After Live At Home, Eigenvertrieb, 2011 |
Krzysiek Drogowski | Gesang | |||
Czarek Bregier | Gitarre | |||
Wojtek Tyminski | Gitarre | |||
Mariusz Ziólkowski | Bass | |||
Tomek Wisniewski | Keyboards | |||
Radek Wieckowski | Schlagzeug | |||
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01. Hillside Of Dreams | 08. Spiders | |||
02. Cleaning From Scars | 09. Fingers | |||
03. Reflecting Me | 10. Senses Confuse Reality | |||
04. Closed Shame | 11. The End | |||
05. Wonderful Mistake | 12. Planet Caravan | |||
06. Waiting For | 13. Hideout | |||
07. Dreams Hang On Walls (Acoustic Version) | ||||
Polen hat eine kleine aber feine Prog-Szene, aus der bislang vor allem RIVERSIDE und QUIDAM hervorstachen. Aber heimlich, still und leise machen sich AFTER in Fan-Kreise einen immer besser werdenden Namen und dürften bald schon gleichberechtigt neben den beiden erstgenannten Bands stehen. Daran sind bislang vor allem die beiden ersten Studio-Werke der Band „schuld“. Darauf boten die Polen einen herrlich leichten aber niemals seichten Prog-Rock, der Melodie mit höchster Spielfertigkeit verbindet.
Nun legen AFTER mit einem Live-Album nach und verkürzen somit die Wartezeit bis zum nächsten Studiowerk. Dabei beweisen die sechs Musiker, dass ihre Songs auf der Bühne genau so gut funktionieren wie im Studio. Dabei präsentieren AFTER die besten Songs ihrer ersten zwei Alben und zeigt, dass sie die Stücke 1:1 so umsetzen können, wie sie es auf Band vorgemacht haben.
Live haben die Stücke dabei verständlicherweise etwas mehr Ecken und Kanten. Zudem kann es auch passieren, dass gerade die ansonsten so perfekt aufgebauten und vorgetragenen Prog-Stücke durch kleinere Spielfehler oder vielleicht ist Spielungenauigkeiten der treffendere Ausdruck (wie sie ja im Kontext eines Live-Konzertes immer wieder vorkommen können) eher noch gewinnen als verlieren. Auf jeden Fall wirken die Stücke auf “Live At Home“ sehr frisch und mit viel Liebe dargeboten.
Erweitert wird die Setlist dabei um zwei sehr gelungene Cover-Versionen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht zu AFTER passen mögen, aber bei der Umsetzung fast schon nicht mehr als Fremdkompositionen zu erkennen sind. Das gilt in ganz besonderem Maße für Spiders von SYSTEM OF A DOWN, das hier natürlich ohne die Krawall-Parts des Originals auskommt, aber mit einer zerbrechlichen Intensität vorgetragen wird, die dem Original im Punkto Ausdruck sehr nahe kommt. Und auch das BLACK SABBATH-Stück Planet Caravan passt überraschend gut ins Repertoire der Band.
Einschränkend muss man dabei sagen, dass die Live-Interaktion kaum stattfindet. Wenn doch, dann spricht Sänger Krzysiek Drogowski allerdings auch polnisch, so dass sich der Wert der Kommunikation für den Rest der Welt in engen Grenzen hält. Manchmal wünscht man sich jedoch die Zuschauer sehen zu können, denn ganz offensichtlich stehen sie ganz gefesselt da. Ihre Reaktionen sind – mal abgesehen von recht höflichem Applaus in den Pausen – kaum wahrnehmbar.
Wem AFTER also bisher auf ihren Alben ein wenig zu soft geklungen haben, der sollte ihnen live eine Chance geben. Wem die ersten beiden Outputs der Band schon gefielen, der muss hier natürlich zugreifen. So lässt sich die Wartezeit bis zum nächsten Studiowerk sehr angenehm überbrücken. Und dann werden uns die fünf Polen sicherlich wieder mit feiner Prog-Rock-Kunst verwöhnen, so wie bisher eben.