Aerosmith

Does The Noise In My Head Bother You?

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 11.07.2012
Jahr: 2012
Stil: Hard Rock
Verlag: Edel Rockbuch

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aerosmith
Does The Noise In My Head Bother You?, Edel Rockbuch, 2012
von: Steven Tyler mit David Dalton
ISBN: 978-3-8419-0126-2
Umfang: 420 Seiten
Preis: 24,95 € zzgl. Versandkosten

Ob uns "der Lärm in seinem Kopf" wirklich stört, dürfte Steven Tyler ziemlich egal sein. Zumindest kann er dem Leser nicht allzu viel Mitgefühl glaubhaft machen. Der Mann ist laut! Und er ist auch dann laut, wenn er schreibt bzw. man über ihn liest. Leisetreterei war noch nie sein Ding. Nicht als Steven Tallarico am heimischen Angelsee und schon gar nicht als Lead-Sänger von AEROSMITH, der größten amerikanischen Rockband aller Zeiten.
Zwar spielte Steven - und nennt ihn bloß nicht Steve! - gern den Naturburschen und rannte in den Wäldern umher, aber gewisse "Mittel" halfen ihm schon damals, sein Bewusstsein zu erweitern. Und später kam dann auch noch der Sex hinzu. Und der Rock'n'Roll. Für die Anfänger von Elvis noch zu klein, hatte es ihm der "Twist" von Chubby Checker so richtig angetan. Bis Mitte der 60er die STONES, die PRETTY THINGS und THE WHO ihn so richtig packten. Kein Wunder, dass Steven auch heute noch laut ist und so ist sein Buch. Oft genug unterstreicht er seine Geschichten mit lautmalerischen "Wooohoo's" und anderen Urschreien.

Langweilig wird einem in der Gesellschaft von Tyler nie. Zuviel hat er erlebt und zuviel gesehen. Und zuviel konsumiert - so viel ist auch klar. Trotzdem klingt seine Geschichte nicht wie die eines Drogen-Heinis, sondern einfach nach dem Peter Pan, der er zu sein scheint. Der, der nie erwachsen werden will. Einfach nur der Rockstar, der er ist. Leider bekommt er nicht das Verständnis, welches ihm zusteht. Findet er zumindest. Er will doch nur spielen! Spielen mit den Girls vor - und vor allem hinter der Bühne. Mit seiner Band und deren Lead-Gitarristen, Joe Perry, mit dem ihn eine beeindruckende Hass-Liebe verbindet. Und der seinen Verstärker immer viel zu laut aufdreht!
Der früh als Mick Jagger-Imitation abgetane - und Tyler ist der Letzte, der bestreitet, dass er zeitweise nichts anderes war - durchlebte die 70er auf einer Autobahn, deren weiße Mittellinien aus Kokain und ähnlichen Substanzen bestanden. "Während der gesamten Siebzigerjahre waren wir alle hübsch am Ende" und "Koks war der Treibstoff unserer Rakete", bekennt er freimütig. So viele "Enden" und "Anfänge" wie AEROSMITH hatten wahrscheinlich wenige Bands. Schon 1971 schien es mit ihnen vorüber zu sein - pleite, erfolglos und halb verhungert. Hätte sich nicht der Promoter Frank Conally und bald darauf das Manager-Duo David Krebs und Steve Leber ihrer angenommen. Und reichlich "Downs" und "Ups" sollten folgen.
An all das erinnert sich Tyler ziemlich gut, auch wenn er selbst zugibt, dass er vielleicht nicht immer richtig liegt. Den Verdacht hegt auch der Leser, denn natürlich ist es Steven Tylers "Version" der Geschichte. Ob er wirklich Joey Kramer so viel am Schlagzeug zeigen musste, Joe Perrys Gitarre auf der Bühne stimmen musste und überhaupt "seiner Band" erst einmal zeigen musste, was "dichtes Spielen" bedeutet, darüber gäbe es sicher auch andere Meinungen, könnte man die "LI3" (= "The Least Interesting Three", angeblich nannten sich Brad Whitford, Tom Hamilton und Joey Kramer so in einem "Rolling Stone" Artikel) hier hören.

Auch wenn es bei ein oder zwei Gelegenheiten etwas sehr "wirr" wird - wenn sich Tyler durch eines seiner Lieblingsthemen plappert - kommt nie ein Moment der Langeweile auf. Der Sänger nimmt kein Blatt vor den Mund. Ob es seine Vorliebe für Zwillinge im Bett ist oder kleine Anekdoten über Kollegen wie David Coverdale, Ozzy Osbourne oder Keith Moon oder kleine Hasstiraden auf Manager, Psychiater, Psychotherapeuten oder Bandkollegen. Wobei er mit Letzteren auf der Bühne immer gut auskommt, auch wenn es nicht immer danach klingt! Der "Scheiß passiert, weil die Bandmitglieder von ihren Frauen beschwatzt werden", das ist das Problem. Und obwohl er die Frauen an sich liebt, verstehen diese ihn leider selten richtig. Wenn es mal nicht um Sex und/oder Drogen geht, unterhält Tyler mit Entstehungsgeschichten von Songs, lässt Texte wieder auferstehen oder verwirft sie gleich wieder. Zeigt die Gemeinsamkeiten von Movin' Out - dem ersten mit Joe Perry zusammen verfassten Song von AEROSMITH - und Hendrix' Voodoo Chile auf oder warum Write Me (auch auf dem ersten Album der Band) etwas mit Got To Get You Into My Life von den BEATLES zu tun hat.
Am Schluss - und während - des Buches, wird man das Gefühl nicht los, dass Steven Tyler irgendwie ein Knallkopf ist (kein Wunder bei dem Lärm darin), der hoffnungslos an LSD (dem "Lead-Singer-Disease") leidet, aber letztlich ein liebenswerter Typ ist, einen hier mit auf Rock'n'Roll-Achterbahnfahrt nimmt, die durchgängig hochunterhaltsam ist.
Aufgelockert mit ein paar schönen Bildern und Schnappschüssen gehört das Werk - zusammen mit "Walk This Way" - zur Pflichtlektüre für Fans amerikanischer Rockmusik im Allgemeinen und von AEROSMITH im Besonderen.
Ansonsten bleibt vielleicht noch der Tipp, den Tyler selbst auf Seite 218 gibt:
"Wenn du aus einem Buch die Wahrheit erfahren willst ... lies zwischen den Zeilen!"

Epi Schmidt, 08.07.2012

 

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