7 For 4 Time, MGI Records, 2004 |
Wolfgang Zenk | Guitar | |||
Markus Froschmeier | Keyboards | |||
Markus Grützner | Bass | |||
Klaus Engl | Drums | |||
Gäste: | ||||
Conny Kreitmeier | Vocals (#3) | |||
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1. 7eitgeist | 7. Perpetuum mobile | |||
2. Temperamento | 8. Time (Chapter II) | |||
3. Where are you now | 9. Flux capacitor | |||
4. 7:44 am | 10. Burnt chicken wings | |||
5. Time (Chapter I) | 11. Slow [e]motion | |||
6. Rock 'n' Rollex | ||||
Ich tu mir immer etwas schwer, wenn Progressiv-Rockbands zu sehr in die Jazz-Rock- und Fusion-Ecke abdriften. Da kann ich dann zwar zumeist noch ehrfurchtsvoll vor der technischen Umsetzung zu Boden sinken, fange aber relativ wenig mit den Kompositionen an.
Um so erstaunlicher, dass die Münchener 7 FOR 4 mit ihrem zweiten Album "Time" bei mir so positiven Anklang finden. Fragt mich aber bitte nicht, warum das so ist. Ich hab wirklich nicht die leiseste Ahnung.
Das Bandcredo lautet: Spiel was'd willst, gedacht war's als 4/4tel'. Das trifft den Kern der Geschichte ziemlich genau, obwohl ich so meinen Zweifel habe ob sich überhaupt ein einziger 4/4tel-Takt in den elf Kompositionen wiederfindet. Falls doch... viele sind es nicht.
7 FOR 4 wandeln für mein Verständnis zwischen instrumentalem Progressive-Rock, Fusion und Jazz-Rock. Dabei gibt man sich überaus offen gegenüber anderen Stilrichtungen und öffnet den Bandsound für unvereinbar erscheinende und bisweilen reichlich exotische Klänge wie Samba, Zigeunermusik, Latin, Funk, Country oder Metal.
Herausragendes Merkmal ist dabei die exzessive, virtuose Gitarrenarbeit von Bandchef Wolfgang Zenk, dem Leiter des Münchner Gitarreninstitutes, der unüberhörbar von Musikern wie Greg Howe, Steve Vai oder Joe Satriani geprägt wurde und dem einen oder anderen noch von der Progressive-Avantgarde-Band SIEGES EVEN her bekannt sein könnte.
Aufmerksamen Hooked On Music-Lesern ist auch die Rhythmussection, bestehend aus Markus Grützner und Klaus Engel bereits begegnet. Stichwort SERUM. Die beiden tragen Sorge, dass die Rhythmen immer schön komplex, bisweilen auch irre schräg, aber zumindest immer spannend sind.
Vierter im Bunde ist Keyboarder Markus Froschmeier, mit ausgeprägtem Jazz- und Klassik-Background.
Was in der verbalen Beschreibung wesentlich wirrer und konfuser klingt, als es dann tatsächlich aus den Boxen tönt, sollte aufgrund seiner stilistischen Variabilität unterschiedlichste Hörerkreise ansprechen. So sollte die Progressiv-Rock-Fraktion mindestens ein Ohr riskieren, ganz unabhängig davon ob die persönlichen Präferenzen nun eher bei YES, DREAM THEATER, ANYONE'S DAUGHTER oder aber CAMEL liegen. Gleiches trifft auf die demütigen Anbeter instrumentaler Gitarrenmusik zu und die Jazzrocker hätte ich auch noch gerne mit im Boot.
"Time" ist jetzt sicher kein Album, das ich zu jeder Tages- und Nachtzeit alle drei Tage bedenkenlos auflegen würde, aber in dieser musikalischen Nische, in der ich auch Künstler wie THE TANGENT, KAIPA, Ryo Okumoto oder THE FLOWER KINGS inklusive ihrer gesammelten Solo- und Nebenprojekte sehe, greife ich dann doch bevorzugt zu "Time".