Other People, Yep Roc Records, 2008 | ||||
William Boyd | Guitar, Vocals, Rhodes | |||
Lucas Hunsicker | Bass, Vocals | |||
Collins Kilgore | Guitar, Vocals, Rhodes, Bass | |||
Matthew Quin | Drums, Percussion | |||
David Slade | Guitar, Vocals | |||
Gäste: | ||||
Chuck Brody | Keyboards, Sequencer, Programming | |||
Jack Lloyd | Vocals (on Don't Ever Promise) | |||
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01. Auditorium | 07. Gravel | |||
02. Son Of California | 08. Wasted Year | |||
03. Watch As They Go | 09. Don't Ever Promise | |||
04. Kid Incinerator | 10. Where I'm Calling From | |||
05. Real Love | 11. Born To Die | |||
06. Still Not Sick Of You | ||||
Mit der Monarchie war es in Amerika ja noch nie sonderlich weit her. Aber auch in der alten Welt ist der standesgemäße Nachkomme eines Monarchen, landläufig Prinz genannt, längst nicht mehr das, was er einmal war. Hierzulande läuft er gar nur noch als albern paramilitärisch kostümierte Trauergestalt zur fünften Jahreszeit umher und ist hauptsächlich damit beschäftigt, bei ständig wiederkehrende musikalischer Aufforderung zu grüßen oder (ohne Aufforderung) Alkoholvorräte zu vernichten. Gelegentlich wird "Prinz" noch als Zusatz für unverständlich radebrechende, allenfalls mit Spielintelligenz ausgestattete Kicker, ebenfalls aus rheinischen Gefilden stammend, die nunmehr für einen entsprechend benannte Doppelkeks Werbung machen. Wie weit ist es gekommen.
Aber zum Glück gibt es noch die AMERICAN PRINCES aus Little Rock, Arkansas, die mit ihrem vierten Longplayer "Other People" für positivere Eindrücke zu sorgen vermögen. Zelebrieren sie hier doch mit heißem Herzen, lockerer Lippe und leichter Hand eine Kreuzung aus Indie- und Collegerock mit einem Schuss Brit Pop, die ohne die Weinerlichkeit des Emo auskommt und sich vielmehr eher der späten 80er Jahre besinnt. Glücklicherweise nicht die stylischen, wavigen Achtziger, sondern durchaus mit Bedacht auf vernünftiges Songwriting. Die Band selbst bezieht sich folglich mehr auf TOM PETTY oder TEARS FOR FEARS als auf NEW ORDER.
Interessant an dem Album ist dabei noch, dass mit Chuck Brody ein Produzent mitwirkte, der bisher seine Meriten im Hip-Hop-Lager erworben hat (so mit dem WU-TANG-CLAN oder den BEASTIE BOYS). Bei seinem Ausflug in das Fach des (Alternative-)Rock hat Brody dabei keine schlechte Wahl getroffen: Frisch und unverbraucht gehen die AMERICAN PRINCES zu Werke, alles wirkt geschmeidig und dabei doch, was so wichtig ist, unangestrengt und leichtfüßig. Sounds und Songs variieren steig, so dass erst gar keine Langeweile aufzukommen vermag. Rundum eine solide Scheibe und so lange es von FRANZ FERDINAND nichts Neues gibt, sollte man ruhig den Prinzen aus Arkansas ein Ohr leihen.