Aerosmith Rock For The Rising Sun, Eagle Vision, 2013 |
Steven Tyler | Vocals, Bluesharp | |||
Joe Perry | Guitars, Backing Vocals | |||
Brad Whitford | Guitars | |||
Tom Hamilton | Bass | |||
Joey Kramer | Drums | |||
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01. Draw The Line | 11. Boogie Man | |||
02. Love In An Elevator | 12. Rats In The Cellar | |||
03. Livin' On The Edge | 13. Movin' Out | |||
04. Hangman Jury | 14. Last Child | |||
05. No More No More | 15. S.O.S. (Too Bad) | |||
06. Mama Kin | 16. Walk This Way | |||
07. Monkey On My Back | 17. Train Kept A Rollin' | |||
08. Toys In The Attic | 18. Lick And A Promise (Bonus Track) | |||
09. Listen To The Thunder | 19. One Way Street (Bonus Track) | |||
10. Sweet Emotion | ||||
Wir erinnern uns alle an den März 2011, als ein monströser Tsunami über Japan schwappte und für verheerenden Folgen im Kernkraftwerk Fukushima sorgte, die bis heute nicht ganz beseitigt sind. AEROSMITH, die schon immer ein besonders herzliches Verhältnis zu ihren japanischen Fans pflegten, ließen es sich nicht nehmen, im Herbst 2011 eine groß angelegte Tour durch das Land der aufgehenden Sonne zu bestreiten, um ihren asiatischen Freunden ein paar unbeschwerte Stunden zu bescheren.
"Rock For The Rising Sun", die knapp zweistündige Dokumentation dieser gewagten Konzertreise wird dieser Tage als BluRay und DVD-Edition die Fans der Toxic Twins, Steven Tyler und Joe Perry, in helle Aufregung versetzen.
Die Konzertmitschnitte zeigen jedoch auch wie wichtig die anderen Jungs für diese immer noch ziemlich heiße US-Band sind. Ganz abgesehen vom immerwährenden Fokus auf die beiden Superstars Tyler und Perry, zeigen sich Gitarrist Brad Whitford, Bassmann Tom Hamilton und insbesondere Drummer Joey Kramer nicht nur als Schwerstarbeiter im Schweiße ihres Angesichts, sondern auch als absolut ausgecheckte Musiker, die mit ihrer kolossalen Konstanz für eine dicht gewebte, groovende Basis sorgen, die die eine oder andere Schwäche des großkotzigen Sängers Tyler zu kaschieren wissen. Falls es jemand noch nicht wusste: Brad Whitford ist sicherlich kein schlechterer Gitarrist als Kaugummimann Joe Perry, der seine bildhübschen Giarren so stolz zur Schau trägt, wie Steven Tyler seine ständig wehenden Tücher am Mikroständer und seinen Hang zu ziemlich hässlichen T-Shirts mit großkopferten Damenkonterfeis. Ansonsten bieten die älteren Herren ein prächtiges Bühnenbild, sehen insgesamt fast immer ultracool aus und entzücken die Massen mit reichlich Posen und einem satten Dutzend ihrer besten, hart rockenden Songs.
Das Programm, das sich aus einem bunten Mix diverser Konzerte zusammensetzt, rockt durchgehend fett und verzichtet gänzlich auf den süßholzraspelnden Balladenschmus, der AEROSMITH in den Neunziger Jahren, nach einer Flaute in den mittleren Achtzigern, wieder zu absoluten Topstars werden ließ. Man hätte sich neben Knallbonbons wie Draw the line; Love in an elevator; Livin' on the edge;Toys in the attic; Rats in the cellar und dergleichen, glatt noch ein paar andere Highlights dazugewünscht. Genügend Stoff ist ja vorhanden.
Doch die Macher dieser BluRay/DVD zogen es vor, "Rock For The Rising Sun" als sogenannte Doku anzulegen und nicht als durchgehenden, sich dynamisch aufbauenden Mitschnitt eines kompletten Konzerts der Luftschmitze. So wird denn, gerade wenn man sich so richtig eingegroovt hat, das Spektakel durch ziemlich belanglose Interviews, Backstage-Impressionen, flirrende Städtetrips und Snapshots mit aufgeregten Fans durchbrochen und leider wieder runtergekühlt.
Für eine echte, interessante und spannende Dokumentation fehlt diesem Film einiges an Gehalt und tiefergehenden Informationen. Man gewinnt hier fast den Eindruck, als könne sich dieses Ding namens "A Concert Film Event" nie so recht entscheiden. Der Film scheitert an der mangelnden Balance zwischen vermeintlichem Doku-Charakter und seinen mitreissend flammenden Konzertausschnitten. Denn AEROSMITH sind auf der Bühne, mit diesem straffen Programm immer noch ein Garant für prächtige Unterhaltung.