Alice Cooper Raise The Dead Live From Wacken, UDR Music, 2014 |
Alice Cooper | Gesang | |||
Orianthi | Gitarre & Gesang | |||
Tommy Henriksen | Gitarre & Gesang | |||
Ryan Roxie | Gitarre & Gesang | |||
Chuck Garric | Bass & Gesang | |||
Glen Sobel | Schlagzeug | |||
| ||||
CD 01 & DVD | CD 02 & DVD (außer *) | |||
01. Hello Hooray | 01. He's Back (The Man Behind The Mask) | |||
02. House Of Fire | 02. Feed My Frankenstein | |||
03. No More Mr. Nice Guy | 03. Ballad Of Dwight Fry | |||
04. Under My Wheels | 04. Killer | |||
05. I'll Bite Your Face Off | 05. I Love The Dead | |||
06. Billion Dollar Babies | 06. Break On Through | |||
07. Caffeine | 07. Revolution (*) | |||
08. Department Of Youth | 08. Foxy Lady (*) | |||
09. Hey Stoopid | 09. My Generation | |||
10. Dirty Diamonds | 10. I'm Eighteen | |||
11. Welcome To My Nightmare | 11. Poison | |||
12. Go To Hell | 12. School's Out/Another Brick In The Wall | |||
DVD | ||||
Bonus Feature: Interview With Alice Cooper | ||||
Der Groß-Meister des Schock-Rock war in den vergangenen Jahren gerne beim größten Heavy Metal der Welt. 2010 trat Alice Cooper mit seiner Band dort auf und auch 2013 stand er auf der Bühne des Wacken Open Air. Im Gepäck hatte er dabei eine umfassende Werk-Schau seiner mittlerweile mehr als vier Jahrzehnte andauernden Karriere. Und wahrlich, was gäbe es an der vorliegenden Setlist des Auftritts auszusetzen? Nun, höchstens die Menge an Cover-Versionen von Rock-Klassiker der DOORS, BEATLES, von Jimi Hendrix, THE WHO oder PINK FLOYD. Damit will er seinen Idolen und Freunden huldigen, aber das dürfte dem Publikum in Wacken so nicht unbedingt klar gewesen sein. Zumal Cooper genug eigene Klassiker und Hits hat, wäre das nicht nötig gewesen.
Wo wir schon gerade bei der Kritik sind, bleibt eigentlich nur noch zu monieren, dass auf der DVD zwei Songs fehlen. Dabei handelt es sich zwar nur um die beiden Cover Revolution (THE BEATLES) und Foxy Lady (Jimi Hendrix). Aber es stellt sich schon die Frage, warum überhaupt gekürzt wurde – und nach welchen Kriterien entschieden wurde, welche Cover denn drin bleiben und welche weichen müssen? Außerdem gibt es bei der mir vorliegenden DVD im Menü-Teil sowie während des Konzerts einige Aussetzer und die Übergänge sind teilweise unsauber (im Menü), aber das mag ein Einzelfall sein. Wobei die Häufigkeit der Fehler auch vom Player abhängig zu sein scheint, allerdings ganz fehlerfrei lief die DVD auf keinem der drei verwendeten Player.
Das sind – mal abgesehen von den technischen Fehlern – natürlich Kriteleien auf ganz hohem Niveau. Ergo gibt es an dem Paket kaum wirklich etwas auszusetzen. Die Bild-Qualität ist zumeist sehr gut (mit der kleinen bereits angeführten Einschränkung zu den Fehlern), das Konzert wurde aus zahlreichen Perspektiven eingefangen und zeigt sowohl das Geschehen auf als auch vor der Bühne im angemessenen Verhältnis. Und auf der Bühne passiert ja auch eine ganze Menge: Cooper hat selbstverständlich seine komplette Bühnen-Show dabei, inklusive der verrückten Krankenschwester, den Folterknechten und der Guillotine.
Die Band ist in Top-Form und bietet das Material mit viel Enthusiasmus dar. So klingen selbst die Uralt-Klassiker wie School’s Out, Welcome To My Nightmare oder Under My Wheels sehr frisch. Und auch neuere Stücke wie etwa I’ll Bite Your Face Off, Caffeine oder Dirty Diamonds wissen in dieser Live-Version mehr denn je zu begeistern. Und das spiegelt sich auch in Coopers Auftritt wieder, er wirkt nicht wie damals 64-jähriger Rock-Opa, sondern wie ein Performer in seinen besten Jahren, der es jede Sekunde genießt, auf der Bühne zu stehen und die Menge zu unterhalten. Auch stimmlich scheint Cooper besser drauf zu sein als noch zuvor beim Mitschnitt “Live From Montreux“ aus dem Jahr 2005. Der Klang dieser Aufnahme ist – wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten – phantastisch: druckvoll, klar und es klingt – besonders deutlich wahrnehmbar im Background-Gesang - auch richtig live.
“Raise The Dead Live From Wacken“ ist genau das Paket, das man sich als Fan von Alice Cooper nur wünschen kann. Der Meister des Shock Rock auf der größten Metal-Bühne der Welt mit einer fein-abgestimmten und stark groovenden Backing-Band, die sich durch vier Jahrzehnte unwiderstehlicher und unvergesslicher Rock-Geschichte groovt, dass es eine wahre Freude ist. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass die technischen Fehler nicht bei allen DVDs vorkommen, denn das wäre schon etwas, das bei der Endabnahme des Produktes hätte auffallen müssen (aber wie gesagt, sie tauchen hier auf gleich mehreren Abspielgeräten auf, so dass es sich auch nicht um ein Problem beim Player handeln kann). Aber sonst ist hier alles ohne Fehl und Tadel. Zumal er Käufer mit dem Erwerb sogar eine gute Sache unterstützt, nämlich die Wacken Foundation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, junge aufstrebende und talentierte Bands zu unterstützen. Ein Euro des Kaufpreises gehen dorthin, damit der Nachschub an guten Bands für das Festival nicht abreißt. Und der Auftakt der Veröffentlichungen dieser Reihe mit Alice Cooper und “Raise The Dead Live From Wacken“ ist ja nun tatsächlich auch mehr als nur gelungen.