Airbourne

Runnin' Wild

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.03.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Runnin' Wild, Roadrunner Records, 2008
Joel O'KeeffeVocals & Lead Guitar
Ryan O'KeeffeDrums
David RoadsGuitar & Backing Vocals
Justin StreetBass & Backing Vocals
Produziert von: Bob Marlette Länge: 36 Min 49 Sek Medium: CD
01. Stand Up For Rock'n'Roll (4:01)07. What's Eatin' You (3:36)
02. Runnin' Wild (3:38)08. Girls In Black (3:16)
03. Too Much, Too Young, Too Fast (3:42)09. Cheap Wine & Cheaper Women (3:10)
04. Diamond In The Rough (2:54)10. Heartbreaker (3:56)
05. Fat City (3:26)11. Hellfire (2:19)
06. Blackjack (2:42)

Im Sommer 1980 veröffentlichten AC/DC mit "Back In Black" ein Jahrhundert-Album. Als ich gegen Jahresende '81 erstmals den Nachfolger "For Those About To Rock - We Salute You" gehört hatte, blieben plötzlich viele Fragen offen. Mit dem Titelsong hatten die Aussies erneut einen Klassiker herausgehauen, welcher allerdings weit über das restliche Songmaterial herausragte. Zudem hatte Produzent Robert "Mutt" John Lange der Band gegenüber "Back In Black" einen Sound verpasst, welcher vergleichsweise überproduziert klang.
Viele Fans mögen ähnlich gedacht haben, denn die Verkäufe der LP langten bei weitem nicht an jene von AC/DCs schwarzen Album heran. Das 83er Machwerk "Flick Of The Switch", von den Gebrüdern Young selbst produziert, klang dann erfreulicherweise wieder rauer und härter und enthielt mit Tracks wie Landslide, This House Is On Fire, Bedlam In Belgium oder Badlands einige absolute Brecher.
Heute, ein Vierteljahrhundert später, wartet die Fangemeinde seit dem Frühjahr 2000 ("Stiff Upper Lip") nicht nur auf ein Lebenszeichen von Atze/Detze, sondern hofft nach wie vor auch auf ein rundum überzeugendes neues Album.

Rose Tattoo oder Krokus in allen Ehren, aber für das Original gab es eben keinen Ersatz. Bis jetzt .
AIRBOURNE haben in Deutschlands offiziell noch kein Album veröffentlicht und stecken eigentlich noch in den Kinderschuhen, doch eine kleine, treue Fanschar gibt es hierzulande bereits (www.airbourne.de). Die Band spielt jenen schweißtreibenden Rock'n'Roll, welchen man sofort mit AC/DC ein Verbindung bringt. Simple Fußstampfer-Riffs, Hooks für die Ewigkeit, ölige Matten, Pfützen aus Schweiß und Bier ... Drink your beer / Drink your wine / Let's have a good time!!
Wie im Fall der Youngs, so spielt auch hier wieder ein Bruderpaar die Hauptrolle. Joel (Gitarre) und Ryan O'Keeffe (Drums), aufgewachsen im ländlichen Warrnambool (Australien), fanden aufgrund der beeindruckenden Plattensammlung ihres Onkels schnell Gefallen an Acts wie AC/DC, ROSE TATTOO, THE ANGELS (in Europa als ANGEL CITY bekannt) oder COLD CHISEL - Straight-ahead Aussie pub rock.
Die heute gerade einmal 20 (Ryan) bzw. 24 (Joel) Jährigen zeigten quasi von Kindesbeinen an Interesse am Musizieren. Nachdem man bei Aushilfsjobs den Gitarristen David Roads und Tieftöner Justin Street kennen gelernt und anschließend in die Band aufgenommen hatte, folgte alsbald der Umzug in die Metropole Melbourne. Dort gelangte man durch die Tretmühle Clubs sehr schnell auf größere Bühnen und trat in der lokalen Rod Laver Arena als Opening-Act für die Rolling Stones und MÖTLEY CRÜE auf. Touren durch das ganze Heimatland festigten schnell ihren Ruf als erstklassige Live-Band.

