Ana Popovic

Still Making History

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.09.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Still Making History, Delta Groove Music, 2007
Ana Popovic Vocals, Guitar
John Cleary Piano, Clavinet, Wurlitzer
Mike Finnigan Hammond B3, Vocals
Terry Wilson, Dave Smith, Sam Shoup Bass
Tony Braunagel Drums, Vocals
Cynthia Manley, Jessica, Portia Griffin, Jacquline Johnson Background Vocals
Jack Holder Guitar
Steve Potts Drums
Scott Thompson Trumpet
Jim Spake Sax
Lenny Castro Percussion, Tambourine
The Texicali Horns: Joe Sublet & Darrell Leonard Tenor Sax & Trumpet
Produziert von: John Porter & David Z. Länge: 64 Min 03 Sek Medium: CD
1. U Complete Me9. My Favorite Night
2. Hold On10. How'd You Learn To Shake It Like That
3. Between Our Worlds11. Shadow After Dark
4. Is This Everything There Is12. Calendars
5. Hungry13. Sexiest Man Alive
6. Doubt Everone But MeBonus Track:
7. You Don't Move Me14. U Complete Me (Blues Version)
8. Still Making History

Sie wird's nicht leicht haben; ihr Leben lang nicht. Dafür sieht sie einfach zu gut aus. Weiß, nicht aus den Staaten und ein gitarrespielendes Mädel obendrein? Das geht eigentlich gar nicht, oder?! Zum Glück hat das Label Ruf Records schon vor Jahren an die Qualitäten von Ana Popovic geglaubt und ihr zu einem Start verholfen, der sie seit ein paar Jahren auch in den Staaten zu einer Bekanntheit gemacht hat. Jedenfalls was die Blues-Szene angeht.
Jetzt denkt man sich: Sein neues Album gleich so hochtrabend "Still Making History" zu nennen? Keine Sorge, so eingebildet ist das Mädel nicht. Tatsächlich ist es ein Hinweis darauf - im gleichnamigen Song nachzuhören - welche Verantwortung wir gegenüber unserer Gegenwart und somit der zukünftigen "History" haben. Ja, da ist mehr in dem Köpfchen drin als mancher vermuten würde.

Wie gewohnt beschränkt sich Anas Musik nicht auf den Blues sondern bringt viele Elemente mit ein, was sie auf dem neuen Album noch erweitert hat. Los geht's aber mit, für sie typischen, funkigen Hendrix-Wah-Wah gepushtem Groove. Ähnliches wie U Complete Me kennen wir von ihr und lassen uns gerne mitreißen. Der Eindruck, ihre Stimme wäre weiter entwickelt, drängt sich schon hier auf, da sie einfach mehr variiert. Der Song ist am Schluss noch mal als "Blues Version" zu hören und klingt vollkommen anders. Erinnert da mehr an Sam Browns Stop.
Autobiographisch geht's bei Hold On zu. Wiederum funkig, mit kurzen Bläserfanfaren und absolut tanzfördernd. Die schmetternden Hörner fegt Mrs. Popovic aber problemlos mit einem weiteren fetzigen Solo zur Seite. Donnerwetter, die hat schon was los.
Bei Between Our Worlds fasst sie ihre Faszination für Afrika in einen authentischen Reggae-Rhythmus und überrascht und überzeugt damit gleichermaßen. Hat Ohrwurm-Charakter.
Mit Is This Everything There Is verlässt sie den karibischen Sound Richtung Süden und begibt sich in Latino-Gewässer, allerdings bringt sie ihre bluesigen Wurzeln auch hier mit ein und bei aller wohlklingender, cleaner Rhythmusgitarre vergisst sie auch hier nicht fürs Solo ausgiebig in die Saiten zu greifen und damit mehr Power zu entfachen.
Locker funky kommt Hungry daher und klingt etwas nach den Aufnahmen von Eric Clapton in den frühen 70ern. Dazu demonstriert sie, äußerst passend, ihr tolles Slide-Spiel. Macht richtig Spaß. Dann folgt mit Doubt Everyone But Me - wer wollte sie anzweifeln, Lady? - ein Cool-Jazz, dem sich Ana äußerst lasziv hingibt und man kann sie sich fast im Abendkleid mit langen Handschuhen vorstellen, wie sie sich neben dem Piano räkelt. Geht meine Fantasie mit mir durch? [Zweifellos; Red.] Beim Gitarrensolo hat sie Handschuhe jedenfalls aus und selbst dieses kurze Solo dürfte für lange Ohren sorgen. Wow!
Es swingt und groovt in Willie Mae Thorntons You Don't Move Me dermaßen locker und anmachend, dass man umgehend mitwackelt und mir scheint, die Sängerin hat sich auf der Blues Caravan Tour von Candye Kane beeinflussen lassen, denn so wie sie hier schnurrt, den Typen rausschmeißt und dabei trotzdem ungeheuer heiß klingt, kenn ich das heutigentags doch hauptsächlich von jener Dame.
Der bereits erwähnte Titelsong beginnt mit fast beklemmender Atmosphäre und der Text ist nicht gerade geeignet um daran etwas zu ändern. Regelrecht schwermütig kann man bei dieser Jazz-Nummer werden. Tja, is' halt nich' immer lustig und immerhin erfreuen die Licks der Gitarristin noch etwas.
Nach dem, wiederum jazzigen, akustischen My Favorite Night, in dem sie eine breite Palette von stimmlichen Möglichkeiten vorführt und kleine, abrupte Tempowechsel für Laune sorgen, fühlt man sich plötzlich tief in den Süden zu einem southern-fried Boogie versetzt. Dazu jammert die Slide-Gitarre, dass man sich tatsächlich irgendwo in Georgia wähnt.
How'd You Learn To Shake It Like That beinhaltet auch noch einen souligen Antwort-Chor für den Refrain und groovt so richtig fein zum mitwippen.

Für Blues-Puristen war die junge Dame noch nie was, aber ihre Vielseitigkeit ist ja gerade was gefällt. Auch die restlichen Songs ändern immer wieder die Richtung, fungieren als Vehikel für die schon äußerst ausgereifte Spieltechnik und inzwischen glänzt auch ihre Stimme mit großer Vielfalt. Das kann also auch noch mal jazzig-poppig werden oder, wie in Sexiest Man Alive, so in einen 70ies Funk-Groove fallen, dass die zugehörige Stimme einem fast den Atem nimmt. Anas Gesang klingt hier stellenweise verblüffend "schwarz" und wenn sie den Refrain haucht, möchte man nichts lieber als der Adressat sein.
Die Produktion von David Z. und Grammy-Gewinner John Porter (u.a. Los Lonely Boys, Bonnie Raitt, Keb' Mo', ROXY MUSIC) tut ein übriges um dieses Album richtig gut klingen zu lassen und "Still Making History" zu einer richtig guten Scheibe zu machen, auf deren Live-Umsetzung ich schon sehr gespannt bin.

Epi Schmidt, 07.09.2007

 

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