Abbruch

Lieber linksextrem

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.08.2018
Jahr: 2018
Stil: Deutschpunk

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Abbruch
Lieber linksextrem, Abbruch Records/Impact Records/Broken Silence, 2018
RenéGitarre
RenéSchlagzeug
DanielBass
ChrisTrompete
HennePosaune
MuddiKlavier
SarahGeige
Produziert von: Marc Faulenbach Länge: 43 Min 44 Sek Medium: CD
01. Uniform des Kapitals09. Untragbar
02. Xenophobie10. Szenepolizei
03. Linksextrem11. Abenteuer
04. Dran stören12. Friedlicher Westen
05. Illegale Prohibition13. Zirkus
06. Unverhofft14. Keine Wahl
07. Absurdität15. Der letzte Punk
08. Wunderbarisierung

Kritischer Deutschpunk ist wieder mal angesagt hier bei uns, denn ABBRUCH aus dem brandenburgischen Gosen-Neu Zittau sind zurück. Nach "Aus dem Keller" (2011), "Nimmerland" (2013) und "Bunt ist besser" (2015) tritt die Band nun mit ihrem neuesten Album “Lieber Linksextrem“ über die Schwelle zur immerhin schon vierten Bewertung im Hooked on Music.

Für ihren neuesten Schlag gegen das Establishment nahmen die Brandenburger sich beinahe zwei-dreiviertel Jahre Zeit. Sie verfehlten damit jedoch die bisherige Spitzenmarke, was den Zeitraum zwischen zwei Veröffentlichungen angeht. Die liegt nämlich immer noch bei etwas über zwei-dreiviertel Jahren von "Aus dem Keller" hin zu "Nimmerland".

Vergleicht man das Frontcover des aktuellen Outputs mit den Artworks der beiden Vorgängeralben, springt unverzüglich ins Auge, dass die dort jeweils zu sehende Buntheit, einer erheblich eingeschränkteren und düstereren Gestaltung gewichen ist. Wo sind all die Farben hin? Und vor allem: Was bedeutet dieser Umstand für das fünfzehnteilige Songmaterial auf “Lieber Linksextrem“?

Die Musik bewegt sich eigentlich in den gewohnten Bahnen. Schneller, lebhafter und mitreißender Punk Rock (diesmal überschaubar garniert mit ein wenig Reggae, Ska und Balladeskem) dominiert das Geschehen. Klingt so, als dass es manche Ecke und Kante mehr zu hören gäbe. Den entscheidenden Unterschied machen jedoch die Texte. Einerseits: Alles wie gehabt. Viel beredte, in größtenteils simpel und schon mal blumig formulierte Strophen verpackte, Kritik an allem und jedem, das oder der sich gegen eine offene und tolerante Menschheit stellt. Andererseits: Es finden regelrecht philosophische Betrachtungen über das Leben und den Tod, ganz klar und unverhohlen (politisch, sowie gesinnungstechnisch) extreme Positionierungen (siehe Albumtitel) mitsamt (offensichtlich leider unerlässlichen) noch drängenderen Aufrufen zur Solidarität mit Minderheiten und Unterdrückten, sowie nochmals bissigeren Kommentaren zur aktuellen Gemengelage in der menschlichen Gesellschaft statt.

Irgendwie scheinen ABBRUCH in so mancher Hinsicht den immer wieder latent albernen Klamaukreimen und wiederkehrenden musikalischen Kinkerlitzchen entwachsen zu sein und präsentieren sich mit “Lieber Linksextrem“ gereifter als bisher. Die trister ausgefallene Optik der Verpackung dürfte (zudem) für eine gewisse Ernüchterung bezüglich der tatsächlichen Weltordnung stehen. Diese erweist sich in Wahrheit nämlich im krassen Gegensatz zu den (bisher formulierten und dargestellten) bunten Träumen und Wunschvorstellungen über die ideale Lebensgemeinschaft der Menschen, als erheblich abweisender und bedrohlicher und damit bedeutend farbloser.

Michael Koenig, 15.08.2018

 

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