurig, fordernd, Gas gebend ... es passiert selten, dass Instrumentals mich so faszinieren.
Da muss danach das Tempo raus, und hinein in den groovigen Blues von Business As Usual - der keineswegs so klingt wie sein Titel. Auch hier wird hervorragend zwischen jazzigen Elementen, 12-Bar-Boogie und feurigem Blues gewechselt. Vielleicht zeigt Ana hier erstmals ihr bekannt-bewährtes Gitarrenspiel, welches so unglaublich flüssig über die Saiten wirbelt und sich keine Sorgen um Stile macht. Das hat schon einen hohen Wiedererkennungswert und lässt mich auch heute noch fasziniert zuhören.
Wenn es so funkig wird, wie in Your Love Ain't Real, ist das normalerweise nicht meine bevorzugteste Musik, aber bei dieser Dame mach ich da - für die Länge eines Liedes - doch immer eine Ausnahme. Das liegt nicht zuletzt am immer besser werdenden Gesang von Ana Popovic, die da doch immer mehr Emotionen hineinlegen kann und ihr Gitarrenspiel so perfekt ergänzt.
Wenn es dann wieder zur "Arbeit" geht und mit Work Song zu ihrem tollen Blues-Boogie-Stil, steigt die Stimmung gleich weiter und es kommt Bewegung in Beine und Hüften. Da hat die Orgel ordentlichen Anteil daran, aber wie - fast - immer, ist es Anas Gitarrensolo, das hier die Sahne auf den Kuchen setzt.
Der Summer Rain ist genau die akustische Umsetzung des Titels: Locker und angenehm perlend, erfrischend ohne abzukühlen, angenehm dahinfliesend, ebenso beruhigend wie anregend. Einfach eine schöne Nummer.
Beim Voodoo Woman kommt dafür eine Art "dunkle Seite" von Ana wieder zum Vorschein. Wie zu vermuten, pulsiert und groovt es hier heftig im tiefsten Swamp-Stil und wieder diese tolle Slide-Gitarre!
Danach wird es nochmal ruhig, zurückhaltend, in One Room Country Shack, allerdings scheint es doch unterschwellig zu brodeln und ein Vulkan könnte jederzeit ausbrechen. In ihr Soulful Dress gewandet, geleitet uns Ana dann zum Ausgang. Das hat nochmals ordentlich Schwung und verleiht einem den Schwung, gleich wieder umzudrehen, denn da hört - und geht! - man gerne öfter hin, wenn Ana Popovic mit Songs, Stimme und Gitarre zum Tanz durch Rock, Blues, Jazz und Soul auffordert. Beste Unterhaltung garantiert.