Ana Popovic

Aschaffenburg, Colos-Saal, 11.12.2008

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Konzertbericht

Reviewdatum: 11.12.2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aschaffenburg, Colos-Saal, 11.12.2008

Was für eine Woche wieder, im Colos-Saal: Am Montag gab sich Roger Chapman die Ehre, gestern waren MOLLY HATCHET hier, morgen bringen HOT'LANTA weitern Southern Spirit und am Samstag wieder einmal BYH. Wer soll das, als Berufstätiger, alles bewältigen?
Ana Popovic Ich entscheide mich für die jüngste Versuchung und gehe am Donnerstagabend zu Ana Popovic. Nicht dass ich das, mittlerweile 31-jährige, Mädel nicht schon einige Male gesehen hätte, aber das letzte Mal ist ja doch schon wieder ein paar Jahre her. Das Colos-Saal wurde wohl unlängst renoviert und bekam einen "freundlicheren" Rot-Ton als Innenfarbe und großformatige Schwarz-Weiß-Plakate mit den ausdruckstarken Gesichtern von Musikern, die hier schon spielten, hängen reihum. Hat fast was von einer Galerie und verpasst dem Raum irgendwie etwas Gediegenes. Ist nicht so mein Ding, aber passt zumindest zum Großteil des anwesenden Publikums, welches sich müht, den Club ungefähr zur Hälfte zu füllen. Es sind ja nicht nur diese Woche - und nicht nur hier - zahlreiche interessante Konzerte und die "Feinschmecker" treten ja nie in großen Horden auf. Kleiner Spaß.
Ana Popovic Etwas 20 Minuten nach Acht betritt die Band die Bühne. Vorgruppe is' nich', dafür gibt's Videoausschnitte von kommenden Künstlern im Colos-Saal. Ana Popivics Band besteht zurzeit aus dem Amerikaner Andrew Thomas am Schlagzeug, Mik Papadia (Italien) an Piano/Orgel und dem agilen Ronald Jonker (NL) am Bass. Und eine verdammt gute Truppe ist da am Start, die sich von Beginn an und mit mächtig Freude ins Zeug legt. Auf dem aktuellen Album haben diese Jungs nicht gespielt, aber nichtsdestotrotz geht's gleich mit einigen Stücken aus "Still Making History" los. U Complete Me macht den Start und die ersten Füße zucken zu diesem funky Beat und manches Bein folgt beim Latin-Jazz-Groove von Is This Everything There Is. Der Blues spielt, wenngleich immer im Hintergrund präsent, eine geringere Rolle in der Show von Ana. Es sind mehr die Grooves und die Melodien. Zu hören in ihrem weiter entwickelten Gesang. Und natürlich steht ihr Gitarrenspiel im Vordergrund. Auch dieses hat deutlich neue Züge.

Ana Popovic Statt der weißen Stratocaster spielt Ana hauptsächlich eine Strat in Sunburst-Optik und für den Boogie How'd You Learn To Shake It Like That streift sie sich ein Slide-Röhrchen über. Bei diesem Titel, denke ich, muss sie Candye Kane auf der gemeinsamen BLUES CARAVAN Tour inspiriert haben.
Ein ständiger Aktivposten ist Bassist Ronald Jonker, der immer bemüht ist, das Publikum zum Mitmachen zu animieren oder seine Bandkollegen anzustacheln. Sein Gegenüber am Keyboard, Mik Papadia geht etwas zurückhaltender zu Werke, aber lässt sein Klasse erstmals in einem beeindruckenden Pianosolo in Hungry (das etwas an Hard To Handle erinnert) aufblitzen. Miss Popovic vergisst nicht zu erwähnen, dass sich "Still Making History" 18 Wochen in den Billboard-Charts gehalten hat und da muss natürlich gleich ein weiterer Song - Shadow After Dark klingt leicht nach Sam Browns Stop - folgen und hier wird klar, dass sich Anas Finger noch flotter und leichter über den Gitarrenhals bewegen, als bereits gewohnt. Wie eine vierfüßige Spinne krabbeln die Finger rauf, runter, quer, gefolgt von der rechten Hand, die in einer Art 'Sweeping'-Technik über die Saiten gleitet. Der verdiente Applaus lässt nicht auf sich warten.
Bei aller Technik vergisst Miss Popovic es nicht, auch mal ordentlich hinzulangen. Zuvor geht's einmal mehr in den groovy-funky Bereich, mit Change My Mind - gleichzeitig der Schritt zu älteren Songs - und Ronald Jonker bekommt Gelegenheit für ein Bass-Solo, welches auch Nicht-Bassisten gefallen dürfte.
Die Bluespuristen werden dann mit T-Bone Walkers ("I'm in the right place", verkündet Ana, als die Zuschauer den Namen mit Erkennungsrufen quittieren) The Hustle Is On versorgt. Da geht's denn auch richtig gut ab und neben der Gitarristin ist es wieder Mik Papadia, der hier zu einem grandiosen Solo an Piano und Orgel abhebt.

Ana Popovic Love Fever, vom ersten Album, bringt weiteres, lockeres, Groove-Feeling in Beine und Körper. Eine wirklich klasse Nummer! Die jazzige STEELY DAN Nummer Night By Night ist eigentlich nicht so mein Ding, aber von Ana und ihrer Band geboten, ist mir auch der Song ganz recht. Gut gefällt mir, wie die Stimmen von Ana, Mik und Ronald harmonieren. Klingt wirklicht gut.
Das rhythmische Hometown rückt noch einmal das Debütalbum in Erinnerung, bevor Ana ihre Hommage an SRV und Ronnie Earl, das Instrumental Navajo Moon vom Stapel lässt. Da steigert sie sich denn auch richtig rein und das Fazit kann nur lauten: Genial!
Das Einzige, was ich heute zu bemängeln habe, ist, dass Frau Popovic die Endings der Songs oftmals mit Sololicks und Akkorden unnötig überzieht und so etwas die Fahrt aus dem Programm nimmt. Tja, das ist halt oftmals so, wenn man so übertalentiert ist.
Im Rahmen von manchem Boogie macht es mir mehr Spaß, doch auch so eine flotte, funky, Nummer wie Hold On, welches den regulären Set beendet, macht durchaus Laune. Und selbst ein Jimi Hendrix gefällt mir gut, wenn sein House Burning Down in der Zugabe abgekocht wird.
Ana Popovic Über zwei Stunden sind herum und dass ich jetzt den späteren Zug nehmen muss, ist mir so was von egal, denn Ana Popovic war wieder ein Erlebnis. Nicht ganz so wie vor ein paar Jahren, da man sich inzwischen etwas an die Frau gewöhnt hat, aber herausragend ist sie immer noch und ich bin gespannt, was von ihr in Zukunft noch alles zu hören sein wird.
Was ich noch erzählen wollte: Davon dass Ana in diesem Jahr ein Kind bekommen hat, sieht man praktisch nix. Die Jeans sitzt vielleicht minimal enger und obenrum ist auch etwas dazu gekommen, aber das steht ihr beileibe nicht schlecht. Und an Energie mangelt es ihr offensichtlich auch nicht. Deswegen: Bis zum nächsten Mal, Ana!

Epi Schmidt, 11.12.2008

 

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