Adrian Weiss Criminal Record, Eigenproduktion, 2016 |
Adrian Weiss | Gitarre | |||
Lars Zehner | Schlagzeug | |||
Marcel Wilnat | Bass | |||
Gastmusiker | ||||
Jimmy Pitts | Keyboards | |||
Nils Loeffler | Bass | |||
Stefan Weber | Gitarre | |||
Michael Dietz | Gitarre | |||
Tom Geldschläger | Gitarre | |||
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01. Bird Hair Day | 06. Everything Is Gonna Be Alright | |||
02. Beguiled (The Fanboy) | 07. Completely Cut Loose | |||
03. Three Wishes | 08. Bassment Laughter | |||
04. Anticipatory Obedience | 09. Criminal Record | |||
05. The Dorian Way | ||||
Der Düsseldorfer Adrian Weiss gehört nun schon seit einigen Jahren zu meinen persönlichen Favoriten im Bereich der rein instrumentalen Rock-Musik. Der Gitarrist der Powermetaller GLORYFUL machte mich 2011 mit seinem Solo-Debüt “Big Time“ auf sich aufmerksam und hinterließ direkt einen sehr guten Eindruck. Etwas, was er drei Jahre später mit dem Nachfolger “Easy Game“ noch einmal unterstreichen konnte. Schon auf den ersten beiden Scheiben bewies Weiss sein Gespür für abwechslungsreichen und sehr geschmackvollen Instrumental-Rock, der den Spagat zwischen Melodie und technischen Fertigkeiten exakt traf.
Nun kurz vor dem Jahresende liegt sein drittes Studio-Album vor. “Criminal Record“ ist zum Teil per Crowdfunding finanziert worden. Wie schon bei den ersten Scheiben zeichnen auch hier wieder Bassist Marcel Wilnat und Schlagzeuger Lars Zehner für das rhythmische Fundament verantwortlich, über dem sich Weiss dann nach Herzenslust austoben darf. Wobei er es hier niemals in reines Skalen-Genudel ausarten lässt, sondern immer eine einprägsame Melodie in den Mittelpunkt stellt, diese variiert, ausarbeitet, abdriftet und wieder zu ihr zurückkehrt.
Im Vergleich zu den beiden Vorgänger-Alben hat man auf “Criminal Record“ den Eindruck, dass es Weiss ein wenig relaxter angehen lässt und seine Metal-Roots zugunsten von Einflüssen aus den Bereichen Fusion und sogar Blues etwas zurückfährt. Das eröffnet ihm natürlich viele neue Möglichkeiten, die er zum Beispiel bei The Dorian Way mit leichten Jazz-Anleihen auch wahrnimmt. Aber es wird natürlich auch weiterhin hart gerockt, etwa bei dem Track Completely Cut Loose, den Weiss zusammen mit der EVANESCENCE-Gitarristen Jen Majura geschrieben hat. Mein persönliche Favoriten auf der Scheibe sind aber die funky Nummer Beguiled (The Fanboy), bei die heavy Riffs einen tollen Kontrapunkt zu dem meist mit viel geslapt gespielten Bass setzen und das abschließende Titelstück, das alle Qualitäten der Musiker auf das trefflichste zum Vorschein bringt.
Mit “Criminal Record“ legt Adrian Weiss wieder eine rundum gelungene, weil eben sehr abwechslungsreiche, neue Scheibe vor. Natürlich ist rein instrumentale Rock-Musik – insbesondere für Nicht-Instrumentalisten – eine sehr mühsame Sache. Aber Weiss und seine Mitmusiker bieten im Gegensatz zu manch anderer Veröffentlichung in dieser Richtung eben eine sehr melodiöse Herangehensweise, so dass der Genuss dieser Scheibe nicht nur darin besteht, sich an technischen Fertigkeiten und Hoch-Geschwindigkeitsläufen über das Griffbrett zu ergötzen. Hier stimmt einfach die Balance zwischen Kunst und Kunstfertigkeit sowie der nötigen Abwechslung. Erneut ein rundum gelungenes Album, das eine Menge Spaß macht.