Noch vor ihrem Umzug nach Melbourne hatten AIRBOURNE 2004 bereits die Acht-Track-EP "Ready To Rock" über das Independent Label Sik Kitty Productions veröffentlicht. Im Frühjahr 2005 unterzeichnete das Quartett bei Capitol Records einen Vertrag über fünf(!) Alben.
Es folgten diverse Auftritte bei landesinternen Festivals und die Aufnahmen zum ersten Longplayer "Runnin' Wild", nach dessen Fertigstellung die Plattenfirma plötzlich im Frühjahr 2007 den Kontrakt aufkündigte. Im Juni des gleichen Jahres wurde das Album schließlich doch über die EMI in Australien herausgebracht.
In den heimischen ARIA-Album-Charts(*) debütierte man auf Platz 21, während man in den UK-Charts einen Start auf der Position 62 hinlegte. In der Zwischenzeit wurden drei Singles (Runnin' Wild, Diamond In The Rough und Too Much, Too Young, Too Fast) veröffentlicht, die trotz allem Hype auf dem fünften Kontinent weitestgehend von den großen Radiosendern ignoriert wurden. In den USA brachte es Too Much ... bis zur Nummer 16 der US-Rock-Charts(**). Das Album "Runnin' Wild" erhielt zudem in der australischen Heimat Nominierungen für die Kategorien "Best Rock Album 2007" und "Breakthrough Album Of The Year 2007".
AIRBOURNEs Musik wurde in der Zwischenzeit für einige Video-Spiele verwendet und dürfte so manchem Zocker eventuell bekannt vorkommen.
EMI Australia innerhalb des fünften Kontinents, Roadrunner Records im Rest der Welt. Veröffentlicht Ende Januar 2008 in Japan und den USA, wo die Band seit Jahresanfang im Staat New York ihre Zelte aufgeschlagen hat, dauert es hierzulande noch bis Ende Mai, ehe die offizielle Herausgabe durch Roadrunner erfolgt. Seit längerem ist die Scheibe allerdings über Distributoren wie Amazon, jpc oder Just for Kicks Music erhältlich.

Was ist denn nun dran an AIRBOURNE? Nun, wer auf Party-Mucke im Stil der frühen AC/DC, garniert mit einer klitzekleinen Prise Sleaze, steht, der ist bei "Runnin' Wild" an der richtigen Adresse. Der Sound der CD ist bombastisch. Hochkarätige Studiokräfte wie Bob Marlette oder Andy Wallace, die schon Ozzy Osbourne, Alice Cooper, Tony Iommi, Bruce Springsteen, GUNS N' ROSES oder THE CULT auf die Sprünge halfen, zeigten hierfür verantwortlich.
Die Gebrüder O'Keeffe, welche das Songmaterial im Alleingang schrieben, haben mit ihren beiden Mitstreitern eine absolute Hard Rock Sensation eingespielt. Rhythmus-Gitarrist David Roads hält auf dem Innencover des Booklet die Klampfe nicht nur haargenau wie Malcolm Young, die einfachen und ungemein effektiven Akkorde sind ebenso unschlagbar. Too Much, Too Young, Too Fast mit seinem Gassenhauer-Refrain erinnert dermaßen an ... ach, was soll's? Runnin' Wild in seinem Headbanger Rock'n'Roll hat mit dem gestelzten Metal von Judas Priest so wenig an der Mütze wie Patrick Lindner mit der Frauenlandschaft.
Girls Got Rhythm? Of course! Girls In Black besticht durch unschlagbare Grooves. Joel singt mit seiner kratzigen Stimme wie eine Mischung aus Bon Scott und Brian Johnson und bedient die Klampfe wie ein kleiner, der Welt unter dem Vornamen Angus bekannter Irrwisch. Das die Backing-Vocals an Typen namens Malcolm und Cliff erinnern ist gewollt, Zufall oder was?
Was gibt es Schöneres als einen Stampfer wie Diamond In The Rough und 'ne Pulle Bier in der Hand? Die Fortsetzung mit Fat City! Ein Sound wie eine Wand, die Regler auf Maximum und ein Nackenbrecher nach dem anderen.
Für mich das beste "Atze/Detze-Album" seit Anfang der Achtziger. Wer's nicht glaubt, der möge Blackjack Gehör schenken. Wer's dann noch immer nicht wahr haben will, dem ist nicht mehr zu helfen ... Oder doch? Das treibende, ass-kickin' Heartbreaker sollte eigentlich allen Zweiflern Beine machen.
Ich warte schon auf die unvermeidliche Special Edition incl. der EP und dem Song Let's Ride. Der ist nämlich anstatt dem High-Speed-Rausschmeißer Hellfire auf dem australischen Release von "Runnin' Wild" enthalten. Bis dahin bleibt das vorliegende Album auf Dauer-Rotation!!!!

(*)(Die Australian Recording Industry Assciation Music Awards - bekannt unter dem Namen "ARIA AWARDS" - werden seit 1987 jährlich verliehen. Die australische Musikindustrie feiert sich dort bei einer von der Australian Record Industry Association (ARIA) initiierten Veranstaltung)
(**)(Aus den 1981 gegründeten Billboard Charts ab 1986 unter dem Namen Album Rock Tracks hervorgegangen. 1996 gab es eine weitere Namensänderung in Hot Mainstream Rock Tracks zu verzeichnen. Diese Charts wurden im Juli 2003 zum letzten Mal im Billboard-Magazin veröffentlicht und sind seither nur noch über die Webseite des Magazins einsehbar)

Jürgen Ruland, 25.03.2008

 

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