Köln, Palladium, 23.10.2008 | |
Die Bands des heutigen Abends in Köln waren genauso bunt gemischt wie das Publikum. Zwischen Normalos, Metallern und Rockabillys drückte sich auch der ein oder andere Punk durch die Menge und sogar ein paar Gothic Fans wurden im Kölner Palladium gesichtet. Irgendwie könnte man meinen, VOLBEAT haben es geschafft. Letztes Jahr noch in ausverkauften Clubs, dieses Jahr eine teilweise ausverkaufte Tour in großen Hallen. Das E-Werk war zu klein geworden, somit wurde die Show kurzerhand ins benachbarte Palladium verlegt, welches zwar nicht ausverkauft, aber fast zu dreiviertel gefüllt war. Den Start machten Serum 114, eine typische Streetpunk Combo im Sinne der ÄRZTE und TOTEN HOSEN, die mit 'ner Menge Stammtischpolemik in ihren Texten das Publikum schon mal gut aufwärmten. Persönlich gibt es meiner Meinung nach momentan zu viele Bands die auf der Masche rum reiten, aber schlecht war es nicht was die Jungs um Sänger Esche darboten. Benannt nach dem Serum 114 aus Stanley Kubriks "Clockwork Orange" fehlte natürlich auch der Bowler und das Augen Make-up nicht. Ob allerdings alle schlechten Menschen im Publikum zu besseren wurden, muss noch bewiesen werden. War OK.
Dann endlich war es soweit: VOLBEAT entern unter großem Jubel und zu den Tönen des End Of The Road-Intros die Bühne und starten mit Guitar Gangsters and Cadillac Blood in den Set. Erstaunlich viel vom neuen Album sollte gespielt werden, der Titelsong, Back To Prom, Maybellene, Light A Way, Wild Rover, Mary Ann's Place, I'm so Lonesome I could cry, Hallelujah Goat, We sowie Broken Man And The Dawn, wenn mich mein Hirn nicht trügt.dafür wurden einige alte Klassiker vernachlässigt. Kein Danny & Lucy oder Mr.and Mrs. Ness zum Beispiel. Generell ist es aber egal, jeder VOLBEAT Song hat das Zeug zum Klassiker, und die Band und die Menge sind von der ersten Minute eins. Energiegeladen wie immer und einen unerhört guten Sound vorweisend, zeigen Mr.Poulsen & Co. deutlich warum sie einen so großen Sprung nach vorne in der Beliebtheitsskala gemacht haben. So muss Rock'n'Roll im 21. Jahrhundert klingen. Da singt und tanzt jeder mit, mir ist keine Band bekannt, die die Klippen der einzelnen Szenen so umschifft und alle vereint. Zum Whiskey greift Michael schon beim zweiten Song, und intoniert danach MOTÖRHEADS Ace Of Spades. Sollte Lemmy in ferner Zukunft doch mal in Rente gehen, hat er mit Mr.Poulson einen legitimen Nachfolger gefunden! Alte Songs fehlten natürlich auch nicht, Caroline Leaving, Radio Girl, Soulsweeper 1&2 (wurden hintereinander gespielt!), The Gardens Tales (mit Soundtech Chris an der akustischen Gitarre, der auch bei Broken Man aushilft). Geil. Sad Man's Tongue widmet Michael seinem vor wenigen Wochen verstorbenen Vater. Mit gut 90 Minuten ist mir die Spielzeit allerdings zu kurz, irgendwie sollten VOLBEAT mit wachsender Songzahl mal dran denken den Set auf 120 Minuten auszudehnen. Die Fans werden es ihnen danken. Trotz der gefühlt kurzen Spielzeit, war es ein geniales Konzert und wir fuhren zufrieden und gut gelaunt nach Hause. |