10cc

Alive

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 22.04.2006
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


10cc
Alive - The Classic Hits Tour, Wienerworld, 2005
Eric Stewart Vocals, Piano, Keyboards, Guitar
Graham Gouldman Vocals, Bass, Guitar
Richard Fenn Guitar, Background Vocals
Stephen Pigott Keyboards
Gary Wallis Drums
Stuart Tosh Drums, Percussion, Background Vocals
Länge: ca. 90 Min Medium: DVD
1. Wall Street Shuffle8. Paperback Writer
2. Good Morning Judge9. Shine A Light
3. Welcome To Paradise10. Feel The Benefit
4. Things We Do For Love11. Dreadlock Holiday
5. Across The Universe12. I'm Not In Love
6. Stars Didn't Shine13. Rubber Bullets
7. Art For Art's Sake14. Slow Down

10cc sind ja auch irgendwie so ein Phänomen der Musikgeschichte. Wahrscheinlich in der Gesamtsumme viel zu talentiert um eine halbwegs gerade Linie fahren zu können und natürlich als Engländer auch viel zu verschroben um auf Dauer einfach nur eine sehr gute Pop-Band zu sein.
Anlagen hatten sie ja von vorneherein mehr, als ganze Heerscharen anderer Bands. Alleine Graham Gouldman hat bereits in den 60ern Hits wie For Your Love (YARDBIRDS), Bus Stop (HOLLIES) oder No Milk Today HERMAN'S HERMITS) geschrieben. Als er sich dann mit Eric Stewart, Lol Creme und Kevin Godley - die gerade unter dem Namen HOTLEGS einen Hit mit Neanderthal Man hatten - zusammen tat, war die Mannschaft perfekt.
1976 verabschiedeten sich Godley & Creme um ihr eigenes, erfolgreiches Duo zu gründen, das sich bald, ebenso erfolgreich der Musikvideoproduktion widmen sollte.

1992 kam die Originalbesetzung nochmals für ein Album ("Meanwhile") zusammen, allein den Musikgeschmack der Zeit konnten sie nicht ausreichend befriedeigen. In den frühen 90ern wollte kaum jemand noch die Musik von 10cc hören und bei der Tour im darauffolgenden Jahr waren Godley und Creme schon wieder von Bord.
Von jener Japan-Tournee, der "Alive - The Classic Hits Tour" stammt diese DVD.
Schade, dass der Schmachtfetzen und erste Hit der Band Donna nicht im Programm ist. Vielleicht weil dessen Autoren Godley und Creme hießen? Vielleicht konnte aber auch niemand Lol Cremes Fistelgesang ersetzen. Ansonsten sind die Herren aber schon gut bei Stimme und der Einstieg mit The Wall Street Shuffle gerät ebenso schwung- wie eindrucksvoll. Die vielschichtigen Stimmen werden von Eric Stewart und Kollegen im Verlauf des Konzertes bestens präsentiert. Gitarrist Rick Fenn, auch schon seit 1977 in der Band, glänzt immer mal mit kleinen Einwürfen, bei perfektem Sound und in Things We Do For Love streut er mühelos ein Brian May-mäßiges Solo ein.
Graham Gouldman spielt primär Bass, wechselt aber auch gern mal zur Gitarre, wie bei Good Morning Judge, in dem er sich mit Stewart ein feines Gitarrenduell liefert.
Fast jede Nummer weißt, 10cc-typisch, mindestens einen Rhythmuswechsel auf. Da braucht Drummer Gary Wallis schon den Beat über Kopfhörer um nicht aus dem Konzept zu geraten.

So richtig will der Funke allerdings nicht überspringen. Liegt's an der Sonnenbrille von Eric Stewart oder dem japanischen Publikum? Oder an der oftmals kopflastigen Musik mit verqueren Abläufen?
Gut, Titel wie Welcoome To Paradise mit seinem Reggae-Groove sorgen schon für Tanzfüße, sind aber doch irgendwie etwas unterkühlt. Davon abgesehen: Gleich drei Nummern vom damals aktuellen Album "Meanwhile" sind zwar verständlich, aber firmieren schwerlich unter "Greatest Hits". Dazu mit Across The Universe, Paperback Writer und Slow Down gleich drei BEATLES-Titel im Programm erscheint mir auch übertrieben. Zumal lediglich Paperback Writer durch ein ausgefallenes Arrangement und einen Reggae-Funk Groove interessant klingt.
Richtig Spaß hat man also nur - dafür aber richtig! - mit den Bandklassikern. Dem progressiven Art For Art's Sake und The Things We Do For Love, welches einen ein weiteres Mal dahin schmelzen lässt.
Selbst den sonst zurückhaltenden Asiaten lassen die ersten Akkorde von Dreadlock Holiday ein paar Jauchzer entfahren. Die Band dankt es ihnen im letzten Refrain mit einem "I don't like Tokyo".
I'm Not In Love umschwallt einen, wie gewohnt, mit soviel zuckersüßem Schmalz, dass es einem fast den Atem nimmt und man sanft lächelnd dahinscheiden könnte.
Der erwartete Höhepunkt kommt als erste Zugabe mit dem BEACH BOYS ähnlichen Rubber Bullets. Nur hätten die nie einen Text verfasst, der Zeilen wie "We all got balls and brains" enthält.
Mit Silly Love und Life Is A Minestrone werden noch zwei weitere Erfolgstitel mit eingefügt. Ein vollständiges Rubber Bullets wäre mir allerdings lieber gewesen.
Slow Down als Abschluss kommt rockig und die wechselnden Gitarrensoli sind auch unterhaltsam, aber irgendwie hat es doch einen schalen Beigeschmack.

Mit Live-Material von 10cc ist man ja nicht so überversorgt und so müssen Fans hier wohl zuschlagen und wer eine paar gute Musiker sehen und hören will, ist hier auch nicht verkehrt. Für die Stimmung muss man halt selbst ein bisschen sorgen.

Ländercode: 0
Ton: DTS, Englisch; PCM-Stereo
Bild: 4:3

Epi Schmidt, 22.04.2006

 

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