Achim Reichel

Wilder Wassermann

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.03.2002
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Achim Reichel
Wilder Wassermann - Balladen & Mythen, WEA Records, 2002
Achim Reichel Gesang, alle Gitarren, Dobro, Türkisches 12 String Banjo, Portugiesische 12 String Laute, Hamburger Waldzitter, Indisches Harmonium, Melodica, E-Piano
Frank Wulff Mandoline, Saz, Japan Banjo, Flöten, Okarina, Zungentrommel, Harmonium, Triton Muschelhorn
Berry Sarluis Akkordeon
Pete Sage Fiedel
Jost Nickel Schlagzeug
Arnd Geise Bass
Julia Weber Bläserarrangement
Produziert von: Achim Reichel Länge: 47 Min 23 Sek Medium: CD
1. Am blassen Meeresstrande (0:53)7. Die Ballade von der Loreley (4:11)
2. Vineta (4:01)8. Der wilde Wassermann (3:53)
3. Belsazar (4:02)9. Der Reichtum und die Not (2:47)
4. Der Erlkönig (4:54)10. Walpurgisnacht (3:28)
5. Die Geister vom See (5:38)11. Der Nöck (4:42)
6. Lars Jessen (6:29)12. Im schwarzen Walfisch zu Askalon (1:49)

Mit seinem neusten Werk besinnt sich der ex Rattle & Roller auf seine frühesten Anfänge als Solokünstler, wie z.B. auf das unvergessene "Shanty Alb'm" (1976), der "Klabautermann" (1977) oder "Regenballade" (1978), wo er mit vertontem Seemannsgarn, traditioneller Volksdichtung und Liedgut im Rock'n'Roll Gewand zu überraschen wusste.
Wie oft saßen meine Kumpels und ich, als noch junge Headbanger, nach durchzechter Nacht zum Absacker bei Rolling Home, Halla Ballu Ballay oder Abends An Deck, ließen alte Pfadfinderzeiten Revue passieren oder stierten versonnen ins Whiskeyglas und außerdem, Sophie, Mein Henkersmädel war vom Riff her eh bei Ted Nugent geklaut.

Den Anlass zu "Wilder Wassermann" gab angeblich ein Erlebnis auf einer Irlandreise, als eines Abends beim feucht fröhlichen Singen in einem Pub, Achim Reichel von den Einheimischen aufgefordert wurde, ein paar Songs aus seiner Heimat beizusteuern. Überraschenderweise war er erst mal perplex, obwohl sich in seinem reichhaltigen Repertoire doch Unmengen an verwertbarem Material befinden dürften, allein "Dat Shanty Alb'm" wäre von vorne bis hinten geeignet gewesen.

Aber sei's drum, immerhin hat uns diese Anekdote den "Wilden Wassermann" beschert, mit Balladen und Mythen von Heinrich Heine bis Goethe, von Theodor Storm bis Eduard Mörike, unnachahmlich vertont in einer Art und Weise, wie es eben nur Achim Reichel zustande bringt.

Wer hat sich nicht tief in seinem Herzen immer schon Die Ballade von der Loreley in einer Mischung aus Cajun oder Celtic Folk gewünscht?
Die Volksballade und Titelstück Der Wilde Wassermann kommt z.B. als Polka, gemischt mit rockigen Ska-Rhythmen daher, Vineta als besinnliche Country Ballade mit Fidel und Banjo oder Belsazar orientalisch, rockig.

"Ich betrachte den Wilden Wassermann auch als ein Weltmusik-Album," erklärt Achim. "Die Fiedel, die Mundharmonika, das Akkordeon, das sind ja alles nordeuropäische Instrumente, die schon vor Jahrhunderten in die weite Welt gefahren und dann irgendwann zurückgekommen sind. So ist ja die Mundharmonika in Norddeutschland erfunden worden, ging nach Amerika und kam dann als Blues-Instrument wieder zurück. Es ist auch kein Zufall, dass ich mit Musikern aus verschiedensten Ländern zusammengearbeitet habe."
(Quelle:www.wea.de)

Man beachte nur die Instrumentenvielfalt, die allein Achim und sein alter Weggefährte Frank Wulff, der schon beim "Shanty Album" dabei war, auflisten und man bekommt bereits beim Lesen einen imaginären Höreindruck.
So wird man neben allen folkloristischen Klängen und Instrumenten, die es zu entdecken gilt, auch immer wieder den klassischen Blues oder einen rockigen Riff finden, deren Konglomerat den "Wilden Wassermann", neben der musikalischen Umsetzung der klassischen Texte, zu einem der interessantesten, deutschsprachigen Werke der Rockmusik der letzten Jahre macht und auch innerhalb der Reichelschen Diskographie einen der vorderen Ränge einnehmen dürfte.

Auf der WEA Homepage findet man übrigens reichhaltiges Infomaterial wie auch Hörproben, Videoclips und ein Interview im Real Player Format, schaut's euch an.

Ralf Frank, 20.03.2002

 

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